Redaktionstest: 10 Schweizer Hotels, umgeben von schönster Natur
Lust auf eine Auszeit mit idyllischem Blick in die Natur? Wir haben zehn Hotels in der Schweiz getestet, die mit Lage, Komfort und Aussicht überzeugen – von romantisch bis luxuriös.
- Von: annabelle
- Bilder: ZVG; Collage: annabelle
Park Hotel Vitznau – Alice Bayer, Mode-Praktikantin
Mein erster Eindruck: Ein Schloss direkt am Vierwaldstättersee, prachtvolle Räume, zuvorkommendes Personal, der Boden glänzt, die Kissen sitzen perfekt und über allem liegt eine luxuriöse Ruhe.
Das Hotel in drei Worten: Historisch, exklusiv, gehoben.
Die Umgebung des Hotels: Das Parkhotel befindet sich direkt am Vierwaldstättersee und punktet mit einem wunderschönen Ausblick auf die Zentralschweizer Berge. In zehn Minuten Fussweg ist das Dörfchen Vitznau zu erreichen, eingebettet zwischen dem Südhang der Rigi und dem Vierwaldstättersee.
Das Publikum: Viele Gäste kommen wegen der Lage und sind auf der Durchreise in die Städte Europas. Andere pilgern wegen des legendären Weinkellers her: 40’000 Flaschen, darunter Raritäten bis ins Jahr 1811. Weinliebhaber:innen aus aller Welt schätzen diese Auswahl. Dazu gesellen sich zahlreiche Stammgäst:innen, einige mit über hundert Aufenthalten.
Unbedingt tun: Ein Besuch im Spa ist Pflicht. Die wunderschöne Spa-Landschaft erwartet den Gast mit allem, was das Wellness-Herz begehrt. Ob Vitamin D tanken im Sonnenraum, Saunieren mit anschliessendem Sprung in den Vierwaldstättersee oder Längen ziehen im beheizten Aussenpool – es sind dem Seele-Baumeln-Lassen keine Grenzen gesetzt.
Unbedingt essen: Am Abend speisten wir im hauseigenen Grill-Restaurant. Zum Aperitif gab es einen feinen Winter-Bellini. Die Vorspeise: Stracciatella di Burrata mit über Holzkohle gegrillter Rande, Birne und Focaccia. Danach ein Entrecôte mit handgemachten Pizokeln. Die grösste Überraschung: eine Rinderfettkerze mit Brot und knusprigen Kräutern.
Das war mein Highlight: Die Dusche! Eine makellos saubere, anmutige Regendusche, die ihresgleichen sucht und mich Ort und Zeit vergessen liess.
Das Frühstück: Hier sind Leute am Werk, die wissen, was sie tun. Das Frühstück gibt’s ebenfalls im Grill-Restaurant und im Angebot sind nebst einem Buffet eine grosse Auswahl an frischen Frühstücksspeisen, die man nach Lust und Laune bestellen kann. Es gibt Eierspeisen, Acai-Bowl, French Toast und eine Auswahl an Brötchen, um nur einige zu nennen.
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: Rund ums Hotel gibt es allerlei zu sehen. Ein hauseigener Waldabschnitt lädt zum Spazieren ein, es werden Bootsfahrten angeboten und es gibt viele Natur- und Wandererlebnisse in der Umgebung, allen voran die Rigi! Wir haben uns wetterbedingt auf einen winterlichen Spaziergang hinter das Haus und ins Nachbardorf begeben. Schön und erfrischend!
So habe ich geschlafen: Wie auf Wolken. Dafür sorgen Duvetbezüge aus italienischer Manufaktur und eine himmlisch weiche Matratze!
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: Ich würde das Haus in ein Adults-only-Hotel verwandeln – ein Rahmen, in dem die besondere Ruhe und Exklusivität noch konsequenter gewahrt bleiben.
Park Hotel Vitznau, Seestrasse 18, 6354 Vitznau, DZ ab ca. 1000 Fr.
The Dolder Grand in Zürich – Vanja Kadic, Co-Leiterin Digital
Mein erster Eindruck: No way, dass wir noch in Zürich sind: Als wir mit dem Shuttle-Service im Dolder Grand ankamen, lag noch fein Schnee und die Sonne ging unter. Ich fühlte mich, als wären wir in einem Märchenschloss angekommen, umgeben von Wald und Idylle. Und das nach nur gut zehn Minuten Fahrt.
Das Hotel in drei Worten: Luxuriös, zeitlos, ikonisch. Ich dachte immer wieder: Wenn die Wände des 1899 eröffneten Hotels nur sprechen könnten ...
Unbedingt essen: Der Brunch im Dolder Grand geniesst einen fantastischen Ruf. Nun verstehe ich, warum: Zu kosten gibt es bei diesem Zmorge, das im Restaurant «Saltz» serviert wird, alles, was man sich nur wünschen kann – von süss bis herzhaft. Frisch zubereitet warten neben Frühstücksklassikern wie einer üppigen Käseauswahl, Eierspeisen, Marmeladen oder Speck auch Highlights wie Thunfisch-Sashimi, Shrimps-Cocktail, Obatzda oder Wurst-Käse-Salat mit Eigelb-Gel. Gereicht werden diese in kleinen Gläsern, auf Mini-Tellern und Etagèren. Grosse Empfehlung: Der «Arme Ritter» – eine Scheibe Brioche mit Ei, Schinken, Blattspinat, Kresse und Trüffel. Hot Tipp, den ich mir merken muss: Der Brunch eignet sich gut als besondere Geschenkoption, zum Beispiel als Gutschein unterm Weihnachtsbaum.
Unbedingt tun: Die mehrfach ausgezeichnete Spa-Welt des Fünfsternehotels besuchen. Diese erstreckt sich auf 4000 Quadratmeter und bietet neben dem 25 Meter langen Swimmingpool Innen- und Aussen-Whirlpools, ein Sanarium, ein –15 Grad kaltes Schneeparadies (das ich vermieden habe, meine Begleitung aber liebte), ein Dampfbad und eigene Spa-Bereiche für Frauen und für Männer. Am besten gefielen mir die japanischen Sunaburo, mit warmen Steinchen gefüllte Wannen, in denen es sich gut dösen lässt. Und die sehr wohltuende Ganzkörpermassage mit Zirbenöl, die ich erleben durfte.
Deshalb würde ich wieder hinfahren: Eine Übernachtung im Dolder Grand sehe ich ehrlicherweise so bald nicht mehr an meinem Horizont, dafür reicht das Budget leider nicht. Aber: Ich habe mich mit meiner lieben Kollegin Sandra auf einen baldigen Apéro in der Canvas Bar & Lounge verabredet, denn dort umgeben von Kunst einen Cocktail oder eine Tasse Tee zu geniessen, ist wirklich ein besonderes Erlebnis. Vor allem jetzt, wo der grosse Weihnachtsbaum in der Lobby glitzert. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Grand Espresso Martini dort.
Mein Lieblingsort im Hotel: Die Badewanne mit Whirlpool-Funktion in unserem Zimmer. Hier geniesst man das Schaumbad mit umwerfendem Panoramablick auf die Stadt, die Berge und den See, währenddessen spielte bei mir der im Badspiegel integrierte Fernseher klassische Musik. Definitiv ein Prinzessinnenmoment.
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: Ich habe lange über diese Frage nachgedacht, alle Hirnwindungen nach einer möglichen Antwort abgesucht – aber es gibt wirklich absolut nichts, das mir negativ aufgefallen ist. Sorry!
So habe ich geschlafen: Geht so. Das lag aber eher daran, dass wir beim Znacht im «Saltz» (15 Gault-Millau-Punkte; ich hatte das Wienerschnitzel – es war köstlich) so fein und so nicht wenig gegessen haben, dass mein Magen danach ganz aufgeregt war.
Das war mein Highlight: Das Dinner im «The Grand Heritage». Es war wie eine echte Zeitreise in die Belle Époque, auch dank passender Musik und passendem Dekor: Kosten durften wir unter anderem Beef Wellington, Austern «Rockefeller» und einen Crevetten-Cocktail, dazu gab es einen Mint Julep, der mich später fachmännisch in einen Tiefschlaf katapultierte. Mein grösstes Highlight aber war, wie freundlich und zuvorkommend die Angestellten waren, ohne dabei hölzern oder angestrengt zu wirken. Eine fantastische Crew.
The Dolder Grand, Kurhausstrasse 65, 8032 Zürich, Doppelzimmer Superior ab 765 Fr., Day Spa ab 290 Fr. (der Eintritt kann für Treatments angerechnet werden). Brunch ab 128 Fr., Kinder unter sechs Jahren essen kostenfrei, Kinder unter zwölf Jahren für 64 Fr.
Waldhotel in Arosa – Marie Hettich, Co-Leiterin Digital
Das Hotel in drei Worten: Freundlich, gemütlich, unaufgeregt.
Das hat mich überrascht: Wie jung manche der Paare sind, die sich so einen schicken Wellnessurlaub gönnen (können).
Das Publikum: ... aber es waren nicht nur Paare und Familien da! Gleichermassen auffällig fand ich die Anzahl alleinreisender Frauen, wahrscheinlich auch, weil ich selbst ohne Begleitung unterwegs war. Schön!
Unbedingt essen: Das gesamte Fünfgangmenü, Abend für Abend, und dazu den Pinot Noir aus der Region bestellen. Jeder Gang ist ein Highlight – und das Dessert so gelungen, dass man es wirklich unmöglich skippen kann (diese Matcha-Crème sollte im Glas verkauft werden).
Das Frühstück: Wenn ein Hotel Rührei beherrscht und es dann noch eine Saftmaschine zum Selberpressen gibt, bin ich sowieso schon überzeugt. Das Extra fürs Herz: Kleine Drops aus weisser Schoggi fürs Müesli.
Das war mein Highlight: Die erste Lymphdrainage meines Lebens – um anschliessend im Daybed im Spa zu versinken, «Die Ferien» von Weike Wang fertig zu lesen und dann ein viel zu spätes Mittagsschläfchen zu halten.
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: Einen Spaziergang zum Schwellisee, eine umwerfende Steinpilz-Riesling-Suppe im Restaurant Alpenblick und ein begeistert auf mich zu hoppelndes Eichhörnchen auf dem Eichhörnliweg. Das nächste Mal packe ich Nüsse ein.
Waldhotel, Prätschlistrasse 38, 7050 Arosa, DZ im Sommer ab 350 Fr. und im Winter ab 520 Fr.
Beausite Zermatt – Linda Leitner, Lifestyle Editor
Mein erster Eindruck: Unser Elektrotaxi ist das schönste! Kommt man mit dem Zug im autofreien Zermatt an, warten diverse kleine Gefährte darauf, mit ihren Gäst:innen ins Hotel zu kurven. Der Beausite-Flitzer ist nicht alpin, sondern cute: aussen pastellfarben eisblau, innen halten Felle und Kissen warm. Spätestens, wenn man auf der östlichen Dorfseite den Berg hochtuckert, ahnt man, dass hier ein Geschenk wartet: Eine überdimensionale rote Glitzerschleife prangt um den hoch oben am 1907 erbauten Haus angebrachten Namenszug.
Das Hotel in drei Worten: Kitsch, aber geil. Das Design ist mal zuckrig, mal alpin, aber nie zurückhaltend. Ich sag nur: Die Zimmerkarten sind pink.
Die Umgebung des Hotels: ziemlich matterhorny. Den wohl bekanntesten 4000er der Alpen hat man hier immer im Blick. Wer das richtige Zimmer bucht, auch vom Bett aus.
Das Publikum: Dauergewellte Gen Z Boys, die mit ihren Girlfriends stundenlang im Gym mit den hübschen Holzgeräten schwitzen, sitzen hier neben Senior:innen-Gruppen und Familien beim Dinner. Auch mehr als willkommen: Hunde. An jedem Eingang wird eine Handtuch-Pyramide für dreckige Pfoten dargeboten.
Unbedingt tun: Vom Infinity-Pool aus in die Berge glotzen oder unterm Bergpanorama auf der Hotelterrasse eine Runde curlen. Alternativ mit einem Glas Champagner in der Hand an der Bahn stehen und schlechte Tipps geben.
Das war mein Highlight: Die bezaubernde, kleine Witch’eese-Fondue-Hütte (letztes Bild). Ein privates Hexenhäuschen für etwa vier Personen mit einem Alarmknopf, falls die Drinks ausgehen. Was will man mehr? Die Tischdecke ist kariert, der Ofen sorgt für heisse Stimmung und aus den Boxen dudelt Jazz. Im Fondue blubbert Zermatter Käse oder die Trüffelvariante mit Champagner, in Bauch und Kopf duselige Glückseligkeit.
Das Frühstück: Pink. Man muss Rosa mögen, wenn man hier stundenlang schlemmen will. Fransenlampen baumeln über bauchigen Polsterecken, am Buffet presst man sich frischen Saft und bestellt frisches Ei in der offenen Küche.
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: Souvenirs geshoppt. Zermatt ist eine Krimskrams-Matterhorn-Merch-Hochburg. Bei besserem Wetter lohnt sich ein Besuch des höchsten Gletscherpalastes der Welt – ein Universum komplett aus Eis. Oder natürlich ein Tag auf der Skipiste.
So habe ich geschlafen: Wunderbar. Lag vielleicht auch am superleckeren Cosmopolitan, den wir im Bademantel im Bett schlürften.
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: Den Grill besser anheizen. Das Restaurant The Grill gefiel leider optisch besser als kulinarisch. Hier werden Fleisch, Fisch und Gemüse auf dem traditionellen Holzkohlegrill zubereitet – wir bestellten den Pilz Lion’s Mane, der etwas lauwarm daherkam. Unsere Tischnachbarn mit Fleisch auf dem Teller wirkten allerdings mehr als vergnügt.
Beausite, Brunnmattgasse 9, 3920 Zermatt, DZ ab 400 Fr. inkl. Frühstück
Brücke 49 in Vals – Leandra Nef, stv. Chefredaktorin
Die Umgebung des Hotels: Bäche und Berge. Hier oben lässt es sich ausgiebig spazieren und wandern.
Mein Lieblingsort im Hotel: Das gepolsterte Fenstersims in unserer Suite mit Blick auf den Valser Rhein und das Alperschällihorn. Mit einer Kuscheldecke, einer Kanne Valser Kräutertee und einem Buch lässt es sich dort Stunden vertrödeln. Aber ehrlich gesagt gibt es kaum eine Ecke im Bed & Breakfast, die nicht zum Verweilen einlädt: Gastgeberin Ruth Kramers Interiordesign-Gen ist unverkennbar.
Der perfekte Soundtrack zum Hotel: Das Plätschern des Rheins, das einzige Geräusch, das die wohltuende Stille auf 1252 m ü. M. durchbricht. Und die Ambient-Musik, die im Wohnzimmer läuft.
Das Publikum: Da wir von Sonntag bis Dienstag da waren, hatten wir die Pension praktisch für uns allein: Ausser uns waren nur zwei weitere Gäste da (es lohnt sich also, mal nicht von Freitag bis Sonntag einzuchecken). Alleinreisende und Paare logieren in den vier Zimmern, Familien in den drei Apartments.
Das Frühstück: Von der Gastgeberin höchstpersönlich und liebevollst zubereitet mit Produkten aus Vals und der Umgebung: Ingwershot, frisch gepresster Saft, Brötli, Käse, Eierspeisen, Müesli …
Das hat mich überrascht: Wie absolut unproblematisch ich es fand, dass man sich pro Stockwerk (also pro zwei Zimmer) eine Toilette teilt. Auch das Badezimmer wird geteilt, Dusche hat aber jedes Zimmer eine eigene. So konnte die Struktur des Hauses bei der Renovation beibehalten werden.
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: Das Geweih in der Stube abhängen. Aber das ist Geschmackssache.
Unbedingt tun: In Ruth Kramers Butik nebenan vorbeischauen, wo es Wohnaccessoires und Mode zu kaufen gibt.
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: In der nur sechs Fussminuten entfernten Therme Vals geschwitzt, geplanscht, entspannt. Und in wohl jedem Restaurant des Dorfes gespeist; empfehlenswert etwa die Flädlisuppe im Restaurant Alpenrose. Wer chic essen gehen will, kehrt in den mit 2 Sternen und 18 Gault-Millau-Punkten dekorierten Fine-Dining-Destinationen «7132 Silver» und «7132 Cristal» des Fünfsternehotels 7132 ein.
Darauf kann man verzichten: Auf ein Bad im eiskalten Bach – ich zumindest. Meine Begleitung hat sich reingewagt und fühlte sich danach wie neu geboren. (Wer im Hochwinter Lust auf einen solchen Cold Plunge hat, muss sich tatsächlich ein Loch ins Eis schlagen – ich wünsche möglichst wenig Erfrierungen.)
Brücke 49, 7132 Vals, DZ ab ca. 250 Fr. (Mindestaufenthalt zwei Nächte)
Huus Quell by Appenzeller Huus in Gonten – Vanessa Vodermayer, Social Media Editor
Die Umgebung des Hotels: Gonten liegt im charmanten Appenzellerland. Hier schlägt man im Sommer Bälle auf dem Golfplatz und gleitet im Winter mit den Skiern den Loipen entlang. Das Huus Quell ist der neueste und grösste Zuwachs des Appenzeller Huus, zu dem auch die benachbarten Häuser Huus Bären und Huus Löwen zählen. Übrigens sind die drei Hotels unter- und oberirdisch über Gänge miteinander verbunden.
Das Hotel in drei Worten: Entschleunigend, luxuriös, naturverbunden.
Unbedingt tun: Im 2200-Quadratmeter-Spa-Himmel saunieren, in Kräuterwolken dampfbaden, coldplungen, floaten, auf der Dachterrasse durch den Gegenstrom- oder Infinity-Pool schwimmen und sich in die Multisensory Lounge legen, um auf Kunstprojektionen an der Decke zu starren, bis der Erholungsrausch so richtig kickt. Ah, und sich ins Botanicum setzen! Eine Bar unter einer leuchtenden Wolkeninstallation aus Metall, deren sanfte Lichtveränderungen die aktuelle Wetterlage widerspiegeln. An einer Wand hängen um die 144 Töpfe mit diversen lokalen Kräutern. Diese verleihen den Drinks eine Appenzeller Note.
Das Frühstück: Das Frühstück bleibt mir auf Ewigkeiten für seine English Muffins im Gedächtnis. Eine hübsch gestapelte Tellersituation aus pochiertem Ei, Spinat, Avocado, Kaviar und Jamón Ibérico Bellota.
Das war mein Highlight: Wir haben vor dem Dinner eine Flasche Champagner im Zimmer geöffnet, um «auf die Freundschaft» anzustossen – und den Fakt, sich endlich mal wieder länger als ein Alltags-Update zu sehen. Dabei wurde dermassen herrlich ins Gespräch sinniert, dass wir unsere Tischreservation erst beinahe vergassen und dann um eine Stunde nach hinten verlegten. Ein Glück, hat das geklappt. Sonst hätten wir ein weiteres Highlight verpasst: den Käsewagen im Restaurant Löwen (Bild 6).
So habe ich geschlafen: Mässig, was aber an mir liegen muss, weil ich es mir anders nicht erklären kann. Man bettet sich hier in angenehm schweren Duvets, die mit edler Bettwäsche von Jakob Schläpfer überzogen sind. Der Kopf sinkt bis zur bequemen Tiefe in Kissen. Und alles im mit Schweizer Mondholz verkleideten Raum entspricht dem Regelwerk von Feng Shui.
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: Dieses vernichtende Licht im Lift dimmen oder alternativ zumindest die Spiegel darin entfernen. Aus jeder noch so feinen Linie machte der grelle Schein eine tiefe Kerbe, als seien Falten im Gesicht zum Verurteilen verdammt. Egal, ob in Erholung gewälzt nach dem Spa oder aufgehübscht vor dem Dinner, das Liftlicht war auf Demütigung aus.
Deshalb würde ich wieder hinfahren: Um mein Wohlbefinden zu boosten. Das Hotel verfügt über verschiedene Hightech-Maschinen, die regenerative Benefits für den Körper versprechen. Besonders das Multi-Cryo-Hacking-System klingt verlockend. Die Wunderkammer soll aus den eigenen Bedürfnissen ein massgeschneidertes Programm abliefern: Hautbildverbesserung, Immunsystemstärkung, Vitalitätsförderung, alles scheint möglich.
Huus Quell, Dorfstrasse 40, 9108 Gonten, DZ ab ca. 500 Fr.
7132 House of Architects in Vals – Noëmi Leonhardt, Junior Fashion Editor
Mein erster Eindruck: Man spürt eine besondere Ruhe in diesem Dorf. Und wenn man dann das 7132 House of Architects betritt, überkommt einen gleich eine entspannte Spa-Atmosphäre. Man könnte fast meinen, auch die Mitarbeitenden würden täglich eine Massage geniessen. Allgemein ist das Personal äusserst zuvorkommend und sehr herzlich.
Die Umgebung des Hotels: Wunderschön eingebettet in die Natur. Ich hatte Glück: Über Nacht fiel Schnee, und am Morgen war das Valser Tal in Weiss gehüllt.
Mein Lieblingsort im Hotel: Die Therme von Peter Zumthor. Als eines der bedeutendsten zeitgenössischen Bauwerke der Schweiz lenkte sie die Aufmerksamkeit der Weltarchitektur auf das kleine süsse Bergdorf. Gebaut ist sie aus dem regionalen Valser Quarzit und wirkt, als wäre sie direkt aus dem Berg herausgeschnitten worden.
So habe ich geschlafen: Traumhaft. In einem wahnsinnig bequemen Betten und mit einem Ausblick, der den Morgen verzaubert hat.
Das Frühstück: Wir durften unser Frühstück im Restaurant Silver geniessen. Hätte ich morgens jeweils etwas mehr Hunger, hätte ich mir dort problemlos den Bauch vollgeschlagen. Besonders empfehlen kann ich das Shakshuka, das à la carte bestellt werden kann.
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: Eine Wanderung zum Zervreila-Stausee. Der Weg nach oben dauert zwar ca. 2,5 Stunden, aber ich finde, dass sich jeder Schritt lohnt. In der Wintersaison kann man oben sogar Schlitten mieten und hinunterfahren.
Deshalb würde ich wieder hinfahren: Das 7132 House of Architects ist eindeutig nicht nur ein Ort für Architekturfans. Die Hotelzimmer wurden zwar von vier renommierten Architekten entworfen – Peter Zumthor, Tadao Ando, Kengo Kuma und Thom Mayne (leider keine Frau darunter), aber auch ohne tieferes Architekturwissen sind die Zimmer superspannend und gemütlich. Jeder der vier Architekten soll dabei seine ganz eigene Handschrift hinterlassen haben.
Das hat mich überrascht: Funfact: In Vals leben ungefähr genauso viele Menschen wie Schafe. 1000 Einwohner:innen und 1000 Schafe.
Unbedingt tun: Das Haus Balma besuchen. Kengo Kuma hat vor über zehn Jahren ein modernes Wohn- und Geschäftshaus gebaut, das sich harmonisch in das kleine Bergdorf einfügt und gleichzeitig mit neuen Formen und Materialien spielt.
Mein Highlight: In der Therme fand am Abend ein Konzert mit verschiedenen musikalischen Gruppen aus Vals statt – unter anderem wurde Alphorn gespielt und gejodelt. Dafür wurde das Bassin im Zentrum der Anlage eigens entleert. Die Akustik in diesem architektonischen Raum war schlicht beeindruckend.
7132 House of Architects, Poststrasse 560, 7132 Vals, DZ ab ca. 370 Fr.
Grandhotel Victoria Jungfrau in Interlaken – Sandra Brun, Redaktorin
Mein erster Eindruck: Wie eine wunderschöne Grande Dame, die einen etwas einschüchtert, die man aber auch unbedingt kennenlernen möchte, steht das eindrückliche Grandhotel da – definitiv ein mondänes Gefühl, da einzukehren. Und: viel Liebe für die gelb-weissen Jalousien.
Das Hotel in drei Worten: Elegant, herzlich, geschichtsträchtig
Mein Lieblingsort im Hotel: Das tönt jetzt vielleicht schräg, aber ich liebe den Look der Lobby und das Gewusel an Ankommenden und Abreisenden, Hotelpersonal und -gäst:innen. Zudem mag ich den Look, der mich an Art Deco erinnert und auch ein wenig an eine hübsche Orangerie, mit viel Licht und Blick nach draussen ins Grüne. Und Fun Fact: Das Hotel besteht aus zwei separaten Gebäuden, die durch die Lobby verbunden sind. Früher war hier eine Strasse und als Durchgang wird die Passage weiterhin genutzt, unter anderem von Kindergartenkindern oder Kitas (wie herzig).
Das hat mich überrascht: Wie unaufgesetzt freundlich hier wirklich jede einzige Person vom Hotelpersonal war, mit der wir als Gäst:innen zu tun hatten.
Unbedingt tun: Spätnachmittags in die Bar sitzen, einen der leckeren Cocktails schlürfen und den Pianist:innen lauschen. Und: die wunderschönen Original-Böden von 1865 anschauen, die es vielerorts im Hotel noch gibt und sich für einen Moment in den Powder Room auf die Originalmöbel von damals setzen, auf denen die edlen Damen Tee tranken.
Unbedingt essen und trinken: Als Snack empfehle ich die Mini-Militärkäseschnitten. Kennt ihr noch nicht? Das sind winzige Käseschnittchen, die nicht im Ofen, sondern in der Fritteuse gebacken werden – crunchy, creamy, cheesy. Eine weitere Empfehlung: Fast alle Cocktails sowie eine grosse Weinauswahl gibt es hier ganz selbstverständlich alkoholfrei.
Das war mein Highlight: Endlose Längen schwimmen im wohl schönsten Pool, den ich je gesehen habe. Tipp: Auf dem Rücken treiben lassen, um den traumhaften Bau in seiner ganzen Pracht auf sich wirken zu lassen.
Deshalb würde ich wieder hinfahren: Weil wir leider die Bergsicht dank wolkenverhangener Schneetage (die durchaus ihren Charme hatten, aber eben die Jungfrau meist komplett verschleierten) die phänomenale Bergkulisse zu wenig geniessen konnten. Uns wurde als Local Tipp ein Ausflug auf den Harder Kulm empfohlen als Alternative zum völlig überrannten Jungfraujoch.
Das Frühstück: Unbedingt die frischen Eggs Benedict zubereiten lassen. Und den phänomenalen Käserei-Käse aus der Region ausprobieren. Am Buffet gibt es zudem allerlei Warmes und Früchte und Gebäck und Säfte, also einmal quer durchschlemmen.
Darauf kann man verzichten: Auf einen Spaziergang durchs sehr touristische und wenig pittoreske Interlaken. Ausser man müsste dringend Uhren oder Schokolade erwerben, sonst kann man getrost das Städtchen zugunsten eines Spaziergangs am Thuner- oder Brienzersee skippen. Oder einfach vom Hotel aus ins Grüne schauen.
Grandhotel Victoria Jungfrau, Höheweg 41, 3800 Interlaken, DZ ab 700 Fr.
Hotel Maistra 160 in Pontresina – Sabrina Hediger, Assistentin der Chefredaktion
Das Hotel in drei Worten: Designstark, persönlich, entschleunigend.
Die Umgebung des Hotels: Das Hotel liegt im wunderschönen Pontresina, im Oberengadiner Seitental Val Bernina. Eine perfekte Ausgangslage für alle Winter- wie Sommeraktivitäten.
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: Inspiriert vom einmaligen Arvenduft im Zimmer machten wir einen langen Spaziergang durch den magischen Arvenwald, nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt. Wir waren ganz für uns – abgesehen von ein paar neugierigen Eichhörnchen, die uns unterwegs begegneten. Würde mir jemand erzählen, dass in diesem Wald Feen und Wichtel wohnen, ich würde es ohne Zögern glauben.
Unbedingt tun: Die eigenen Bücher daheim lassen und die hauseigene Bibliothek mit über 1000 Titeln erkunden. Später in der Stüvetta weiterlesen, begleitet vom Blick ins Grüne. Mein persönlicher Fund: «Frauen im Aufstieg» von Ingrid Runggaldier. Und unbedingt im Concept Store nebenan vorbeischauen. Dort gibt es für jede:n das passende Wichtelgeschenk.
Mein Lieblingsort im Hotel: Der Spa-Bereich! Der lichtdurchflutete Raum mit dem offenen Feuer und dem schimmernden Marmor hat mich sofort abgeholt. Im Zentrum öffnet sich ein kleiner Kreuzgang direkt zum Himmel, was eine unglaublich beruhigende Stimmung schafft. Und der Blick aus dem Outdoor-Pool in den Sternenhimmel, während leise Schneeflocken fallen … davon träume ich immer noch.
Das war mein Highlight: Die Hot-Stone-Massage mit Steinen aus dem Berninagebiet bei Claudia. Die beste, die ich seit Jahren hatte. Thank me later.
Das Publikum: Paare, Freund:innen, vereinzelt Familien und auch Einheimische.
Das hat mich überrascht: Die leckere, unkomplizierte Karte mit dem Konzept «Alpine Oriental Crossover». Superfein, entspannt und dennoch mit Tellerpräsentationen, die für meinen Geschmack locker einen Stern verdient hätten.
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: Das einzigartige (und wunderschöne) Dampfbad aus schwarz schimmerndem Basalt würde ich zur textilfreien Zone machen. Beim Schwitzen mag ich keine Badekleidung.
So habe ich geschlafen: 10/10. Vielleicht lag es am himmlischen Arvenduft, vielleicht daran, dass die Zimmer nicht überheizt sind – was die Schlafqualität spürbar verbessert. Oder daran, dass mein Partner, der sonst immer Schwierigkeiten mit Hotelkissen hat und am liebsten sein eigenes mitbringt, hier völlig begeistert war: «Das ist besser als zuhause.»
Deshalb würde ich wieder hinfahren: Mich hat die Ästhetik vom Hotel Maistra 160 total gepackt und dank der Gastgeberfamilie Müller sowie dem ganzen Team fühlt man sich sofort willkommen. Ein Hotel, das man wirklich zu jeder Jahreszeit besuchen kann.
Hotel Maistra 160, Via Maistra 160, 7504 Pontresina, DZ ab 340 Fr.
Historic Hotel du Pillon – Grand Chalet des Bovets – Ana Martínez Moro, Photo Director Reportagen
Mein erster Eindruck: Das Hotel verströmt den Charme eines Hauses aus dem Jahr 1880 – authentisch erhalten. Es erinnert an die «Grand Tour» des 18. Jahrhunderts, jene Bildungsreisen, die vor allem junge Adelige aus Grossbritannien unternahmen. Beim Betreten fühlt man sich direkt in eine andere Zeit versetzt, wobei das historische Ambiente zugleich neu interpretiert wurde. Die 14 Zimmer sind schlicht, aber geschmackvoll eingerichtet und entsprechen nicht dem Prunk, den man sich im 18. Jahrhundert für die Aristokratie vorstellt. Dafür sind die gemeinsamen Räume im typischen Grand Mansion Style gestaltet.
Das Hotel in drei Worten: Viel Hygge, individuell, charaktervoll und mit etwas Swissness-Crossover. Der Eigentümer, Francis Barlier, eine wahre Persönlichkeit, war einst Kunsthändler in Paris und hat hier eine Oase für Menschen geschaffen, die nach Gemütlichkeit suchen. Minimalist:innen und Style-Fetischist:innen werden sich hier weniger heimisch fühlen – es geht vielmehr um Persönlichkeit und das Gefühl von Zuhause.
Der perfekte Soundtrack zum Hotel: Debussys «Clair de Lune», auf dem Flügel im Wohnzimmer gespielt, passt perfekt zum entspannten Ambiente des Hauses, mit einem Hauch Nostalgie.
Die Umgebung des Hotels: Das Hotel liegt idyllisch im Weiler Les Bovets, nahe der Hauptstrasse nach Les Diablerets im Kanton Waadt, erhöht und umgeben von wenigen Holz-Chalets. Mit einem atemberaubenden Blick ins Tal. Als Mittelland-Städterin fallen die Elektroleitungen in dieser Gegend auf, die in der Aussicht und in der Luft hängen, und das nostalgische Ambiente der Jahrhundertwende noch verstärken.
Das Publikum: Das Hotel zieht vor allem Paare und weitere Zweierkonstellationen an. Es ist ein «Silent Hotel», was für eine sehr angenehme, ruhige Atmosphäre sorgt. Kinder sind willkommen, allerdings erst ab 12 Jahren
Unbedingt essen und trinken: Das Wasser aus dem Hahn – es ist aussergewöhnlich gut und perfekt für eine gemütliche Teestunde. Für Weinliebhaber ist der rubinrote «La Louve Noire» der Domaine des Afforêts, den man im Esszimmer geniessen kann, absolut empfehlenswert. Er passt auch hervorragend zum Fondue – und jaja, ich weiss! Es ist natürlich kein weisser Chasselas! Aber da ich beim Fondue Kartoffeln dem Brot vorziehe, sind bei mir sowieso Hopfen und Malz verloren. Das Abendessen wird als Menüauswahl auf einer der Kreidetafeln beim Kachelofen angezeigt und sollte vor 18 Uhr ausgesucht und bestellt werden. Eine clevere Art, Foodwaste zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, und ausserdem kann man so auch die Vorfreude geniessen.
Das würde ich als Hoteldirektorin ändern: In Sachen Dekoration würde ich etwas mutiger auf «weniger ist mehr» setzen. Besonders die Wildtrophäen sind nicht ganz mein Geschmack – auch wenn sie thematisch gut ins Ambiente passen – und insgesamt würde ich mir weniger Kunststoffdekoration wünschen. Abgesehen davon ist jedoch alles tipptopp!
Das habe ich ausserhalb des Hotels erlebt: Ein Besuch des «Glacier 3000» des Aletschgletschers, bei dem man von 1600 auf 3000 Meter in Minuten ansteigt – die Aussicht ist spektakulär. Allerdings waren wir just am Wochenende der Saisoneröffnung der Skipisten dort, sodass tout le monde ebenfalls auf dem Berg war. Wer es lieber ruhiger und günstiger mag, sollte sich unbedingt eine Wanderung in der Umgebung gönnen.
Das Tal ist im Vergleich zum nahegelegenen Wallis nahezu unverbaut, die Berge umgeben das Hotel in beeindruckender Schönheit. Ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Wir unternahmen einen romantischen Spaziergang zum Wasserfall «Cascade du Torrent», einem verwunschenen Ort, begleitet von plätscherndem Bachwasser. Sehr gediegen zu Mittag gegessen haben wir in der Auberge de l’Ours (ein Gault-Millau-Restaurant) einen mittelweiten Steinwurf entfernt vom Hotel, in Vers-l’Église.
Wärmstens zu empfehlen ist der Käse-und Kleinladen Le Petit Diable in Le Diablerets, der nicht nur ein Paradies für Käseliebhaber:innen ist, sondern auch eine Auswahl an ausgezeichneten regionalen Lebensmitteln bietet. Die Mitarbeiter:innen sind supersympathisch und nehmen sich Zeit für ein kleines Schwätzchen mit der Kundschaft. Auch sonntags geöffnet.
Historic Hotel du Pillon, Chemin des Bovets 16, 1865 Les Diablerets, DZ ab ca. 205 Fr.
Transparenzhinweis: Die getesteten Hotels haben die Kosten für den Aufenthalt übernommen. Die annabelle-Redaktion hat die Hotels unabhängig ausgewählt, die Redaktor:innen berichten frei und unter Einhaltung der berufsethischen Normen über ihre Erfahrungen.