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Die Liebesfrage: Kann man nach einer Trennung befreundet bleiben?

Liebe & Sex 

Die Liebesfrage: Kann man nach einer Trennung befreundet bleiben?

Alle zwei Wochen beantwortet Paar- und Sexualtherapeutin Bettina Disler eine Frage zum Thema Liebe oder Sex. Diesmal geht es darum, ob nach dem Ende einer Beziehung eine Freundschaft entstehen kann.

Wir führen Beziehungen, und zwar manchmal bis zu maximal fünf Partnerschaften gleichzeitig mit einer Person. Wenn wir alle Partnerschaften mit einer Person teilen, dann sind dies: eine Freundschaftspartnerschaft, eine Liebespartnerschaft, eine Sexualpartnerschaft, eine Elternpartnerschaft und eine Businesspartnerschaft.

Die einzige Partnerschaft, in welcher man mit einer Person bis ans Lebensende untrennbar bleibt, ist die Elternpartnerschaft. Alle anderen Partnerschaften können wir je nach Bedürfnis mit dem Gegenüber stets neu verhandeln: weiterführen, pausieren, beenden oder nach einer Weile (erneut) starten.

Für Paare, die also zusammen eine sehr gute Freundschaftspartnerschaft teilen, mit der Zeit aber merken, dass sie sich sexuell und amourös auseinandergelebt haben, stehen die Chancen gut, dass sie weiterhin als dicke Freund:innen durchs Leben gehen. Vor allem auch dann, wenn sie ein gemeinsamer Freundeskreis verbindet.

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«Wichtig ist das gegenseitige Zugeständnis, dass sich die Liebes- und Sexualpartnerschaft im Laufe der Beziehung aus dem Staub gemacht hat »

Wichtig ist bei dieser Art von Trennung das gegenseitige Zugeständnis, dass sich die Liebes- und Sexualpartnerschaft irgendwann im Laufe der Beziehung aus dem Staub gemacht hat und es beide auch dabei belassen wollen.

Ebenfalls denkbar ist eine «Freundschaft plus», wenn also beide feststellen, dass die romantischen Gefühle füreinander nicht mehr ausreichen, der gemeinsame Sex und die Freizeitaktivitäten dennoch beiden weiterhin Freude bereiten. Solange dies einvernehmlich für beide stimmig ist, steht auch dieser Beziehungsform nichts im Weg.

Kommt die Trennung jedoch für eine Person völlig unerwartet oder ist sie für beide sehr schmerzhaft und mit gegenseitigen Verletzungen einhergehend, braucht es einen klaren Kontaktabbruch über mehrere Monate, um die Wunden heilen zu lassen.

Ob beide dann in einem späteren Zeitpunkt ihre Freundschaftspartnerschaft wieder aufnehmen wollen, wird sich zeigen. Bei längerem Pausieren lebt man sich jedoch oftmals auseinander und dann kann es vorkommen, dass es auch auf der freundschaftlichen Ebene nichts mehr gibt, was verbindet. In diesem Fall ist es für beide besser, getrennte Wege zu gehen.

Bettina Disler arbeitet in ihrer Praxis in Zürich als Paar- sowie Sexualberaterin und ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung. Sie hat ein eigenes Modell entwickelt, mit dessen Hilfe sich Bewegung in festgefahrene Beziehungen bringen lässt. 2019 hat Disler beim Klett-Cotta Verlag ein Fachbuch zu den Themen Lustlosigkeit, Entfremdung und Affären veröffentlicht. 

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