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Benjamin Millepied für Yves Saint Laurent – Er ist so frei

Stil

Benjamin Millepied für Yves Saint Laurent – Er ist so frei

  • Text: Evelin Hartmann

Yves Saint Laurent wirbt für seinen Duft L’Homme Libre mit Benjamin Millepied, dem «Black Swan»-Choreografen.

Er ist mehr als der sexy Boyfriend von Hollywoodstar Natalie Portman. Er ist Startänzer am New York City Ballet, Choreograf des Ballettensembles Danses Concertantes, Choreograf des Oscar-Erfolgs «Black Swan» und das neue Gesicht des Yves-Saint-Laurent-Männerduftes L’Homme Libre. annabelle traf Benjamin Millepied (34) zum Interview in Paris. Dass der lässige Tänzer nichts zu Natalie Portman und ihrem gemeinsamen vier Monate alten Sohn Aleph sagen wollte, liess er im Vorfeld schon mitteilen. Dafür umso mehr über seine Liebe zum Tanz, ehrgeizige Mütter und das Geschenk, sich ganz in seiner Arbeit verlieren zu können. Nur so viel verrät die offizielle Presseerklärung: «Benjamin, Natalie und Aleph sind glücklich und gesund. Und Benjamin und Natalie freuen sich, zum ersten Mal Eltern zu sein.»

annabelle: Benjamin Millepied, Sie sind Choreograf und Ballettstar am New York City Ballet, Schauspieler und jetzt auch Model. Da passt Ihr Name ziemlich gut: Millepied heisst «tausend Füsse». Ein schöner Name für einen Tänzer.
Stimmt – und manchmal fühle ich mich wirklich wie ein Tausendfüssler, im Sinne von tausend Dinge gleichzeitig tun, die ich tun möchte, ständig in Bewegung sein.

Geboren sind Sie in Bordeaux. Ihre Mutter war Ballerina – ist sie diejenige, die entschieden hat, dass Sie auch Tänzer werden?
Nein, meine Mutter hat mich nie gepusht. Sie hat als Ballettlehrerin gearbeitet, Tanz unterrichtet. Unser Haus war immer erfüllt von Musik, und ich habe getanzt, seit ich laufen kann. Als 11-Jähriger habe ich dann mit dem klassischen Ballett angefangen.

Aber Ihre Mutter war eine wichtige Person auf Ihrem Karriereweg …
Unbedingt. Meine späteren Lehrer wie Jerome Robbins, ein grossartiger Choreograf, haben mich stark beeinflusst und geprägt, aber es war meine Mutter, die mir das nötige Urvertrauen geschenkt hat. Sie hat mir immer das Gefühl gegeben, dass nichts unmöglich ist, ich alles schaffen kann – auch nach New York zu gehen und ein professioneller Tänzer zu werden. So bin ich ziemlich früh von zuhause weggegangen – mit 13 Jahren nach Lyon an das Conservatoire National Supérieur Musique et Danse, in die Ballettklasse von Michel Rahn, und drei Jahre später, 1992, nach New York in die School of American Ballet, die Schule des New York City Ballet.

Ein grosser Schritt für einen 16-Jährigen.
Stimmt. Aber ich hatte überhaupt keine Angst. Diese Furchtlosigkeit ist wohl das Wertvollste, was mir meine Mutter mit auf den Weg gegeben hat.

Und Sie haben eine beeindruckende Karriere hingelegt. 2009 war es dann wohl an der Zeit für etwas Neues. Warum haben Sie sich dafür entschieden, am Thriller und Oscar-Erfolg «Black Swan» mitzuarbeiten, ein für Sie völlig neues Terrain?
Darren Aronofsky ist ein begnadeter Filmregisseur und Autor – es war klar, dass es ein grossartiges Projekt wird. Die Billigproduktion eines Tanzfilms hätte mich nicht interessiert – aber Teil einer so inspirierten und professionellen Arbeit zu sein schon.

Dabei ist «Schwanensee» ein sehr traditionelles Stück. Ihre Arbeiten sind in der Regel moderner.
Das ist richtig. Ich mag zeitgenössische Stücke, deren Thema oder Handlung einen aktuellen Bezug hat. Manchmal ist es eine Musik, eine Geschichte oder auch nur eine Figur, die mich packt und zu einem neuen Ballettstück inspiriert.

Was war für Sie besonders herausfordernd bei der Produktion von «Black Swan»?
Eigentlich alles. Die Arbeit mit Nichttänzern war eine Herausforderung, sie so zu trainieren, dass ihr Tanz realistisch wirkt. Eine andere: als Künstler ganz in den Hintergrund zu treten. Als Tänzer und Choreograf steht die eigene Person oder Arbeit im Zentrum – bei «Black Swan» ging es um den Film. Was kann ich dafür tun, dass jede Szene bestmöglich dargestellt wird, was ist jetzt wichtig für die Geschichte? Diese Frage musste ich mir täglich aufs Neue stellen. Das war unglaublich spannend.

Und ein grosser Erfolg, doch anstatt daran anzuknüpfen, haben Sie wieder das Terrain gewechselt. Sie sind nun das neue Gesicht des Männerduftes L’Homme Libre von Yves Saint Laurent. Wie fühlt es sich an, Model zu sein?
Toll. Yves Saint Laurent ist ein sehr charismatischer Brand mit einer langen, in der französischen Kultur tief verwurzelten Geschichte. Das Projekt bietet mir die Möglichkeit, mich wieder neu zu erfinden.

Und ist ein ausgezeichneter Türöffner für weitere Projekte …
Ich würde eher sagen zu weiteren spannenden Persönlichkeiten. Durch «Black Swan» habe ich viele interessante, inspirierende Menschen kennen gelernt. Das wird durch L’Homme Libre sicher ähnlich sein. Als Choreograf arbeite ich ja weiterhin. In den nächsten Monaten werden Stücke von mir in Lyon, Genf und New York zu sehen sein.

Was bedeutet libre – frei sein – für Sie?
Viel lernen und erfahren zu können. Denn auf diesem Wissen basiert das Fundament, das es einem ermöglicht, kreativ zu arbeiten und damit am Ende etwas ganz Persönliches zu schaffen, indem man sich selbst in manchen Momenten vollkommen vergessen kann. Seinen eigenen Weg zu gehen und die Möglichkeit zu haben, etwas anderes zu denken als die anderen, das ist Freiheit. Dazu gehört auch die Chance, immer wieder an verschiedenen Orten sein zu dürfen. New York, Paris, Los Angeles und Berlin sind Städte, die mich inspirieren.

Die Fähigkeit, sich selbst zu vergessen, sich ganz im Tanz zu verlieren – das sind auch Ninas Themen in «Black Swan».
Richtig. Tanzen beinhaltet immer ein Stück Freiheit, die Freiheit der Bewegung, seinen Körper zu beherrschen, ihn aber auch ganz gehen zu lassen. Ich denke, mein Weg gehört nicht zu den typischen Karrierewegen eines Balletttänzers, aber vielleicht ist er inspirierend für jemanden, der auch seinen ganz eigenen Weg gehen möchte.