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Fashion Conversations: Was steckt hinter dem Hype um Labubus?

Fashion Conversations: Was steckt hinter dem Hype um Labubus?

Schön, schräg, schrecklich? Nicht immer sind sich unsere Modeprofis einig. In «Fashion Conversations» diskutieren unsere stellvertretende Chefredaktorin Leandra Nef und Editor-at-Large Jacqueline Krause-Blouin über Trends und Tabubrüche. Diesmal: Labubus.

Leandra Nef: Jackie, was halten wir von Labubus? Ich war kürzlich bei Simone Rocha und ihr Team ist kollektiv ausgeflippt, als ein Paket mit den chinesischen Kuscheltieren geliefert wurde.

Jacqueline Krause-Blouin: Hör auf! Du meinst die Viecher, die aussehen wie Furby auf Crack?

Leandra: Furbies! Oder Monchhichis.

Jacqueline: Monchhichis gibt es jetzt wieder bei Urban Outfitters. Hattest du sowas?

Leandra: Klar, ich hatte eines, das an seinem Daumen nuckeln konnte. Und einen türkisfarbenen Furby. Du?

Jacqueline: Ich war Team Tamagotchi! Aber das ist genau mein Problem mit den Labubus – das ist Mode für den Kindergeburtstag. Warum tragen Erwachsene das?

Leandra: Laut Rocha, die auch ihre eigenen Models Kuscheltiere aus Kunstfell über den Laufsteg tragen liess, suchen wir Komfort in Zeiten wie diesen.

Jacqueline: Komfort in der Infantilisierung des Lebens? Die Welt wird durch Labubus kein bisschen besser, glaubs mir. Und ausserdem habe ich schon genug Kinderspielzeug in meinem Leben.

"Accessoires an eine Designer-Tasche hängen ist wie Sticker auf einen Ferrari kleben"

Leandra: Abgesehen davon ist der Bag-Charm-Trend auch echt 2024. Und ich war da schon kein grosser Fan.

Jacqueline: Die Idee, dass man seine Accessoires personalisiert, ist ja an sich ganz charmant. Jane Birkin hat das früher auch gemacht, aber da ging es um Individualisierung, sie hat sich etwa Souvenirs von ihren Reisen an ihre Birkin gehängt. Labubus sind das Gegenteil davon – mehr Mainstream geht doch gar nicht.

Leandra: Jane Birkin ist the real OG, alle anderen sind Nachahmer:innen. Die Firma Pop Mart, die Labubus vertreibt, hat ihren Umsatz im letzten Jahr übrigens verdoppelt – auf fast zwei Milliarden US-Dollar. Klar, Labubu hat gefühlt auch mehr Collabs als Kanye.

Jacqueline: Ja, Gucci, Sacai, und natürlich die ganzen Sneakerbrands (gähn). Das teuerste Labubu wurde kürzlich für 150'000 USD verkauft. Charmant ist an diesen kommerziellen Charms gar nichts mehr. Könntest du dir vorstellen, deine Designer-Bag zu dekorieren? Ich höchstens mit einem schönen Foulard.

Leandra: Ich habe mal gelesen, dass Accessoires an seine Chanel- oder Hermès-Tasche zu hängen ist, als würde man einen Sticker auf seinen Ferrari kleben. I stick with that.

Jacqueline: Oder einen Wunderbaum!

Leandra: Der Wunderbaum! Wir hatten so einen, mir wird heute noch übel, wenn ich daran denke. Der einzige Sticker, der erlaubt ist, ist: «I bought this before Elon went crazy.»

"Labubus sind Spielzeug für Menschen mit Kreditkarten"

Jacqueline: Die Labubus sind ja nicht einmal süss, sie sehen aus wie schlecht gelaunte Hello Kittys. Man nennt das jetzt anscheinend «ugly cute», ein Trend aus der japanischen Kawaii-Ästhetik.

Leandra: «Ugly cute»? Ist das sowas wie der «medium ugly guy», den das Internet gerade feiert? Aber wir driften ab.

Jacqueline: Also mein Fazit zu Labubus ist: Es ist Spielzeug für Menschen mit Kreditkarten. Und: Unser inneres Kind ist ausser Kontrolle geraten. Wie lange gibst du dem Trend noch?

Leandra: Bis Lisa von Blackpink die nächste Obsession entwickelt.

Jacqueline: Also ich wünsche mir Balenciaga x Bibi Blocksberg.

Wie findet ihr Labubus, Top oder Flop? Schreibt es in die Kommentare!

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