Werbung
Unsere besten Reisetipps für Lausanne – mit Linda Leitner

Unsere besten Reisetipps für Lausanne – mit Linda Leitner

Wo müsst ihr essen gehen, wo Bio-Wein degustieren und welche Bar am See lohnt sich? In unserer Rubrik "Travel Notes" geben wir euch Tipps für eure nächste Reise. Heute: Nach Lausanne mit Lifestyle Editor Linda Leitner.

Mein erster Gedanke: Erstmal nen Kaffee. «Du hast ja nen Zug» – das würde man im Café und Wine Shop Traintrain wohl öfter hören, wenn hier mehr Deutsch gesprochen würde. Fällt man nämlich in Lausanne endlich aus dem ÖV, laden die lokale Kaffeerösterei Charbon und der Naturweinladen Canons im ersten Torbogen am Südeingang des Bahnhofs direkt zum Tanken ein.

Heisst: Die Hauptstadt des Kantons Waadt weiss, was Genuss bedeutet. Wer also ein Picknick am See plant, holt sich hier erst mal Snacks und grossartig kuratierten Vino mit cutem Etikett.

Der Vibe der Stadt: Französisch! Gemütlich, weil klein. Süüüüüüüss, wie die jungen Leute heute immer rufen. Hügelig! Die Lausanner:innen sollen nicht umsonst die schönsten Beine der Schweiz haben. Faule fahren Métro. Oui oui, ihr lest richtig: Lausanne hat die einzige U-Bahn der Schweiz. Die bringt einen mit dem soeben erworbenen Apéro fast lautlos vom Bahnhof hinunter zur Haltestelle Lausanne-Ouchy am unverschämt idyllischen Genfersee.

Unbedingt einpacken: die Badehose natürlich. Die Terrasse Jetée de la Compagnie am Ufer des Sees verspricht, «une buvette pour s’hydrater, un deck pour bronzer et un panorama pour méditer» zu sein. Heisst: Auf dem grossen Holzdeck glotzt man ins hypnotische Blau, während die Sonnencreme mit dem Grillgut an der Bar um die Wette duftet. Hier beginnt man den Tag mit Yoga Classes, springt halbstündlich ins Wasser, spielt Pingpong, holt Drinks und lauscht Konzerten, während die Sonne im Horizont ersäuft. 

Das habe ich gelernt: In Lausanne kann man wunderbar abhängen, flanieren und schnabulieren. Das perfekte Endziel eines Stadtspaziergangs könnte dabei die Brasserie de Montbenon sein, ein Lausanner Klassiker. Das Restaurant in einem wunderschönen Gebäude aus dem Jahr 1908 mit Terrasse liegt im Montbenon-Park, der eine einzigartige Aussicht auf See und Alpen verspricht. Die Küche ist lokal und modern.

Den Hype wert: Restaurants wie das Néobistrot Jajaffe. Hier erwartet einen eine offene und ungezügelt kreative Küche. Ein Ort, an dem Kulinarik und Design verschmelzen und quasi auf der Zunge zergehen.

Ein weiterer (Augen)Schmaus ist das Deli Social – ein hyper-ästhetischer Ort voll hausgemachte Pâtisserie, saisonaler Sandwiches, kleiner, nachhaltiger Gerichte und besonderen Drinks. Die kleine, ebenso attraktive Schwester: das Piquenique. Guten Kaffee unter einer rot-weissen Wes-Anderson-Markise trinkt man im Coffee Page, für Süsses schwören Lausanner:innen auf die Pâtisserie The Sweet Sage

Abends empfehle ich: Haute Cuisine ohne steife Etikette. Ein Abend im Restaurant L’Appart fühlt sich an wie eine ungezwungene, aber geschmacklich anspruchsvolle Nacht unter Freund:innen. Man teilt Zander an Blutorangenbutter und Pavlova mit Dill. Hat hier irgendwer seinen Speichelfluss noch im Griff? Ich denke: non.

Food, den ihr nicht auslassen dürft: Wer sich was gönnen will, bucht sich einen Tisch im Sternerestaurant Pic im majestätischen Grand Hotel Beau-Rivage Palace (DZ ab 365 Fr.) am Ufer. Die französische Köchin Anne-Sophie Pic lässt mit ihrer «sensiblen und floralen Küche, die den See und die Düfte von der Ebene bis zu den alpinen Gipfeln feiert» – wie sie selbst sagt –, sämtliche Geschmacksknospen explodieren. Sie serviert Brot, das nach Tannenzapfen schmeckt, mit Tonkabohnenbutter und ihre berühmten nudligen Berlingots an Schweizer Fondue.

Auch das Hotel mit seinem atemberaubenden Seeblick, dem Spa und Pool, dem Tennisplatz im herrlich blühenden Park und einem Frühstücksbuffet, das laufend von Jungs mit riesigen Kochhauben perfektioniert wird, ist nicht von dieser Welt. Die Preise allerdings leider auch nicht.

Das hat mich überrascht: Dass nebenan noch eine Märchenperle steht. Im Château d'Ouchy (DZ ab 335 Fr.) schläft man in einem historischen Schloss ebenfalls direkt am Wasser. Die günstigere Variante mit Pool ist das Boutique Hôtel Angleterre & Résidence (DZ ab 180 Fr.) gleich dahinter.

Mein liebster Ort: das Weinbaugebiet Lavaux. Mit dem Zug tuckert man nach Grandvaux und spaziert erhaben durch die Reben. Hier macht ein Grüppchen ein Picknick, da überholen einen Rentner mit ihren E-Bikes. Die Zeit steht trotz hoher steinerner Glockentürme still. Zum Lunch liessen wir uns im Restaurant Tout en Monde mit lokaler Küche nieder, von dem aus man tatsächlich die ganze Welt (zumindest wahnsinnig viel Blau) zu sehen scheint. Wenn der erste Schluck knackigen Weissweins glucksend ins Glas fällt, überkommen einen diverse Feriengefühle.

Einen kleinen Spaziergang weiter wartet das wunderschöne Weingut Domaine de la Crausaz. Hier wollen ausgezeichnete Bio-Weine samt Wurst- und Käseplatten verschlungen werden. Mit Blick auf Genfersee und Alpen treffen sich Lausanner:innen mit Freund:innen zu Degustationen, arbeiten hier sogar (wie traumhaft? Reb-Office!) oder brunchen an sonnigen Sonntagen.

Das bereue ich: Nicht im mudac, dem kantonalen Museum für Design und zeitgenössische angewandte Kunst gewesen zu sein. Die Zeit im neuen Museumsquartier Plateforme 10 hat leider nur für die grossartige Ausstellung des Fotografen Tyler Mitchell im Photo Elysée und das Kunstmuseum MCBA gereicht.

Würde ich nächstes Mal machen: ein bisschen shoppen. Zum Beispiel bei Designerin Rosanna Bühler vorbeischauen, die sinnliche, unaufgeregte Mode macht. Der Conceptstore La Coloc führt nur unabhängige Schweizer Designer:innen und bei Fripsquare schlagen Vintage-Herzen höher.

Abonniere
Benachrichtigung über
guest
0 Comments
Älteste
Neuste Meistgewählt
Inline Feedbacks
View all comments