
Lady Valentina (43): "Als Domina werde ich vergöttert"
In unserer Rubrik "Bodybuilding" zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Diesmal spricht Lady Valentina (27) über ihre Arbeit als Domina.
- Von: Linda Leitner
- Bild: Sara Merz
«Ich fing mit 19 an, als Domina zu arbeiten. Davor war ich Kleinkinderzieherin. Trotz Skepsis reizte mich die Vorstellung, dass viele Kunden mit Sadomasochismus etwas verarbeiten. Anfangs musste ich mich überwinden, jetzt ist es, wie Hosen zu verkaufen.
Sexuell gibt mir der Job nichts, dafür einiges auf einer psychologischen Ebene: Dominas sind die wahren Sextherapeutinnen. Wir gehen im Gespräch tief, ich treffe Triggerpunkte und bin Safe Space für sexuelle Vorlieben – oder auch Traumaverarbeitung. Manche Kunden kommen zum Orgasmus, andere tragen Keuschheitsgürtel.
"Klar, es gab Situationen, in denen ich Angst hatte"
Meine Grenze? Blut ist keine, das fliesst schon beim Peitschen. Alles, was Drogen und potenziell langfristige Schäden beinhaltet, lehne ich allerdings ab. Too much ist mir ausserdem alles, worauf ich meinen Körper konditionieren muss. Urinieren okay, erbrechen oder defäkieren nein.
Der Job hat mich gestärkt – als Domina werde ich vergöttert und verehrt. Allein dieses Jahr habe ich fünf Verlobungsringe bekommen. Verlasse ich mein Studio, spüre ich diesen Kontrast: Ich bin plötzlich eine normale Frau. Generell trenne ich privat und beruflich strikt. Privat bin ich ganz anders.
Klar, es gab Situationen, in denen ich Angst hatte. Ich wurde bedroht und auch körperlich angegriffen. Deswegen aufhören? Niemals, neunzig Prozent meiner Erfahrungen sind schliesslich positiv. Psychopathen gibt es überall. Ich möchte mich für und nicht gegen die Szene aussprechen: Dieser Job gibt mir die Freiheit, mich voll und ganz zu verwirklichen.»