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Paris Fashion Week: 5 Dinge, die uns aufgefallen sind

Paris Fashion Week: 5 Dinge, die uns aufgefallen sind

Watchpartys, eine Newcomerin, eine Trendfarbe – und natürlich die lang ersehnten Debüts: Die Entdeckungen von Junior-Fashion-Editor Noëmi Leonhardt auf der Paris Fashion Week.

1. Breite Schultern: Sogar Chanel ist jetzt oversized

Die Frühjahrskollektionen in Paris setzten den Fokus auf die Schultern. Blazer, Jacken und Mäntel erhalten eine architektonische Linie: Die Schulterpartie wird zum Experimentierfeld, auf dem Designer:innen mutig übertreiben. Selbst Chanel zeigt sich in Matthieu Blazys Debütkollektion ungewohnt grosszügig – der ikonische Tweed erscheint nun oversized. Unser Tipp: Wer den Trend tragbar umsetzen will, sollte auf Balance achten. Breite Schultern wirken am besten, wenn sie durch eine betonte Taille oder schmale Silhouette, zum Beispiel mit engen Hosen oder Röcken, ausbalanciert werden.

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2. Watchpartys von Lyas

Lyas, eigentlich Elias Medini, ist ein französisch-algerischer TikTok-Star, der durch seine Backstage-Videos und unkonventionell lustigen Modekritiken bekannt wurde. Weil er im Juni nicht zum Dior-Debüt von Jonathan Anderson eingeladen war, veranstaltete er in einer Bar in Paris eine öffentliche Watchparty, ein wie aus dem Fussball bekanntes Public Viewing. Er veröffentlichte Ort und Datum auf seinen sozialen Kanälen und lud alle ein, daran teilzunehmen. Aus dieser eher spontaneren Idee entstand ein neues Format, das Menschen zusammenbringt, die sonst keinen Zugang zur elitären Modewelt haben. Wie clever von ihm: Während Einladungen zu Shows immer schwerer zu bekommen sind, trifft Lyas mit seiner inklusiven Vision des Fashion Public Viewing von Modeschauen den Nerv der Zeit und macht Mode wieder zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis.

3. Jonathan Andersons Dior

Ein Debüt jagt das nächste, doch auf dieses haben wir uns besonders gefreut. Streng genommen war es bei Jonathan Anderson zwar gar kein echtes Debüt: Bereits im Juni zeigte er seine erste Herrenkollektion für Dior. Diesmal aber richteten sich alle Augen darauf, wie er die Dior-Frau interpretieren und das Erbe des Hauses als Kreativdirektor beider Linien zu einer neuen, gemeinsamen Vision vereinen würde. Ein kurzes Filmstück mit Dior-Archivmaterial schlug die Brücke zur Geschichte des Hauses, bevor Anderson sein eigenes Kapitel aufschlug. Seine Kollektion wirkte wie ein «Decode and Recode» – eine Dekonstruktion der Dior-Codes, neu zusammengesetzt in Andersons eigener Sprache. Die Sinnlichkeit seiner Vorgängerin Maria Grazia Chiuri tauchte in Form von transparenter Spitze auf, Raf Simons’ Minimalismus in den Proportionen, John Gallianos Theatralik in Details wie Piratenhüten, Marc Bohans Eleganz in klaren Anzügen. Und es gab Anspielungen auf Dior-Klassiker wie das Bar Jacket und einen markanten roten Look. Sorgfältig geschichtete Referenzen wurden überlagert von Andersons eigener Handschrift: moderne, preppy Silhouetten, ein spielerisches Changieren zwischen männlich und weiblich. Die Kollektion balancierte zwischen Bühne und Alltag, mit Denim-Mini-Röcken, Leder und Plissée ebenso wie mit schlichten Anzügen, akzentuiert durch starke Accessoires.

4. Newcomerin: Julie Kegels

Ein Label, das man im Auge behalten sollte: Mit ihrer ersten offiziellen Show im Kalender der Paris Fashion Week legte die belgische Designerin Julie Kegels einen starken Start hin. Unterhalb einer Pariser Metrostation zeigte sie ihre Kollektion, die den Titel «Quick Change» trägt und den ständigen Rollenwechsel heutiger Frauen widerspiegelt. Wandelbare Stücke wie Hemden, die zu Kleidern werden, oder offene Schichten, die Bewegung sichtbar machen, trafen auf Materialien wie Spitze, gebrauchte Tischdecken und transparente Stoffe. Zwischen Humor, Alltag und Surrealität entstand so eine Welt, die den Rhythmus des Lebens einfängt: unvollkommen und im Wandel.

 

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5. Trendfarbe: Altrosa

Jede Saison bring natürlich mehrere Trendfarben. In Mailand dominierten eher kräftige, knalligere Töne, während Paris sich zurückhaltender zeigte und auf gedecktere, klassische Farbpaletten setzte. Besonders ins Auge stach mir das Altrosa, das bei Alaïa, Balenciaga (Pierpaolo Picciolis Debüt, das ich übrigens sehr geliebt habe) und Louis Vuitton zu sehen war.

 

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