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«Barbie»: Was Greta Gerwigs Film für die Mode bedeutet

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«Barbie»: Was Greta Gerwigs Film für die Mode bedeutet

Pinke Mode und Selbstbräuner: «Barbie», der Blockbuster des Sommers von Greta Gerwig, hat schon Monate vor dem Release einen riesigen Hype ausgelöst. Was das für die Mode bedeuten könnte.

Pinke, fluffige Mules. Vichy-Karos. Twinsets in Pastell: Dass spätestens ab Juli, wenn der langersehnte Film «Barbie» von Greta Gerwig und Noah Baumbach in die Kinos kommt, eine rosafarbene Welle über uns hinwegschwappen wird, das wird sich wohl nicht mehr verhindern lassen.

Nachdem vor einigen Tagen aber der zweite Trailer des Blockbusters und mit ihm der vielversprechende Cast (wirklich einfach alle Cool Kids aus Hollywood!) veröffentlicht wurde, wage ich hiermit die Prognose, dass Barbie und ihre gebräunte Gang modisch gesehen noch viel mehr Spuren hinterlassen werden. Mark my words.

Millennial-Codes treffen auf Kindheitsromantik

Barbie scheint sämtliche von Millennials geliebten popkulturellen Referenzen zu vereinen: «Clueless», «Zoolander», «Legally Blonde», «Swimming Pool» (das Remake natürlich), «Emily in Paris» und «Don’t Worry Darling». Und das alles wie in einem Millennial-pinken Lana-Del-Rey-Musikvideo-Fiebertraum, inszeniert von Greta «The Great» Gerwig – mehr geht nicht für diese Generation. Dazu der Kindheitsnostalgiefaktor der Puppen, mit denen wir alle aufgewachsen sind; da haben die Nadelstreifen tragenden Menschen in den Konferenzräumen bei Warner Bros. und Mattel wirklich ganze Arbeit an ihren Flipcharts geleistet.

«Die Google-Suche nach blonden Haarfärbungen verdreifachte sich über Nacht»

Einige Stunden nachdem das Video veröffentlicht worden war, hatte sich laut Google-Trends die Suche nach Modeprodukten zum Thema Barbie («Barbiecore») bereits verdoppelt. Laut der Shopping-App Lyst stiegen die Suchanfragen nach flauschigen Mules, wie Hauptdarstellerin Margot Robbie sie im Eröffnungsbild trägt, um 115 Prozent und die Anfragen nach pinker Mode waren um 80 Prozent höher als am Vortag. Aber der Barbie-Hype betrifft nicht nur die Mode, sondern auch die Beauty-Industrie.

Die Google-Suche nach blonden Haarfärbungen verdreifachte sich über Nacht nach der Trailer-Premiere. Und Kimberley Nkosi, Tanning-Expertin (!) am Filmset, gibt seitdem fleissig Interviews über die Geheimnisse hinter Ryan Goslings nahtloser Bräune. Lifestyleblogs und Influencer:innen schwärmen von den Selbstbräunungstropfen von «Isle of Paradise», auch dank dem zugegebenermassen ziemlich brillanten Werbeslogan «She’s Barbie and he’s Tan».

Eine neue pinke Pop-Exzentrik

Die pinken Looks von Valentinos Herbst-/Wintershow 22/23 waren offensichtlich nur ein erster Wink in Richtung dieser neuen Pop-Exzentrik. Nach eher zurückhaltenden Trends wie «Vanilla Girls» (vermeintlich ungeschminkte Frauen in Naturfasern) und «Quiet Luxury» (Basics in luxuriösen Materialien wie in der Serie «Succession») darf es offensichtlich wieder etwas mehr sein. Was uns diese 105 Sekunden in modischer Hinsicht bieten: blauen Lidschatten, Haarbänder, Bubikragen, Bérets, Schleifen, Schlaghosen, Tube-Tops, Taillengürtel, Cat-Eye-Brillen, Schlangenleder-Overknees und Aerobic-Wear, auf die selbst Jane Fonda neidisch wäre.

«Der Film soll Barbie zurück in den Modeolymp katapultieren»

2014 waren die Absätze von Mattels Barbie auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren. Barbie war out und der Ruf nach realitätsnahem Kinderspielzeug laut. 2015 wurde der Plastikpuppe ein körperlicher Relaunch verpasst und man tat sich – um Relevanz bemüht – mit einer Reihe von Modemarken zusammen, darunter Moschino, Karl Lagerfeld, Vera Wang oder Balmain. Letztere brachte im vergangenen Jahr eine 70-teilige Barbie-Balmain-Kollektion heraus. Der Film soll Barbie nun endgültig in den Modeolymp zurückkatapultieren, schliesslich war die allererste Barbie von Beruf Fashionmodel.

Barbies Modegeschmack ist streitbar

Abgesehen davon aber, dass Barbie – zumindest in der Version bis 2015 – als echte Frau mit derselben Grösse und Form nur über eine halbe Leber und ein paar Zentimeter Darm verfügen würde und auf allen Vieren kriechen müsste (unfähig, ihren riesigen Kopf auf ihrem schlanken Hals zu tragen), hatte sie immer schon einen eher schrillen Modegeschmack.

Kostümdesignerin Jacqueline Durran, bekannt aus Produktionen wie «Little Women», durfte modisch gesehen aus dem Vollen schöpfen. Es würde mich nicht wundern, wenn Fran Fine aus «Die Nanny» noch einen Gastauftritt im Mikromini hätte. Ich zähle selbst auch die Tage bis zum Release von «Barbie» am 20. Juli, aber es wäre schön, wenn die Looks es nicht auf die Strasse schaffen, sondern im Film bleiben würden. Man nennt sie dort nicht umsonst Kostüme.

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