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9 richtig gute Aufklärungsbücher für Kinder

Familie

9 richtig gute Aufklärungsbücher für Kinder

  • Text: Sandra Brun
  • Bilder: ZVG, Unsplash; Collage: annabelle

Aufklären, aber unverkrampft: Diese neun Bücher helfen dir, entspannt mit deinen Kids über ihren Körper, ihre Gefühle und alles rund um Sex zu sprechen.

«Untenrum»

Wie heisst das eigentlich, was wir da zwischen den Beinen haben? Wozu haben wir das, was macht es? Ganz entspannt ermöglicht dieses Buch einen schamfreien Zugang zu verschiedenen Geschlechtsteilen und Körpern. Und vor allem: dazu, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und diesen zu erkunden. Das Buch ist von den Künstler:innen und Sexualpädagog:innen Noa Lovis Peifer und Linu Lätitia Blatt, die übrigens auch hinter dem grossartigen Instagram-Account «glitterclit» stecken (und von denen auch der Sachcomic «Doris die Klitoris» stammt). Das Buch schauen schon die ganz Kleinen gerne an und es ergeben sich spielerisch Gespräche über die Begriffe, die man in der Familie verwendet und diejenigen, die Kids in der Kita, im Kindergarten, Schule oder bei Freund:innen aufschnappen.

Linu Lätitia Blatt und Noa Lovis Pfeifer: «Untenrum. Und wie sagst du?» – Beltz Verlag, ca. 16 Fr.

«Ach, das ist Familie?»

Was macht eigentlich eine Familie aus? Wie funktioniert sie, wie setzt sie sich zusammen? Mit diesen Themen setzt sich dieses Buch auseinander und eben mit der Vielfalt an Familienkonstellationen – vom queeren Elternpaar, alleinerziehenden Eltern oder Mama-Papa-Kind bis zur Pflegefamilie. Es bricht mit starren, veralteten Rollenbildern und Erwartungen und regt dazu an, für sich selbst zu erkunden, was Familie für einen selbst eigentlich genau bedeutet. Darüber kann man schon mit Kleinkindern sprechen, die Eindrücke und Erfahrungen wachsen aber mit dem Alter der Kinder weiter und dadurch bietet sich das Buch immer wieder als Gesprächsgrundlage an.

Britta Kiwit und Emily Claire Völker: «Ach, das ist Familie?» – EMF Verlag, ca. 16 Fr.

«Körper sind toll»

Eigentlich logo, sehen wir nicht alle gleich aus. Und doch wird schon Kindern der Blick für Normschönheit antrainiert, so sehr umgibt sie uns auf Plakaten, in Serien und eben auch in Form von Spielsachen und Bilderbüchern. Umso toller ist dieses Buch, das Kindern ohne viel Aufregung Vielfalt zeigt. In Form von Frisuren, Körperformen, Hauttönen, Genitalien, Augenfarben, Körperbehaarung, Behinderungen und allem anderen, was Körper unterscheidet. Und sie eben einzigartig schön macht (übrigens auch ein friendly reminder an alle Vorlesenden). Dank den einprägsamen Reimen und den tollen Illustrationen schon für ganz Kleine geeignet, aber für Menschen wirklich jeden Alters bereichernd.

Tyler Feder: «Körper sind toll» – Zuckersüss Verlag, ca. 33 Fr.

«Ist das okay?»

Über sexualisierte Gewalt sprechen ist quasi die Königsdisziplin des Aufklärungsgesprächs, denn als Elternteil schwankt man irgendwo zwischen der Furcht davor den Kindern Angst zu machen und der Realität im Hinterkopf, eben darüber sprechen zu wollen. Und zu müssen. Dafür ist dieses Buch der absolute Jackpot. Kindern werden hier nämlich nicht einfach fixe Verhaltensregeln eingetrichtert, die sie dann unhinterfragt runterbeten lernen. Sondern sie setzen sich aktiv selbst mit dem Thema auseinander. Und das Buch fördert den Dialog zwischen Vorlesenden und Kindern (offiziell ist das Buch ab 6 Jahren, vorlesen geht aber schon früher. Selbst lesen auch noch viel, viel später). Denn: Wissen schützt. Und darüber, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, kann man nicht früh genug anfangen zu sprechen.

Agota Lavoyer und Anna-Lina Balke: «Ist das okay?» – Mabuse-Verlag, 30 Fr.

«Mut zum Blut»

Endlich ein Buch, das die Menstruation thematisiert – und es sich zum Ziel macht, sie von Scham und Negativität zu befreien. Die Menstruationsexpertin Chella Quint beantwortet darin alle Fragen rund um die Blutung: Was geht da im Körper genau vor sich? Wie sieht die Periode eigentlich aus? Wo kommt das Blut genau her? Welche Menstruationsprodukte gibt es? Wen kann ich in welchen Fällen um Hilfe bitten? Schluss also mit dem Tabu. Und endlich Zeit, Kinder und Jugendliche zu ermutigen, offen mit ihren Gedanken und Gefühlen zur Periode umzugehen. Übrigens: Das Buch ist inklusiv, denn nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle Menstruierenden sind Frauen. Und so richtet sich das Buch nicht nur an (künftige) Menstruierende, sondern eigentlich an alle: Geschwister, Eltern, Bezugspersonen, Lehrpersonen.

Chella Quint: «Mut zum Blut» – Zuckersüss Verlag, ca. 33 Fr.

«Was glitzert denn da?»

Ein Buch, das Anatomie mit den jeweils korrekten und wertfreien Begriffen erklärt – ohne aber an ein trockenes Schulbuch zu erinnern, sondern mit verspielten Illustrationen und Glitzerelementen. Hilfreich gerade auch für diejenigen unter uns, die mit verniedlichenden oder sogar falschen Begriffen für Körperteile aufgewachsen sind. Und die das bei ihren Kindern anders machen wollen und sich manchmal selbst noch unsicher fühlen, wie man was genau benennt. So lernen die Lesenden etwas über verschiedene Körperteile und Organe und deren Aufgaben. Aber auch darüber, dass Körper altern. Dass Schwangerschaften nicht immer nach demselben Schema verlaufen. Dass Körperflüssigkeiten nicht eklig sind. Und Körperbehaarung normal. Und Selbstliebe verdammt wichtig. Für Kinder ab Schulalter, aber auch darüber hinaus.

Daria Locher und Patricia Strübin: «Was glitzert denn da?» – Achse-Verlag, ca. 37 Fr.

«Sex und so»

Ein Aufklärungsbuch für wirklich alle. Komplett unabhängig ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung und frei von Wertungen bietet dieses Buch Orientierung. Und macht Mut, genau so zu leben, wie man sich fühlt. Es ergründet dabei feinfühlig Themen wie Liebeskummer, hetero und queere Liebe, Körpergefühl, Scham, Sex und Geschlechterstereotypen. Und lässt Menschen zu Wort kommen, die sich getraut haben, ihren eigenen Weg zu gehen. Eine Einladung dazu, sich mit gesellschaftlichen Normen auseinanderzusetzen, mit Selbstliebe und Gender. Zum Selbstlesen ab Teeangeralter, punktuell kann man aber wunderbar früher schon mit seinen Kindern über einzelne Themen sprechen – auch dank der herrlichen Illustrationen.

Lydia Meier: «Sex und so» – Econ-Ullstein-List-Verlag, ca. 18 Fr.

«Unverblümt»

Die kanadische Autorin Myriam Daguzan Bernier schrieb dieses Buch, weil sie als Jugendliche genau diese Informationen selbst gebraucht hätte. Und gibt darin – wie es der Titel verrät – unverblümt Antworten zu unterschiedlichen Fragen rund um Sexualität, Körper, Identität und Beziehungen (ja, auch zu sich selbst). Und erläutert Begriffe von Asexualität über Masturbation bis zu Zustimmung. Das Buch ist tröstend und ermächtigend zugleich und liefert wertvolle Informationen. Für diejenigen, die gerade mitten in der Pubertät stecken; für Kinder, die etwas detailliertere Antworten verlangen und auch für all jene, denen dieses Wissen in ihrer Jugend fehlte.

Myriam Daguzan Bernier: «Unverblümt» – Fischer Sauerländer Verlag, ca. 23 Fr.

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Nadja

Schöner Artikel, bitte mehr davon!