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Kreative Designer – Die Helden der Stunde

Stil

Kreative Designer – Die Helden der Stunde

  • Bilder: Imaxtree.com

Sie sind nicht neu in der Branche. Aber sie haben ihren grossen Moment: Fünf Designer, die über sich selbst hinausgewachsen sind.

Valentino

Als Pier Paolo Piccioli und Maria Grazia Chiuri 2008 die krative Leitung von Valentino übernahmen, hatten sie schon einige Jahre für das Label gearbeitet und trauten sich vielleicht deshalb, frischen Wind ins Unternehmen zu bringen. Lange stand die Marke vor allem für die grossartigen Abendkleider des Gründers Valentino Garavani. Ohne dieses Erbe zu verleugnen, kreieren die Neuen nun, was Frau tagsüber trägt. Die Herzen von Fashionistas fliegen ihnen dafür nur so zu. Die romantisch-verspielten und doch sehr modernen Kleidchen in Nude und Pastell, die Piccioli/Chiuri zeigen, werden beim ersten Sonnenstrahl an It-Girls zu bewundern sein. Genauso wie die rockigen, mit Nieten besetzten Taschen, mit denen die Designer die Chiffonkreationen brechen.

Dries van Noten

Sieht ganz danach aus, als wollte Dries van Noten Ballast abwerfen. Während er in der Vergangenheit oft schwere, mit ethnischen Stickereien dekorierte Stoffe verarbeitete, konzentriert er sich nun ganz auf die Silhouette. Er zeigte überdimensionierte Boyfriendblazer, weite Hosen, Kleider und leichte Mäntel. Farblich liess er sich vom verstorbenen belgischen Maler Jef Verheyen inspirieren, einem Meister des Lichts. Der Designer konzentrierte sich auf helle Töne – mit Ausnahme von ein paar bezaubernden Blumenprints. Von seinem zeitgemässen Unisex-Look wollen wir mehr.


Raf Simons für Jil Sander


Was macht einer wie Raf Simons, der für Minimalismus steht und sich plötzlich umgeben sieht von Kollegen, die “den neuen Minimalismus” zelebrieren? Er setzt aufs Gegenteil: Maximalismus. Der Chefdesigner von Jil Sander dachte an die Haute Couture. Aber Simons wäre nicht Simons, wenn er die hohe Schneiderkunst nicht auf iher Essenz minimieren würde: die Linienführung. So verarbeitete er etwa 16 Meter Stoff zu einer schlichten Hose. Oder er kombinierte eine bodenlange Robe in modernem Neonpink mit einem simplen weissen T-Shirt. Ein unschlagbarer Mix aus Haute Couture und Streetstyle – maximaler Minimalismus eben.

Rodarte

Dass Kate und Laura Mulleavy ihre Traumwelt jemals ganz verlassen, ist unvorstellbar. Die Schwestern, die das Label Rodarte ausmachen, kreieren seit 2005 entrückte mystische Kleider in Pastell, Gold und verschwommenen Blumenmustern. Brav waren ihre Looks nie: Die Horrorfilm-Fans zerrissen einzelne Teile ihrer Kreationen und kombinierten schwarze Netzstrümpfe dazu. Jetzt unternehmen sie eine Reise von der Kunstwelt in die Realität. Ihre nun tragbaren romantischen Kleider in wunderschönen Erdtönen überzeugen. Weniger fabelhaft sind die Kreationen deswegen nicht: In die Holzkeilabsätze ihrer Schuhe sind Schmetterlinge geschnitzt.


Haider Ackermann

Und endlich konstruiert Haider Ackermann seine Kleider nicht mehr nur, sondern entwirft mit Gefühl! Obwohl der Belgier schon 2004 den Swiss Textiles Award gewann, blieb er lange ein Geheimtipp. Insider lobten seinen smarten Layeringlook. Doch wirkten seine Kreationen intellektuell. Nun hat der Designer von einem Seidenpyjama ausgehen wunderschöne weiche Silhouetten geschaffen, die uns nach den harten Zeiten der Krise gefallen. Seine moderne Variante von Abendkleidern, lange plissierte Kleider in Kobaltblau und weite Hosen in Signalrot, mögen nicht für den Alltag taugen. Aber sie vermögen uns zu verzaubern.