Serien & Filme
Tipps aus der Redaktion: 5 Serien zum Bingen
- Text: annabelle
- Bild: FX Networks/Disney+
Zwischen Guetzli, Geschenken und Festtagsfeiern verbringen wir unsere freie Zeit aktuell vor allem an einem Ort: auf dem Sofa. Ihr braucht Empfehlungen für Serien, die ihr jetzt bingen könnt? Hier kommen 5 Tipps aus der Redaktion.
«The Bear» (Disney+) – Tipp von Chefredaktorin Barbara Loop
Darum gehts: Er hat in den besten und härtesten Küchen der Welt gearbeitet, nach dem Selbstmord seines Bruders übernimmt Carmen «Carmy» Berzatto dessen Imbiss-Bude. Doch wer meditative Nahaufnahmen von massierten Filetstücken und drapiertem Mango-Chutney erwartet, der wird enttäuscht sein. In «The Bear» wird mehr geflucht als geredet, flattern die Nerven, wackelt die Kamera, tropft Schweiss auf schmutzige Böden. Dieses Restaurant vor dem Konkurs zu retten, verlangt den Beteiligten alles ab.
Darum ist die Serie so gut: Eigentlich geht es in «The Bear» gar nicht ums Kochen, sondern um das, was Erfolg gleichzeitig ermöglicht und verhindern kann: grosse Emotionen. Sie in Schach zu halten, ohne sie zu ersticken, sich zu streiten, ohne dass Beziehungen in die Brüche gehen; das scheinen ausgerechnet so unzeitgemässe Prinzipien wie Disziplin, Hierarchie, routinierte Ordnung zu ermöglichen. Auch wichtig: Neben Jeremy Allen White als Carmy zeigt sich auch Chicago von seiner schönsten Seite.
Für Fans von: «Kitchen Nightmares» und «The Sopranos»
«A Nearly Normal Family» (Netflix) – Tipp von Co-Leiterin Digital Vanja Kadic
Darum gehts: Die 19-jährige Stella (Alexandra Karlsson Tyrefors) lebt mit ihren Eltern Adam (Björn Bengtsson) und Ulrika (Lo Kauppi) ein idyllisches Leben in einem schwedischen Vorort. Zumindest scheint es idyllisch – denn als Stella nach einer Party-Nacht plötzlich wegen Mordes verhaftet wird, ist alles anders.
Darum ist die Serie so gut: Hat Stella eiskalt ihren Freund Christoffer (Christian Fandango Sundgren) erstochen? Diese Frage bildet den Haupterzählstrang von «A Nearly Normal Family». Als Zuschauer:in will man unbedingt erfahren, was sich in jener Nacht ereignete, in der Christoffer starb. Spannend wird es, wenn man mehr zu den Hintergründen von Stellas Familie erfährt, die, ohne zu spoilern, langsam von der Vergangenheit eingeholt wird. Die Mini-Serie, die auf dem gleichnamigen Bestseller von M.T. Edvardsson basiert, eignet sich wunderbar für einen Mini-Binge-Watch zwischen den Jahren: Die Krimi-Geschichte ist nicht nur spannend, sondern greift wichtige Themen wie Victim Blaming, den Umgang mit Opfern sexualisierter Gewalt und toxische Beziehungen auf. Ich kann die Serie allen empfehlen, die eine kurze Verschnaufpause von «Kevin – Allein zu Haus» und «Love Actually» brauchen.
Für Fans von: Schwedischen Mystery-Serien wie der Netflix-Produktion «Quicksand» (ebenfalls sehr toll!)
«Beth und das Leben» (Disney+) – Tipp von Editor-at-large Jacqueline Krause-Blouin
Darum gehts: Beth, eine unglückliche Weinverkäuferin aus Manhattan, erlebt einen persönlichen Verlust, der sie auf eine Erinnerungsreise durch ihre Kindheit auf Long Island schickt und sie dazu zwingt, sich mit ihren Gefühlen gegenüber ihrer bedürftigen Mutter auseinanderzusetzen. Dazu geht auch noch ihre scheinbar perfekte Beziehung zu einem klassischen Man Child in die Brüche.
Deshalb ist die Serie so gut: Keine struggelt so berührend und komisch zugleich mit dem Leben als Mittvierzigerin wie Amy Schumer. Die Dialoge sind zum Schreien und Schumers Performance ist auch endlich mal vielschichtiger als bei ihren typischen, leicht trashigen Romcom-Auftritten. Schumer hat die Serie geschrieben, produziert und teilweise sogar Regie geführt. Am besten gefällt mir, wie es der Serie gelingt, selbst in die traurigsten Momenten Komik in die Geschichte zu bringen – etwa als Beths Freund ihr am Tag der Beerdigung ihrer Mutter mit einem peinlichen Flashmob einen Heiratsantrag macht.
Für Fans von: «Fleabag»
«Laguna Beach» & «The Hills» (Netflix) – Tipp von Lifestyle Editor Linda Leitner
Darum gehts: 2004 hat MTV seine Kameras in Laguna Beach im kalifornischen Orange County aufgestellt. Spoiler: Ein Jahr zuvor verwöhnte uns die Welt mit der Serie «O.C., California» – «Laguna Beach» ist aber «The Real Orange County». Das Reality-Format begleitet echte Rich Kids: Auf dem Sofa ist man schnell wieder 17, möchte mit Lauren Conrads Gang am Strand saufen und jeden Tag mit einem anderen Surfer knutschen. 2006 geht Lauren nach L.A. und der Wahnsinn weiter – in den Hills eben.
Deshalb sind die Serien so gut: Es ist ein Blick in eben jene 2000er, die gerade wieder so gehyped werden. Man sieht die heissesten Teenager des Landes – und das ganz ohne definierte Körper, dafür auch mal mit unruhigem Hautbild. In L.A. ändert sich alles. Schönheits-OPs und Salatbowls kommen auf die busy Tische. Irgendwie war (oder ist) doch auch jede:r eine Lauren Conrad, die um Freundschaften weint und die Signale von selbstverliebten Jungs missversteht.
Für Fans von: Nostalgie. Wir haben es mit einem Reality-TV-Juwel aus Zeiten zu tun, in denen man noch zu Blink182-Konzerten ging, gemeinsam in der «InTouch» blätterte und für sein Leben gerne bei der «Teen Vogue» Kleiderbügel sortiert hätte.
«Bonding» (Netflix) – Tipp von Redaktorin Sandra Brun
Darum gehts: In der High School waren Pete und Tiff beste Freund:innen, haben sich aber mittlerweile auseinandergelebt. Pete will als Comedian durchstarten und ist konstant pleite. Tiff hingegen studiert Psychologie und verdient sich als Domina Mistress May ordentlich was dazu. Weshalb sie Pete, als sie sich unerwartet über den Weg laufen, spontan einen Job als ihr Assistent anbietet. Der sagt zu, ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, was ihn genau erwartet, und doch werden die beiden ein überaus erfolgreiches Duo.
Deshalb ist die Serie so gut: Die Serie ist extrem kurzweilig (die Episoden sind nur knapp 20 Minuten lang), hat einen skurrilen Charme und man mag die Hauptfiguren – und vor allem die Dynamik zwischen ihnen – von Anfang an. Denn natürlich gibt es absurde Situationen en masse, Turbulenzen im Privatleben und irgendwann auch zwischen Pete und Tiff. Und die Serie schafft die Balance zwischen amüsanten Anekdoten aus der BDSM-Szene und persönlichen Dramen. Gute Ablenkung also, wenns an Weihnachten zu Hause auch ein paar Dramen gab. Und in knapp vier Stunden habt ihr beide Staffeln durchgebinged.
Für Fans von: «Sex Education», «The Politician» (auch eine grosse Empfehlung), «Matrjoschka»
