
Wie ist es eigentlich, in einem Jahr Vater von fünf Kindern zu werden?
Plötzlich Vater von fünf Kindern – wie stemmt man den Alltag, wie sieht das Leben mit fünf Babys aus? Philipp Hartmann (46), Geschäftsführer aus München, hat uns von seinen Erfahrungen erzählt.
- Von: Nina Ponath
- Bild: Stocksy
"Meine Frau und ich wünschten uns schon länger Kinder, doch es wollte einfach nicht klappen. Damals wohnten wir in Südafrika, wo es sogenannte Känguru-Eltern gibt; Menschen, die Kinder, die zur Adoption freigegeben werden, nach der Geburt kurze Zeit aufnehmen, bevor sie dann ihren Adoptiveltern übergeben werden.
Die Agentur rief uns an, als wir in den Ferien waren und unsere Bewerbung gar nicht mehr so präsent im Kopf hatten. Sie wollten uns nicht nur ein, sondern gleich zwei Babys übergeben – Zwillinge. Als die zwei sechsmonatigen Mädchen in unser Leben traten, verliebten wir uns innert kürzester Zeit so sehr in sie, dass wir bei der Agentur anriefen und sagten, dass wir gern den Adoptionsweg einschlagen wollen. Bis die Adoption abgeschlossen war, dauerte es aber weit über ein Jahr. Und in dieser Zeit wurde schliesslich meine Frau Vanessa schwanger.
Wie schaffen wir den Alltag?
Beim ersten Ultraschall war der Arzt erst still und sagte dann zu mir: "Setz dich lieber hin." Als er uns eröffnete, dass wir Drillinge bekommen würden, waren wir erstmal total schockiert. Ich bin der Typ Mensch, der Probleme immer gleich lösen will, deshalb wollte ich direkt nach dem Arztbesuch alles klären. Wie soll das aussehen mit fünf Babys? Müssen wir umziehen? Wie schaffen wir den Alltag, wie teilen wir uns auf? Meine Frau aber verfiel in eine Art Schockstarre.
"Als plötzlicher Vater von fünf Kids wusste ich manchmal nicht richtig, was und wie ich das machen soll"
Als sie dann nach zwei Wochen mit mir darüber sprechen konnte, stellte sich heraus, dass es für uns beide nicht zur Debatte stand, die Drillinge nicht zu bekommen. Aber wir waren uns einig, dass wir eine Nanny brauchen. Ich hatte damals wahnsinnige Angst, dass irgendetwas schiefgeht. Dass meiner Frau oder den Drillingen etwas passiert oder dass die Adoption der Zwillinge nicht klappt. Die Drillinge kamen schliesslich elf Wochen zu früh auf die Welt. Es war eine harte Zeit.
Als sie nach acht Wochen Intensivstation entlassen wurden, musste die Atmung aller drei noch von einem Monitor überwacht werden. Diese ständigen Ängste in den ersten Monaten waren gewaltig. Heute merkt man ihnen von ihrer Frühgeburt nichts mehr an. Die drei sind sieben Jahre alt und völlig gesunde, starke und grosse Kinder. Als plötzlicher Vater von fünf Kids wusste ich manchmal nicht richtig, was und wie ich das machen soll.
Ich dachte also, dass ich Wege finden muss, um mit anderen darüber zu sprechen. Ich zog schliesslich den Podcast "Dadicated" auf, in dem ich mit verschiedensten Vätern über diese immense Aufgabe sprach. Wann ich in meinem vollen Alltag dafür noch Zeit fand? Nachts, nach der Arbeit. Heute leben wir nicht mehr in Kapstadt, sondern in München. Wir haben eine Nanny, die seit der Geburt der Drillinge bei uns ist, und einmal die Woche passen die Grosseltern auf die Kinder auf. Das ist eh ein Tipp von mir: Wenns irgendwie geht, würde ich nicht bei der Kinderbetreuung sparen." – Philipp Hartmann (46), Geschäftsführer, München
Das ist sehr interessant… er hat sich also nach der Arbeit, ich denke mal als Geschäftsführer, 60 Stunden die Woche? noch um die Kinder gekümmert… dabei halfen ihm seine Frau, die Nanny und seine Großeltern. Mal von seiner beruflichen Verantwortlichkeit abgesehen, die natürlich für eine so große Familie wichtig ist. Schwieriges Thema, denn die wirkliche ungesehene Arbeit, verrichtete seine Frau. Unbezahlte Care-Arbeit. Sein Leben hat sich sicherlich verändert, doch ich denke seine Frau hat ihr Leben komplett umgekrempelt und die komplette Familie versorgt. Eine Story, in der ein Mann berichtet, was für eine taffe Frau er zuhause hat, die nämlich den ganzen Laden am laufen halt, hätte mir irgendwie mehr gefallen. Toll gemacht, Workind DAD! Und auch noch nen Gruß an deine Frau!
DIe Frau hatte keine Zeit für ein Interview.
Die Frau und die Nanny haben also die Kinder versorgt, damit er neben seinem Hauptberuf einen Podcast aufziehen konnte. Aha!