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Kunst-Editionen in limitierter Auflage – und kostengünstig

Kultur

Kunst-Editionen in limitierter Auflage – und kostengünstig

  • Text: Dietrich Roeschmann

Die Kunst der Schnäppchenjagd – spannende (und bezahlbare!) Editionen zum Jahreswechsel.

Eine Art Schnäppchen: Zum Jahreswechsel bieten viele Museen und Galerien Editionen in limitierter Auflage an. Manche davon sind erfreulich erschwinglich.

Simon Starling

27-mal hat der britische Konzeptkünstler Poul Henningsens Lampenklassiker PH5 von 1925 nachgebaut – aus Kochtöpfen, Woks und Deckeln. Die Fotos davon druckte er auf Transparentpapier und band sie zu einem Künstlerbuch, das es nun zusammen mit Hennigsens Original gibt. Selten schön.
— Homemade Henningsen Lamp (+ 1 Average Lamp), 2011, Buch (32 S. Transparentpapier) und handgefertigte Kopie von Poul Hennigsens Aluminium-Lampe PH5, 47 x 31 cm (Lampe),
Auflage 50, ca. 8400 Fr., bei Three Star Books, www.threestarbooks.com

Roman Signer

Für diese Lithografie hat der Aktionskünstler mit sanftem Atem feine Farbpigmente auf dem Druckstein verwirbelt. Schöner lässt sich kaum zeigen, dass noch die flüchtigste Geste für ein Feuerwerk der Sinne taugt.
— Schwarze Sonnen, 2011, Lithografie, ca. 108 x 80 cm, Auflage 50, 1200 Fr., beim Zürcher Verein für Originalgraphik, www.vfo.ch

Mai-Thu Perret

Drei Einzelschauen in der Schweiz, Ausstellungen in Europa und den USA, Einladungen an die Venedig-Biennale und die New Yorker Performa – 2011 war das Jahr von Mai-Thu Perret. Mit dem Kraken hat die Genferin nun ein schönes Sinnbild für ihren Kunstkosmos geschaffen.
— Octopus, 2011, glasierte Keramik, 12 x 22 x 22 cm, Auflage 20 Unikate, 3500 Franken, bei Hart Hat, Genf, www.hart-hat.ch

Sylvie Fleury

Zuletzt hatte Fleury ihren Glamourkosmos mit vergoldeten Monsterpilzen und Buddhas im Teletubbie-Look zu einem Fantasialand ausgebaut. Jetzt kehrt sie mit einer skurrilen Edition dorthin zurück, wo alles anfing – ins Auto.
— Giulietta, 2010, C-Print auf Alu Dibond, UV-Lack, 38.1 x 50 cm, Auflage 24, 3600 Fr., bei World House Editions, www.worldhouseeditions.com

Wolfgang Tillmans

Für sein Künstlerbuch «Abstract Pictures» hat Wolfgang Tillmans nicht nur die Kamera mit dem Fotolabor vertauscht, sondern er hat sich auch selbst an die Druckmaschine gestellt. Das Ergebnis ist ein atemberaubendes Buchkunstwerk, das auf 176 Arten die Grenzen zwischen Fotografie, Malerei und Reproduktion sprengt. Auf das Jahr gerechnet übrigens ein Schnäppchen: Das tägliche Tillmans-Original kostet gerade mal 3 Franken.
— Abstract Pictures, Schöndruck/Wiederdruck, 2011, ca. 380 S., Auflage 176 Unikate, ca. 990 Fr., bei Hatje-Cantz-Verlag, www.hatjecantz.de

Kathrin Sonntag

Gut, wenn alles glatt läuft? Nicht für Kathrin Sonntag. Die in Berlin geborene Schweizerin vertraut in ihrer Kunst lieber auf das kreative Potenzial von Missverständnissen. Was hier im ersten Moment wie ein Fehlschuss aus Cindy Shermans legendären «Untitled Filmstills» wirkt, ist in Wirklichkeit ein sorgfältig inszeniertes Setting von Dingen, die nicht zusammengehören. Eine perfekte Bühne für Slapsticks.
— T-Shirt, 2011, Fotografie, 50 x 33 cm, Auflage 10, ca. 680 Fr., bei Monopol Editionen, www.monopol-magazin.ch

Berlinde de Bruyckere

Die Soloschau der Belgierin im Kunstmuseum Bern (bis 12. 2. 12) gehört zu den verstörendsten und berührendsten Ereignissen dieses Kunstwinters. Linderung nach dieser eindringlichen Erfahrung bietet eine weiche Decke, in die De Bruyckere die Darstellung eines von Tuch geschützten Körpers weben liess.
— Deken, 2005, Baumwolle, Seide, Wolle, 212 x 132 cm, Auflage 500, 650 Fr., bei Hauser & Wirth, Zürich, www.hauserwirth.com

Marina Abramovic

Energieschub gefällig? Die Extrem-Performerin Marina Abramovic kennt sich aus mit Techniken der Regeneration: Die Energy Blanket erschien anlässlich ihrer Retrospektive im New Yorker Moma, an der sie regungslos 75 Tage lang Tausenden von Besuchern bis zur Erschöpfung in die Augen blickte.
— Energy Blanket, 2010, Decke, 107 x 198 cm, Sack aus Polyester, 14 Neodym-Magnete, limitierte Auflage, 425 Fr., bei Artware Editions, www.artwareeditions.com

David Shrigley

David Shrigley brauchte bislang nicht mehr als einen Stift und Papier, um die Welt mit niedlichem Strich und einem ausgeprägten Hang zum Unhappy End aus den Angeln zu heben. Schön, dass die Cartoons des Schotten jetzt nicht mehr den ganzen Tag untätig zwischen Buchseiten herumalbern, sondern sich hin und wieder auch im Haushalt nützlich machen.
— Salt & Pepper, 2010, 2-teilig, chinesisches Porzellan, Höhe ca. 8 cm, limitierte Auflage, 120 Fr., bei The Future Perfect, thefutureperfect.com

Haegue Yang

Die Konzeptkünstlerin Haegue Yang bindet ihre komplexen Installationen zu Fragen der kulturellen Identität gern in ein Netz sinnlicher Reize ein. Mit ihrer hübschen Becherwärmer-Edition liefert die Koreanerin nun eine To-go-Version ihrer Kunst.
— Cup Cosies, 2011, Strickgarn in versch. Farben und Mustern, Unikate, 100 Plastikbecher, ca. 70 cm hoch, Durchmesser 10.5 cm, Auflage 35 (sign./num. Zertifikat), 2900 Fr., bei Parkett Editionen, www.parkettart.com

 

 

Art Towel Edition

Ein Strandtag mit den Top-Stars der internationalen Kunstszene? Klingt wie eine Groupie-Fantasie. Tatsächlich verbirgt sich dahinter die Geschäftsidee eines amerikanischen Online-Dealers, der pünktlich zur Art Basel Miami Beach jedes Jahr eine von Künstlern gestaltete Badetuchedition auflegt. Inzwischen gibt es das exklusive Gadget unter anderen mit Motiven von Tracey Emin, Peter Doig, Yoshimoto Nara, Jeff Koons und Jasper Johns.
— Strandhandtücher, 2008-2011, Baumwolle, 152 x 178 cm, limitierte Auflage, je ca. 90 Fr., bei Works On Whatever, www.worksonwhatever.com

Silvia Bächli

Eine gute Zeichnung ist immer grösser als das Papier, auf dem sie steht, sagt Silvia Bächli – im besten Fall füllt sie einen ganzen Raum. Da ist es nur konsequent, wenn die Baslerin ihre zarten Tuschen von Gräsern und getrockneten Pusteblumen jetzt auf Wandformat bringt. Ein stiller Flirt zwischen Kunst und Interior Design.
— Pusteblumen, 2010, Tapete, Originalformat 305 x 508 cm (variabel je nach Raumgrösse), Preis auf Anfrage, bei Artware Editions, www.artwareeditions.com

Pirmin Blum

Schau mir in die Augen, Kleines! Mit Schere, Klebstoff und Inkjet-Drucker erweckt der Luzerner Künstler Pirmin Blum Michelangelos „Bacchus“ zu neuem Leben. Den entrückten Blick seines Rauschgottes lieh er sich dabei von einem Porträtfoto der italienischen Filmdiva Gina Lollobrigida.
— Ohne Titel, 2009, Collage, Inkjet-Print, ca. 92 x 60 cm, Auflage 8, 680 Fr., bei Hilfiker Kunstprojekte, www.hilfikerkunstprojekte.ch

Claire Goodwin

Abstrakte Malerei? Nein, purer Realismus. Die in Zürich lebende Britin hat diese Bilder nach Vorlage von Damenschals und Herrenkrawatten aus den Siebzigern entworfen. So schreibt die 37-Jährige munter Kunstgeschichte in Modegeschichte um.
— Lawrence & Jill / Roland & Kim, 2011, Seriegrafien, Auflage: je 30, 300 Franken, beim Verein für Originlagraphik, Zürich, www.vfo.ch

Damien Hirst

Es muss nicht immer gleich ein Diamantenschädel sein: Auch für den schmaleren Geldbeutel hat der Brite Damien Hirst etwas im Programm. Neben Pillenschachteln aus himmelblauem Plastic und Regenschirmen mit Schmetterlingsmotiv bietet der Selbstvermarktungskünstler in seinem Online-Shop unter anderem eine Serie maschinenlackierter Gitarren an, die in Zusammenarbeit mit dem Red-Hot-Chili-Peppers-Basisten Flea entstand. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen dessen Non-profit-Musikschulprojekt in Los Angeles zu.
— Damien Hirst & Flea, Multi-Coloured Spin Bass Guitar, 2011, mit Instrumentenkoffer, Auflage: 50 Unikate, ca. 14.000 Fr. bei Other Criteria, London, www.othercriteria.com

Didier Marcel

Kunst ist nicht das Leben, sagt Didier Marcel. Um da jede Verwechslung von vorne herein auszuschliessen, entwirft der Franzose auch schon mal absurde Objekte wie dieses Felsmöbel aus Polyesterschaum der neuesten Generation: eine hübsche High-Tech-Parodie auf die Natur.
— Didier Marcel, Sans Titre, 2011, Polyamidstaub auf Polyesterharz, fluoreszierende Acrylfarbe, Edelstahl, 85 x 123 x 123 cm, Auflage 5, Preis auf Anfrage bei Blancpain art contemporain, Genf, www.blancpain-artcontemporain.ch

Alec Soth

Glück ist keine Frage des Geldes, sondern der individuellen Freiheit. Das weiss niemand besser als der US-amerikanische Fotograf Alec Soth. Auf der Suche nach den utopischen Orten der absoluten Unabhängigkeit reiste er Monate lang durch die Südstaaten der USA und dokumentierte dort Aussteigeridyllen wie diese Wohnskulptur zwischen Eisenbahnwaggon, schlafendem Wal und Robinson-Crusoe-Hütte in antroposophischem Design.
— Austin / Texas, 2006, Inkjet-Print auf archival paper, ca. 51 x 61cm, Auflage 10, sign./num., 1600 Fr. im Fotomuseum Winterthur, www.fotomuseum.ch

Andro Wekua

Was macht uns eigentlich so sicher, dass das, was wir einmal erlebt haben, auch tatsächlich passiert ist? Gute Frage. Für Andro Wekua ist sie der Motor seiner Kunst. In nostalgischen, wunderbar rätselhaften Installationen entführt uns der in Zürich lebende Georgier in die Grauzonen des Unbewussten, wo sich Traum und Erinnerung überschneiden. Die „Black Sea Lamp“ des 33-Jährigen spendet dazu jetzt ihr angemessen unwirkliches Licht. 
— Black Sea Lamp, 2011, Lampe mit gefärbtem, gewelltem Glas und Metall-Fassung, 18,3 x 13,5 x 8 cm, Auflage 35, (sign. / num. Zertifikat), 3300 Fr. bei Parkett Editionen, www.parkettart.com