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Fashion

Fashion Weekly: Melania macht Mode und Heidi Klum macht… Musik?

Jana Schibli
Jana Schibli

Redaktorin

In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Reportage-Praktikantin Jana Schibli zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.

Auf der Mauer, auf der Lauer

Wo es vor der Pandemie die Schauen waren, mit denen sich die Modehäuser gegenseitig zu überbieten versuchten, sind es heute die Werbestunts. Besonders gross denkt zurzeit Bottega Veneta. Das italienische Luxuslabel, das seit 2021 nicht mehr auf den sozialen Medien zu finden ist, hat nach dem berühmten Bondi Beach Pool in Sidney und dem Dach des kalifornischen Flughafens LAX nun einen Abschnitt der chinesischen Mauer mit einem Werbebanner bespielt. Die digitale Installation wünschte einerseits auf Chinesisch ein frohes neues Jahr – das Jahr des Tigers wird am 1. Februar 2022 eingeläutet – und zeigt im Wechsel das Logo von Bottega Veneta.

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Bottega Veneta hat sich verpflichtet, Geld für die Renovierung und den Erhalt des Shanhai-Passes zu spenden, den östlichsten Teil der Mauer. Zudem widmet das Label eine orange-weisse Capsule Collection dem Jahr des Tigers. Online kam der temporäre, aus Bildschirmen bestehende Banner nicht nur gut an: Er sei «despektierlich» und die sieben Weltwunder sollen vor Marketing-Stunts verschont bleiben, lauteten zahlreiche Kommentare auf Instagram. Die Online-Modeplattform «Highsnobiety» nannte die sechstägige Aktion einen «grossen Fehlschlag» und «billig».  Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass das Weltwunder Bühne für ein Modespektakel wird: 2007 veranstaltete Karl Lagerfeld eine Fendi-Show auf dem historischen Gemäuer.

Heidi Klum … singt …?

Eine unverwechselbare Stimme hat sie schon. Oder, Määääädcheeeeeennn? Aber dass Heidi Klum ihre kurzlebige Karriere als Sängerin wieder aufnimmt, stand nicht auf unserer Liste erwarteter Promi-News 2022. Schon gar nicht zusammen mit Rapper Snoop Dogg. Am Freitag ist der Titelsong zur 17. Staffel «Germany’s Next Topmodel» erschienen, die am 3. Februar startet. «Chai Tea With Heidi» wurde von Ehemann Tom Kaulitz produziert und von der Modelmama persönlich eingesungen. Der einzige Hinweis für den etwas schrägen Titel findet sich in Snoop Doggs Refrain: «Girl, you’re hot and you’re sweet like chai tea.» Im Popsong steckt ausserdem ein Sampling aus Rod Stewarts Achtzigerjahre-Hit «Baby Jane». Klum gab sich gegenüber der «Bild»-Zeitung bescheiden: «Am Ende des Tages hätte jede Frau das Lied singen können.»

Kooperation der Superlative

Was geschieht, wenn sich zwei Mononyme und eine amerikanische Kleiderkette zusammentun? Das werden wir spätestens im Juni erfahren, wenn die vor einigen Tagen verkündete Kooperation zwischen Kanye West (der sich jetzt Ye nennt), Balenciaga-Designer Demna Gvasalia (der nur Demna genannt werden möchte) und Gap erscheint. Ye und Demna, die seit Jahren befreundet sind und regelmässig kreativ zusammenspannen, sprechen von einer Demokratisierung des Luxus: «Dieses Projekt erlaubte es mir, mit Ye zusammen utilitaristische Mode für alle zu kreieren», so Demna zu «Vogue». Die Preise bei Gap sind in der Regel bescheiden und bewegen sich meist zwischen 30 und 200 Dollar.

Dass etwas im Busch ist, war spätestens klar, als der frisch verliebte Ye im Dezember bepackt mit vollen Einkaufstaschen den Balenciaga-Laden in Miami verliess. Bilder von «Yeezy Gap Engineered by Balenciaga», wie das Projekt offiziell (und zungenbrecherisch) heisst, sind noch keine erschienen. Ein Vorgeschmack könnte die breite «Yeezy Gap»-Daunenjacke für 200 Dollar sein, die Ye 2021 für Gap designte und die – wie könnte es anders sein – sofort ausverkauft war.

Melania Trump, Crypto-Queen?

Model, Weihnachts-Hasserin und Ex-First-Lady Melania Trump trägt viele Hüte. Einen davon versteigert sie nun online, wie Trump am Dienstag verkündete: Der weisse Hut mit breiter Krempe stammt von Designer Hervé Pierre, sie trug ihn 2018 bei einem Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Das Mindestgebot für das Paket – dazu gehört ein Aquarell-Portrait von Melania Trump des Künstlers Marc-Antoine Coulon (in dem sie den Hut trägt) und ein NFT (non-fungible token) davon – liegt bei circa 250 000 Dollar. Ein Anteil der Einnahmen soll an eine wohltätige Organisation gehen. Wie gross der ist, ist jedoch nicht bekannt. Trumps Team erwiderte Anfragen von «CNN», der «New York Times» und der «Washington Post» nicht.

Für gewöhnlich werden die modischen Souvenirs von wichtigen, staatlichen Momenten an Museen gespendet. Trump hingegen will damit womöglich ihren Status im virtuellen Gütermarkt festigen. Bereits im Dezember verkaufte sie einen NFT in einer Kryptowährung. «New York Times»-Modekritikerin Vanessa Friedman sieht in der Aktion einen Testlauf für die weitere Vermarktung von Melania Trump, sei das in Form von stetigem Wegauktionieren all ihrer Kleider aus ihrer Zeit im Weissen Haus oder mit einer eigenen, virtuellen Modelinie. Ob das gescheiterte Modelabel ihrer Stieftochter Ivanka ein gutes Vorzeichen dafür ist?

Ein grosser Schritt im Kampf gegen klimaschädliche Mode

Diese News spricht sich nur langsam herum, könnte aber zukünftig grosse Auswirkungen auf die gesamte Modebranche haben: Letzte Woche wurde im US-Bundesstaat New York ein Gesetzesentwurf präsentiert, der Modefirmen, die im Bundesstaat New York ihre Waren verkaufen, zu mehr Transparenz verpflichten soll. Konkret sollen Firmen mit globalen Einnahmen von über 100 Millionen Dollar grosse Teile ihrer Lieferketten und Materialien offenlegen müssen. Betroffen wären Luxuslabels wie Prada genauso wie Fast-Fashion-Giganten wie Boohoo oder Shein.

Hinter dem «Fashion Sustainability and Social Accountability Act» steckt eine Koalition um Senatorin Alessandra Biaggi and Abgeordnete Anna R. Kelles, der unter anderem Designerin Stella McCartney angehört. Über den Gesetzesentwurf soll im späten Frühling abgestimmt werden.

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