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Die Liebesfrage: Können Beziehungspausen funktionieren?

Liebe & Sex 

Die Liebesfrage: Können Beziehungspausen funktionieren?

Alle zwei Wochen beantwortet Paar- und Sexualtherapeutin Bettina Disler eine Frage zum Thema Liebe oder Sex. Diesmal geht es darum, ob eine Pause eine Beziehung tatsächlich neu beleben kann.

Ob eine Pause funktioniert oder nicht, kommt ganz darauf an, was für eine Funktion ihr zugeschrieben wird. In einer Pause erholen wir uns von Strapazen, gewinnen Abstand, um Vorangegangenes besser zu verarbeiten, oder schaffen Raum für anderes.

Die wohl bekannteste Beziehungspause der Filmgeschichte ist die von Miranda Hobbes und Steve Brady aus «Sex and the City». Er gesteht ihr eines Tages, dass er mit einer anderen Frau geschlafen hat. Da beide mit der Situation nicht umgehen können, besuchen sie eine Paar-Therapie. Obwohl sie sich aussprechen und eingestehen können, dass sie ihre Beziehung nicht mehr auf die gleiche Art fortführen wollen, schafft es Miranda nicht, Steve zu verzeihen.

Am Ende der Therapie bekommen sie die Aufgabe, einen Ort zu bestimmen, an dem sie sich nach einer mehrwöchigen Pause treffen sollen – vorausgesetzt, sie wollen diese Beziehung wirklich. Am Tag der Entscheidung gehen beide von verschiedenen Stadtteilen los und fallen sich in der Mitte der Brooklyn Bridge um den Hals, um alles hinter sich zu lassen – bereit für einen Neuanfang.

Diese Art von Beziehungspause steht für ein Ultimatum. Sie setzt einen kompletten Kontaktabbruch voraus und hat die Funktion, beiden Partner:innen Zeit und Abstand zu verschaffen: Um sich klar zu werden, was man am anderen hat und ob man mit diesem Menschen weiterhin durchs Leben gehen möchte. Dieser Raum erlaubt beiden, in sich zu kehren, ganz bei sich selbst zu sein und sich zu spüren, die Möglichkeit zu haben, den anderen zu vermissen.

Ein solches Ultimatum kann insofern funktionieren, als dass man sich klarer wird, was man will, ohne vom Gegenüber bedrängt zu werden. Ob die Beziehung dann anders als vorher geführt wird, hängt weniger von einer Pause ab, sondern vielmehr vom jeweiligen Willen der Partner:innen, die Änderungsvorschläge dann auch umzusetzen.

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«In einer Pause erholen wir uns von Strapazen, gewinnen Abstand, um Vorangegangenes besser zu verarbeiten, oder schaffen Raum für anderes»

Die feigere Variante ist das langsame Auslaufen lassen oder Ausweichen von Konflikten. Man schiebt eine Beziehungspause vor, um sich schleichend voneinander zu distanzieren, ohne die Beziehung abrupt beenden zu müssen. Auch diese Pause kann auf ihre Art «funktionieren»: Nicht, dass dadurch die Beziehung gerettet wird, sondern eher, dass beiden – oder nur einer Person – bewusst wird, dass in diesem Fall eine Partnerschaft auf Augenhöhe nicht wirklich möglich ist.

Eine andere Art von Beziehungspause liegt dann vor, wenn sich beide auf längere Zeit örtlich trennen, weil beispielsweise jemand eine Reise vor sich hat oder ein Studium im Ausland absolviert. Statt eine Fernbeziehung zu führen, können sich Paare auch auf eine Pause einigen, damit sich beide auf das konzentrieren können, was in ihrem Leben unmittelbar vor Ort geschieht.

Diese Pause steht für gegenseitiges Vertrauen. In diesem Fall ist es fast schon ein romantisches Zugeständnis beider, sich die Freiheit zu lassen, voneinanderzugehen – mit der Option, den gemeinsamen Faden wieder aufzunehmen, wenn es später für beide noch stimmt. Die Gefahr bei einer solchen Art von Pause besteht darin, dass sich beide ohne Partner:in weiterentwickeln und sich so je nachdem auch stark voneinander entfremden können.

Auch diese Art von Beziehungspause hat Filmgeschichte geschrieben, in der Szene, als Diana Murphy in «Ein unmoralisches Angebot» folgenden inneren Monolog hält: «Es hat einmal jemand gesagt, etwas, das man sich von ganzem Herzen wünscht, sollte man freilassen. Wenn es dann zu dir zurückkehrt, gehört es dir für alle Zeiten. Wenn es nicht wiederkommt, hat es dir sowieso nie gehört.»

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