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Warum mich die Corona-Impfung in ein Dilemma bringt

Politik

Warum mich die Corona-Impfung in ein Dilemma bringt

Auch jüngere Generationen können sich jetzt impfen lassen. Unsere Praktikantin Alica Wenger weiss, dass Herdenimmunität ein sinnvoller Weg ist, um die Pandemie zu bekämpfen. Dennoch macht ihr ein möglicher Impftermin Bauchschmerzen.

Die Corona-Krise zieht sich dahin, schlägt auf das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und auch auf das Gemüt. Der einzige Weg zurück zur Normalität scheint derzeit die Massenimpfung und das damit einhergehende Konzept der Herdenimmunität. Dafür müsste die Impfbeteiligung bei rund siebzig Prozent liegen. Kaum verwunderlich also, dass der letztwöchige Ansturm auf die 180 000 freien Impftermine in Zürich fast schon grösser war als auf Tickets für ein Harry-Styles-Konzert.

Doch eine erst kürzlich publizierte Befragung von Sotomo zeigt: Längst nicht alle sehen einem möglichen Impftermin mit Freude entgegen. Etwa ein Drittel der 15- bis 34-Jährigen möchte sich demnach nicht oder eher nicht impfen lassen. Obwohl Unstimmigkeiten zum Thema Impfen deutlich älter sind als das heimtückische Virus selbst, scheint die Debatte zum Covid-19-Vakzin so manch geständige Impfbefürworterin in einen Zustand der Apathie zu versetzen. So auch mich.

Angst, meinen Unmut zuzugeben

Selbst bei einer gemütlichen Aperol-Spritz-Runde unter Freunden kam ich vergangenes Wochenende nicht um meine persönliche Gretchenfrage herum: Impfen oder nicht impfen? Als dann auch noch darüber diskutiert wurde wo, wie und wann man sich am besten für die Impfung registriert und mit welchem Impfstoff man sich vorzugsweise impfen lässt, überkam mich fast der Fluchtinstinkt. Nur zögernd wagte ich es zuzugeben, dass ich mich vielleicht gar nicht impfen lassen möchte.

Und schon flogen sie mir entgegen: Missmutige Blicke und eifrige Überzeugungsversuche. «Andere Impfungen hast du ja auch, wieso so kritisch?», «Auch hormonelle Verhütungsmittel bergen ein erhöhtes Thrombose-Risiko.» oder «Sonst wirft man sich ja auch alles ein.». Dieser Ansicht sind nicht nur meine Aperol-Kumpaninnen, sondern auch eine grosse Mehrheit meiner Mitmenschen. Natürlich kann ich die hervorgebrachten Argumente nachvollziehen. Der gewünschte Überzeugungseffekt bleibt aber trotzdem aus. Da helfen nur noch ein weiteres Glas und ein von mir initiierter Themenwechsel.

Eine regelrechte Impf-Euphorie

Was ich nicht ganz verstehe: Wieso so eine Impf-Euphorie? Seit Wochen ist die Rede von Impfbescheinigungen und Genesenen-Zertifikaten. Plötzlich stürzen alle los und können es kaum erwarten, sich durch die Wunderspritze die langersehnte Freiheit wieder anzueignen. Überwiegt der Ruf nach Freiheit etwa einen gewissen Grundskeptizismus? Und ist das wirklich die richtige Motivation, um sich für die Impfung zu entscheiden?

Kurz vorweg: Ob Mumps, Masern, Röteln, Tetanus oder Hepatitis B, geimpft bin ich gegen alles. Ja sogar zur Papillomaviren-Impfung (HPV-Impfung), die indirekt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs mindern soll, hat mich meine Mutter damals geschickt. Bereuen tu ich es bis heute nicht. Gedanken über mögliche Langezeitfolgen dieser Impfungen? Die habe ich mir nie wirklich gemacht. Höchstwahrscheinlich auch deshalb nicht, weil die meisten dieser Impfstoffe lang vor meiner Geburt erforscht und massenhaft verabreicht wurden. Ganz anders als die Corona-Vakzine – woher letztendlich auch mein Unmut rührt. Mir scheinen da noch viele Fragen ungeklärt.

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«Überwiegt der Ruf nach Freiheit etwa einen gewissen Grundskeptizismus?»

Etwa: Wie kann man von einer geringen Wahrscheinlichkeit von seltenen, schwerwiegenden und aussergewöhnlichen Langzeitfolgen sprechen, wenn nicht einmal bekannt ist, wie lang die Schutzwirkung einer Impfung oder die Immunität nach einer Erkrankung genau anhält? Wird die Impfung auch vor weiteren Mutationen schützen? Wie funktioniert und wie erforscht ist die neue mRNA-Impf-Technologie? Wie regelmässig muss in Zukunft genau geimpft werden?

Klar ist: Beinah jedes medizinische Präparat kann potenziell zu ungewollten Nebenwirkungen führen, allergische Reaktionen hervorrufen oder das Risiko für Thrombosen oder Ähnliches erhöhen, unabhängig davon, wie schnell es hergestellt wird. Schlussendlich ist die Geschwindigkeit der Herstellung von Pharmazeutika auch eine Frage der Bürokratie, des Geldes und der Forschungsintensität. Aber je länger und ausgiebiger ein Medikament oder eine Impfung angewandt wird und je mehr man über eine Krankheit, ein Virus, einen Erreger weiss, desto klarer und zuverlässiger scheinen die Prognosen – oder etwa nicht?

Persönliche Risikoabwägung

Was ist mit Virologinnen, Epidemiologinnen und Medizinerinnen? Wenn die sich impfen lassen, wieso verspüre dann ich, als Laie, solche Bedenken? Brauche ich womöglich einfach klarere Antworten auf gestellte Fragen? Eine transparentere Handhabung?

Ein weiterer Aspekt, der an meiner Überzeugung nagt, ist die präventive Wirkung einer Impfung. Besonders dann, wenn der Output, das heisst die persönliche körperliche Folge des Nichtimpfens ungewiss ist. Die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufes bei jungen oder bereits erkrankten Personen, wie etwa in meinem Fall, ist zwar nicht auszuschliessen, aber doch eher gering. Was ist also das kleinere, was das grössere Übel? Das Risiko einer schweren Erkrankung und Long-Covid oder das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen im Falle einer Impfung?

Solidarität oder Freiheitsdrang?

Anders ist es natürlich bei akuten gesundheitlichen Problemen. In den wenigsten Fällen hinterfragt man da wohl die Wahrscheinlichkeiten einer negativen Folge eines heilenden Medikaments oder einer lebensrettenden Behandlung. Einen ähnlichen Effekt hat die Impfung auch auf besonders gefährdete Personen oder deren Angehörige. Dass die Risikoabwägung in solchen Fällen klar pro Impfung ausfällt, ist absolut verständlich.
Und wir anderen impfen wir uns nun aus Solidarität oder doch primär aus Freiheitsdrang?

Verzweifelt, von Überlegungen überflutet und weiterhin unschlüssig stehe ich also irgendwo zwischen Risikoabwägung, Egoismus und vermeintlicher Solidarität. Dabei greife ich nach jeder legitimen Begründung, die Gedanken an meine potenzielle Impfung weiter aufzuschieben. Insgeheim bin ich auch erleichtert darüber, die Virusinfektion erst kürzlich – glücklicherweise gut – überstanden zu haben und mir diese Tatsache momentan als Schutzschild vorzuhalten. Denn eine Impfung nach einer Covid-19-Infektion wird bei guter Gesundheit neuerdings erst nach Ablauf von sechs Monaten empfohlen. Es bleibt mir also noch ein wenig Zeit.

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Diana Poloni

mein Freund hat schon die mRNA-Technologie nach seinem Studium im Labor benützt, er ist 47! diese Technologie ist nicht neu, es gibt sie schon länger und sie wurde nach Sars auch sehr viel weiter entwickelt. nur war bis heute wenig Geld da um sie erfolgreich zu Ende zu bringen. Wenn du dich so unsicher fühlst, dann erkundige dich doch darüber:) und jeder hat ein mulmiges Gefühl, jeder, wieso? weil es mit Medizin zu tun hat und wir keine Ahnung davon haben…deswegen!

Naturenurture

Danke für diesen ehrlichen und wichtigen Beitrag! Ich kann bestätigen, dass man sehr schnell verurteilt und angefeindet wird, wenn man sagt, man möchte noch zuwarten. Ich selbst warte noch ab, sage aber nicht, ich will mich nie impfen lassen, und werde direkt als Verschwörungstheoretikerin und asozial abgestempelt. Dabei überlasse ich die raren Impftermine nur denen, welche die Impfung dringender brauchen/wollen als ich, wie Personen im Lehrwesen sowie Schüler/Studierende, und andere, die täglich in Gruppen zusammenfinden müssen. Auch bin ich persönlich für möglichst immer nicht-invasive medizinische Behandlungen und überlege mir jedes Mal, was ich meinem Körper zuführe und verzichte z.B. auf hormonelle Verhütung etc. Es gibt auch viele, die einfach Angst vor Nadeln/Spritzen haben, oder grundsätzlich Mühe mit Impfungen/der Pharmaindustrie, oder einfach nur ein schlechtes Bauchgefühl, und den Drang, selbst entscheiden zu dürfen ohne mit Einschränkungen rechnen zu müssen, nur weil sie nicht der Mehrheit folgen, ohne irgendwas zu hinterfragen.

Catherine

Danke für Deinen Beitrag. Ich bin froh, dass sich auch mal eine kritische Stimme in den Medien äussert.

Last edited 2 years ago by Catherine
Smilla

Das finde ich auch! Diese Mainstream-Haltung finde ich eher unheimlich. Ebenso auch der unterschwellige Druck auf Ungeimpfte und die beginnende Diskriminierung.

Marie

Ich kann deinen Bedenken gut verstehen und teile deine Meinung! Ich habe mich mit dem Thema sehr befasst und auch versucht aus seriösen Quellen (Studien) Informationen zu sammeln. Es gibt einfach noch offene Fragen und es wird Zeit brauchen, um diese zu beantworten. Und ja die Mrna Technologie gibt es schon länger zb in der Krebstherapie – aber ich denke in diesem Feld ist eine ganz andere Nutzen-Risiko Abwägung vorzunehmen als bei Corona und der Gefahr für junge Menschen. Ich finde es nur schockierend, dass sich die meisten null informiert habe vor ihrer Impfentscheidung (zumindest in meinem Umfeld) und auch teilweisen Nebenwirkungen wie wochenlanger Schwindel und Kopfschmerzen abgetan werden. Jeder sollte eine Risikoabwägung für sich selbst mache und frei entscheiden dürfen ohne Druck. Ich finde Solidarität endet an der Grenze meines Körpers, schließlich muss auch jeder selbst die Folgen tragen! Man sollte sich regelmäßig testen, um sicher zu gehen niemandem eventuell anzustecken, aber der Rest sollte der freien Entscheidung von jedem unterliegen. Somit Kopf hoch du bist nicht alleine.

Buene

Hallo Alicia, bin durch Zufall auf Ihren Beitrag gestoßen und freue mich, meine persönliche Meinung so exakt wiedergegeben zu finden…was mich bei der Impfung besonders stutzig macht, ist diese aggressive Vehemenz, mit der wir dazu bewogen werden sollen, uns für die Impfung zu entscheiden. Man kennt das doch aus der Wirtschaft: Ladenhüter oder qualitativ minderwertige Produkte werden auf Teufel komm raus beworben…
Warum kann man die Menschen nicht wie bei sämtlichen anderen Impfungen selbst entscheiden lassen? Wenn ich z.B. heute gerne wandern gehe, werde ich mich selbstverständlich gegen Zecken impfen lassen. Bin ich eher ein Stubenhocker in der Stadt, dann wohl nicht. Fliege ich in die Tropen, möchte ich gegen Malaria geschützt sein; urlaube ich in Österreich, erspare ich mir die Impfung natürlich. Und noch dazu waren bisher Impfungen immer Garant dafür, dass man eben NICHT mit der Krankheit infiziert werden kann, gegen die man sich impfen ließ. Das ist bei den neuartigen “Impfungen” ja offensichtlich nicht der Fall. Ich sehe die “Corona-Impfung” eher als vorbeugendes Medikament gegen einen eventuell schweren Krankheitsverlauf, aber nicht als Immunisierung. Und ich nehme ja auch nicht automatisch vor dem Schwimmbadbesuch ein Antibiotikum, weil ich VIELLEICHT eine Blasenentzündung bekommen werde…
Jedenfalls spaltet die Vorgangsweise unserer Regierungen sogar ganze Familien (wie bei mir der Fall; meine betagte Mutter und ihr Lebensgefährte sind zwar geimpft, trauen sich aber auch jetzt nur mit Geimpften zu treffen, und das ausschließlich im Freien…nachdem ich mich in absehbarer Zeit – da rede ich von Jahren! – nicht impfen lassen werde, schafft dies natürlich Probleme. Ich hab meine Mutter seit über anderthalb Jahren nicht mehr gesehen!!!).
Jedenfalls hat die Taktik der Emotionalisierung dieses Themas bei den meisten wunderbar funktioniert und man fühlt sich als “Impf-Verweigerer” (wie kann ich etwas, das freiwillig ist, überhaupt “verweigern”???) wie ein Verbrecher. Ich hab aber irgendwo einen sehr treffenden Kommentar gelesen: das Ganze ist ein Charaktertest. Behalten wir unser Rückgrat oder gehen wir in die Knie und lassen uns – auch mit Zweifeln und Vorbehalten – impfen, nur damit wir gnadenhalber die Genehmigung bekommen, unser Schnitzel oder Bier im Gasthaus konsumieren zu können?
Bin gespannt, wie es weitergeht…momentan kursieren ja die wildesten Gerüchte mit wieder einer neuen Mutation, die angeblich für Geimpfte noch gefährlicher sein soll…also ich warte lieber noch, auch auf die Gefahr hin, angefeindet zu werden!
Jedenfalls wünsche ich auch Ihnen viel Kraft beim Durchhalten!!!

Samuel

Ein Problem in der Diskussion ist die allgemeine Unehrlichkeit.
Ja die Impfung wurde als freiwillig verkauft, aber nein sie ist es nicht. Wirtschaftlich ist sie alternativlos also quasi Pflicht. Jeder der keinen “wirklich” guten triftigen Grund hat muss sich Impfen lassen. Das verstehen auch die meisten und deshalb ist es so aufgeladen.

Jeder Tag Lockdown kostet in Ö. 1Mrd Euro. in DE 10x. Es ist immer die Furcht, dass es eine Abwehrreaktion gibt, weil es man Gesundheits ja nicht mit Wirtschaft aufwiegen kann. Aber Langfristig betrachtet ist es das gleiche. Wenn Pflegekräfte aufgeben weil sie nicht mehr wollen, Ehrenamtliche sich veräppelt fühlen weil es auf Dauer unlustig ist, wenn das Budget einfach schrumpft weil die Steuern nicht mehr werden nur weil wir noch mehr Milliarden Euro drucken.
Die Impfung kostet pro Stück ca. 5-20 Euro je Nach Impfstoff. Das ist nichts im Vergleich und reduziert die Gesundheitskosten am meisten. Gleichzeitig bringt sie aber eben auch nur dann wirklich bleibende Entlastung wenn sich ca. 90% impfen.

Man dachte wenn es eh so klar ist werden sich schon die meisten impfen und die paar 5% die nicht wollen kann man mittragen. Dann gibt es aber viele Leute die es nicht für nötig befinden sich selbst zu informieren, denen nicht klar ist das Welle 3, 4, 5 und 6 wir alle bezahlen werden manche mit dem Leben/Gesundheits aber der Rest mit Steuergeld. Und immer wenn man mit diesen Leuten redet sind es Befindlichkeiten, “mit ja ich bin mir da nicht so sicher, …”, “ich kenn mich zuwenig aus”. Ja dann informier dich, warum sollte 1/11 (1 Teil von 11 RNA sequenzen) der mRNA des Covid mRNA viruses so viel tragischer sein als Covid zu bekommen (das ist absurd wenn man es sich überlegt). Es senkt einfach nur die Kosten die du Gesamtgesellschaftlich der Umgebung auferlegst. Später wirst du vermutlich eh trotzdem noch Variante XY irgendwann bekommen.
Du fühlst dich nicht danach ist es echt so schlimm, dass du lieber keine Krankenversicherung und die ganzen Testkosten aus eigener Tasche und Wirtschaftshilfen bezahlen würdest oder ist dir einfach nur nicht klar, dass am Ende alle draufzahlen wenn Welle X anrauscht.

Es gibt genau 2 Varianten wie man Covid los wird. Genesen oder Geimpft der gesamten Bevölkerung. Genesen ist leider wenig toll mit Langzeitfolgen und Mittelfristigen problematisch Maßnahmen. Geimpft ist billig und einfach man müsste nur fast alle (>90%) dazu bekommen.

Marianna

Liebe Alicia
Toll! Es tut mir richtig gut mal eine kritische Meinung zu dem Thema zu lesen! Und damit auch aufzeigt, wie wichtig es ist, sich darüber Gedanken zu machen.
Mir geht es sehr ähnlich wie Dir. Es gibt so viel Ungewissheit über diese Impfung, dass es für mich klar ist, mich in absehbarer Zeit nicht impfen zu lassen.
Und ich bin so erstaunt und eigentlich auch erschrocken darüber, wieviele Menschen sich impfen lassen, sich also einer medizinischen Behandlung unterziehen, die in vielen Fällen aus nicht-medizinischen Gründen heraus passiert.
Die Diskriminierung die im Moment auf vielen Ebenen geschieht, wenn man sich nicht impfen lassen möchte, finde ich zudem sehr bedenklich.
Es braucht mutige Menschen, die sich mit ihrer anderen Haltung zeigen.
In dem Sinne herzlichen Dank Dir für diesen Artikel und Deine Offenheit!
Herzliche Grüsse
Marianna

Ellen

Ich sage zurzeit gerne, dass ich offiziell der Kontrollgruppe angehöre und somit einen wichtigen Bestandteil dieses Impfexperimentes darstelle. Denn wenn alle sich impfen lassen würden und es keinen gäbe, der es nicht getan hat, woher sollen wir dann wissen, ob die Impfung etwas besser, schlechter gemcht oder vielleicht sogar gar nichts gebracht hat. Ich denke auch, dass das Ganze einen Charaktertest darstellt, den man durchstehen muss. Ich denke, es ist wichtig es zu üben und es sich zu trauen, eine eigene Meinung losgelöst von allen anderen zu haben und notfalls auch dafür einzustehen.

Michael

Sehr toller Beitrag, auch an mir ist diese Impf-Euphorie nicht vorbei gegangen. Ich habe Bio studiert und bin trotzdem noch skeptisch, wie auch Dir, ist mir diese Technologie noch zu neu und noch zu viele Fragen offen. Die Impfung ist nicht umsonst in Notzulassung und es gibt bisher keine solchen Impfstoffe, obwohl schon seit 20-30 Jahren daran geforscht wird, dass ist ein Fakt. Wenn ich mich impfe möchte ich dies aus freier Entscheidung tun, mit diesem oder jenen Impfstoff und nicht weil ich wieder ins Gasthaus möchte etc. Das Prinzip der Herdenimmunität kann hier ebenfalls nicht als Grund genannt werden, warum man unsolidarisch handelt. Auch ich bin in keiner Risikogruppe und bin mit Abstand und Hygienemaßnahmen bisher sehr gut durch die Zeit gekommen und wenn es mich erwischt erwischt es mich aber in nächster Zukunft werde ich mich nicht dagegen impfen lassen und die Studienlage beobachten.

Gloria

Ich sehe es so:

Ein Jahr habe ich alle Massnahmen mitgetragen, habe Abstand gehalten, Distanz und Kontakte gemieden.
Und was krieg ich zum Dank: moralischen Druck, quasi ein indirekter Impfzwang.
Das verzeihe ich meiner Regierung nicht.

Andrea

Ich bin nicht jung (54) und habe die Krankheit noch nicht durchgemacht -… und trotzdem spiegelt Ihr Artikel GANZ GENAU meine Bedenken wider. Mein Bauchgefühl rät mir, noch zuzuwarten, trotz all dem Druck, der in den Medien und sozial aufgebaut wird. Zumal ich auch zu keiner Risikogruppe gehöre.

Helga Wissing

Danke für diesen guten Artikel, ich bin zwar schon deutlich älter, arbeite als freie Journalistin und habe mich bisher auch noch nicht impfen lassen. Ich bin weder Impfgegnerin (meine Kinder und ich haben alle bisher empfohlenen Impfungen), noch Corona-Leugnerin, noch Verschwörungstheoretikerin. Aufgrund meines Berufes bin ich es gewohnt, zu recherchieren und das habe ich auch zum Thema Corona und Impfen getan. Und ich bin verunsichert worden. Außerdem spricht mein Bauchgefühl noch immer dagegen.
Was mich vor allem betroffen macht, ist die Tatsache, dass der Druck von Kollegen, Freunden und Bekannten immer größer wird. Ich habe niemandem, auch meinen jungen Töchtern nicht, davon abgeraten, sich impfen zu lassen. Das ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen sollte. Aber irgendwie über Nacht muss ich mich für meine eigene Entscheidung immer häufiger rechtfertigen. Dabei will ich meinerseits niemanden missionieren, ihn vom Impfen abbringen oder von meiner Meinung überzeugen. Ich habe noch nicht einmal eine Meinung, außer eine diffuse Furcht, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt.
Ich habe, ebenso wie eine andere Kommentatorin in diesem Forum, alles mitgetragen. Habe die Maske aufgesetzt, Abstand gehalten, alle hygienischen Maßnahmen streng befolgt. Hinzu kam die wirtschaftliche Situation, die für Soloselbstständige wie mich, von heute auf morgen katastrophal war. Ich hatte Verständnis für die widersprüchlichen Entscheidungen der Regierung, schließlich waren alle mit der Situation überfordert, und habe brav alles getan, damit diese Situation bald vorbei ist. Und plötzlich bin ich ein Störfaktor in der Gesellschaft. Wie lange wird es dauern, bis ich als asozial abgestempelt werde? Ich werde zum potentiellen Gefährder, unsolidarisch, egoistisch. Es werde keine Impfpflicht geben, hat man immer betont. Doch die Impfpflicht kommt durch die Hintertür. Was, wenn ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann, weil ich die Theater, Konzertsäle, öffentlichen Einrichtungen usw, die zu meinem Job gehören, nicht mehr ohne Impfausweis betreten darf? Und selbst wenn das anfangs, so wie jetzt, mit negativem Test noch möglich ist, so werde ich den dann vermutlich selbst bezahlen müssen. Schließlich muss die Verweigerung ja indirekt bestraft werden. Das kann doch die Gesellschaft nicht mittragen. Und das wird ganz sicher so kommen.Und irgendwann reicht auch das nicht mehr. Und spätestens dann muss ich mich entscheiden. Will ich nicht all meine sozialen Kontakte und vor allem meine beruflichen Aufträge verlieren, verhindern, ganz schnell eine persona non grata zu sein, werde ich gezwungen sein, mich impfen zu lassen.
Beinahe beneide ich alle, die sich keinen “Kopf” machen, sich den Piks abholen und glauben, jetzt könne ja nichts mehr passieren. “Ich bin doch geimpft” ist die Parole derer, die von jetzt auf gleich zur Normalität zurückgekehrt sind. Dass sie immer noch Überträger sein können, dass diese Pseudo-Sicherheit auch gefährlich sein kann, davon spricht kaum jemand.

AndreaW

Liebe Helga, ich bin per Zufall auf diesen Artikel gestoßen, und habe jetzt noch die Kommentare dazu gelesen… und das, nachdem ich heute einige hämische Bemerkungen von Kollegen ertragen musste, die mitbekommen haben dass meine Familie und ich im Sommerurlaub dieses Jahr eben nicht wegfahren können, da wir beide ungeimpft sind und dies aus den bereits mehrfach genannten Gründen auch vorerst bleiben werden. Unsere Kinder sind noch unter 12, da steht das ohnehin nicht zur Debatte. Auch mir ist schon oft durch den Kopf geschossen, dass ich diejenigen, die sich einfach keine Gedanken machen und den Pieks abholen, iwie beneide… aber ich kann es derzeit mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, mich impfen zu lassen, und fühle mich in der ganzen Situation so furchtbar allein gelassen, so hilflos wie derzeit habe ich mich, glaube ich, noch nie in meinem Leben gefühlt. Was überollt mich, uns, denn hier??
Durch den Wegfall der Testpflicht für Geimpfte laufen ja nun viele Menschen Gefahr, zwar geimpft, aber asymptomatisch infiziert/erkrankt das Virus zu übertragen. Die Schuld wird bei den Ungeimpften gesucht (und “gefunden”) werden, und allein die Vorstellung davon macht mich einfach nur sprachlos. Wir haben so lange Rücksicht auf die älteren Mitmenschen, auf die Ängstlichen, auf die Vulnerablen genommen, und das sogar gern, denn wir sind doch wirklich empathisch. Und nun bekommen wir es von vielen genau dieser Menschen so negativ zurück… und das nur, weil wir für uns entschieden haben, dass wir (noch) nicht den Weg der Impfung gehen können und wollen. Ich bin mit allem was du in deinem Text geschrieben hast völlig bei dir!

Ssss

Diese Meinungen sind für mich nicht nachvollziehbar. Die Impfung schützt, sie rettet Leben. Alles andere sind Falschbehauptungen. Ohne Impfung würden wir die Pandemie nur mit viel mehr Toten hinter uns bringen. Ich versteh nicht, wie man diese ganzen Tatsachen ignorieren kann. Auf der ganzen Welt wird geimpft (Erforschung ist das eigentlich genug), auf der ganzen Welt sterben Menschen an Corona. JEDE IMPFUNG ZÄHLT. Alles andere ist lebensgefährlichen und asozial.

Dr. Meinhard

Ich stimme Ihnen voll zu. Ich habe das Gefühl viele lassen sich von ihrem Bauchgefühl und ihrer Angst leiten. Aus Angst trifft man nie gute Entscheidungen. Es ist besser, rational an die Sache heranzugehen und sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen – aus möglichst vielseitigen und seriösen Quellen.

Seelsorge

Ich danke dir für diesen Beitrag. Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin extra ins Ausland gezogen um von corona in Deutschland nichts mehr mitzubekommen. Ich habe ein mulmiges Gefühl bei der Impfung. Ich bekomme bauchkrämpfe, dass meine Freunde demnächst feiern werden und ich nicht mitkann, weil ich mich dazu entschließe mich nicht impfen zu lassen. Ich weiß, dass es schon eine Pflicht für die Masern Impfung gibt und habe Angst, dass die Covid Impfung auch Pflicht wird.

Schrecklich zu Hause zu vereinsamen, während die Freunde ins Restaurant gehen oder auf einer Strandparty sind.

Verständlich, dass dann der Support für die Einführung einer Verpflichtung zur Impfung, aus meinem familiären Umfeld nicht einfach macht mich weiterhin wohl zu fühlen. Auch aussagen, wie dass Deutschland härter durchgreifen soll gegen Impfverweigerer finde ich schrecklich.

Ich habe nichts gegen Impfung aber der Zwang und die enge Verknüpfung aus Verzicht wenn ich nicht geimpft bin ist schrecklich. Ich weiß einfach nicht weiter und hoffe, dass sobald die herdenimmunität erreicht ist, nicht mehr so genau auf jeden einzelnen geschaut wird.

Marla

Hallo,

Der Haupt-Post spricht auch mir aus der Seele. Ich bin weder gegen Impfungen, noch gegen eine Corona-Impfung. Da ich aber nach einer Durchgemachten Infektion auch noch 8 Monate später Antikörper habe, sehe ich den Sinn einer Impfung für mich nicht. Dennoch werde ich als ungeimpfte in der Zukunft nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen können. Das fühlt sich sehr nach Druck an.

@seelsorge, darf man Fragen, wohin du “ausgewandert” bist? Ich spiele aktuell auch mit dem Gedanken…

Jessica

Einfach mal Danke für diese Worte und die Wahrheit! Es ist so traurig, dass dieses Impfthema selbst Freundschaften spaltet…das alles hat nichts mit Unverständnis zu tun…ich komme aus der Pharmabranche…es gehört dazu, Dinge kritisch zu hinterfragen, wo sonst würden wir heute stehen…sich impfen zu lassen, sich dazu gezwungen zu fühlen weil man den Freiheitsdrang hat…ist genau das Gegenteil von Freiheit…es ist nicht der richtige Weg, und es ist beängstigend was gerade passiert…

Anna

Ich kann es auch sehr gut verstehen. Ich habe bis Gestern, ein schönes Leben als nicht geimpfte geführt. Jetzt bin ich mit Biontech geimpft und muss zu geben, das ich nicht einmal die zweit Impfung möchte. Ich habe so starke Schmerzen, ich habe das Gefühl die haben meine Linke Seite geimpft und die Rechte vergessen. An die Frische Luft kann ich ebenfalls nicht, mir wird Schwindelig. Als ob das ganze schon bei mir nicht reicht, hat mein Verlobter die gleichen Symptome. Das Wohlgemerkt das er auch mit Impfen war.

Ich möchte niemanden Angst machen, Corona Impfung ist genauso kein Zukerschlecken.

Lila

Sehr toll geschrieben, danke!

Ich finde es momentan sehr schlimm, dass wir zur Impfung gedrängt werden. Es geht um einen Eingriff in meinem Körper, das soll nicht von einem Staat, einen Gruppenzwang oder einer Wirtschaft bestimmt werden.
Auch die feindliche Stimmungen zwischen Pro und Contra-Seiten finde ich ätzend.

Aber am schlimmsten finde ich die, welche sich aus “Solidarität” impfen lassen damit sie in die Ferien oder in die Bars gehen können. Das ist für mich Egoismus…

Ich hoffe noch immer auf eine Besserung der Situation.

Alles Gute Euch allen <3

Last edited 2 years ago by Lila
Jaqueline

Hallo liebe Annabelle,

dein Beitrag ist sehr toll geschrieben und ich kann dich so sehr verstehen.

Meine Beweggründe zur Impfung kommen mir im Nachhinein so dumm vor.
Ich bin Asthmatikerin und habe eine chronische Krankheit. In den nächsten Wochen habe ich eine nicht so kleine Operation mit anschließender Rehabilitation vor mir. Dies waren meine Beweggründe für die Impfung. Das schlimme ist irgendwie, du hast dich als „ungeimpft“ wie eine Aussätzige gefühlt, aber als nun „Geimpfte“ ist es noch schlimmer. So empfinde ich es zumindest. Die Nebenwirkungen habe ich als sehr unangenehm empfunden. Ich schäme mich unglaublich, mich irgendwo mitzuteilen. Ja es war meine eigene Entscheidung, also muss ich damit nun leben. Ich möchte weder in den einen, noch in den anderen Topf geworfen werden.
Ich versuche es mir mittlerweile schön zu reden mit Sätzen wie „vielleicht hilft die Impfung ja gegen deine chronische Krankheit“, oder „die Impfung kann doch nicht nur negativ sein.“ oder aber mit solchen Gedanken wie „du bist nochmal gut weggekommen.“
Es ist eine schwierige und für die Nerven zermürbende Zeit. Wer selbst denkt ist Verschwörungstheoretiker, wer sich dennoch impfen lässt ein von Medien beeinflusstes Herdentier.

Danke dass ich mich hier mitteilen durfte 🙏

Bleibt bitte alle gesund ♥️

Jaqueline

Entschuldige bitte den Fehler der mir unterlaufen ist 🙏💐 ich meine selbstverständlich Alicia und nicht Annabelle ♥️

Jana

Deine Geschichte erinnert mich an meine. Lief bei mir fast genauso und habe nun auch ständig diese Gedanken. Wenn du magst könnten wir uns austauschen.

Caro

Ich habe mir alle Kommentare durchgelesen, weil ich Meinungen von Ungeimpften zum Thema lesen wollte. Irgendwie verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Manche Menschen fürchten sich mehr vor Corona, manche mehr vor der Impfung. Anerkennen sollten beide Gruppen, dass dank der Impfung Menschen vor Tod und Folgeschäden bewahrt wurden und werden. In schon wenigen Monaten werden wir alle immunisiert bzw. vor einem schweren Verlauf geschützt sein. In der Zwischenzeit können Kinder wieder zur Schule gehen (denn ohne Impfangebot wäre längst wieder Homeschooling angesagt.) Die Hoffnung, dass sich Erwachsene aus Solidarität mit Kindern impfen lassen habe ich aufgegeben. So oder so, es heißt nicht Impfung oder Nicht-Impfung, sondern Impfung oder Corona. Viele werde es gut überstehen. Manche nicht. Ich hoffe, die Ungeimpften hier kommen ohne schlimme Folgen durch die Zeit.

Last edited 2 years ago by Caro
Kerstin Hasse

Liebe Caro, danke für deinen Kommentar und schön, dass du dir die Zeit genommen hast, andere Ansichten durchzulesen und ernst zu nehmen. Nicht zuletzt deshalb fanden wir es wichtig, Alicas Blick auf die Sache Raum zu geben. Liebe Grüsse, Kerstin

Fritz Herk

Idiotisch.

Cele

Mich würde wunder nehmen ob Sie denn nun geimpft sind?
Ich bin seit über einem halben Jahr immer noch in der gleichen Situation.

alica wenger

Liebe Cele

Ich dachte mir schon, dass diese Frage früher oder später in der Kommentarspalte auftauchen würde und siehe da. Natürlich werde ich Ihnen die Antwort nicht vorenthalten: Ja, ich habe mich Anfang Oktober pünktlich zum Studienbeginn und gegen Ende meines Genesenen-Zertifikates 1x impfen lassen. Der Zugang zur Universität war für mich der entscheidende Grund für eine Impfung – nicht das Reisen, nicht die Solidarität. Das gebe ich offen zu. Weiter bin ich immer noch der Meinung, dass jedem Menschen die freie und zwanglose Wahl über sich und den eigenen Körper zustehen sollte. So bin ich trotz meiner Impfung – aus diversen Gründen – immer noch unschlüssig, was das Thema anbelangt und akzeptiere ohne weiteres auch diejenigen, die sich gegen eine Vakzine entscheiden. Vielleicht geht es mir mittlerweile auch etwas mehr um prinzipielle und ideologische, also um rein gesundheitliche Fragen – doch darüber könnte man endlos philosophieren.

Liebe Grüsse und alles Gute, Alica