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Britney Spears vor Gericht: «Mein Vater gehört ins Gefängnis»

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Britney Spears vor Gericht: «Mein Vater gehört ins Gefängnis»

Britney Spears forderte am Mittwoch vor Gericht in Los Angeles ein Ende ihrer seit 13 Jahren andauernden Vormundschaft. Dabei schilderte sie, unter welcher Kontrolle und welchem Druck sie lebt – und dass sie nicht einmal Autonomie über ihren eigenen Körper hat.

23 Minuten lang trug Britney Spears am Mittwoch vor Gericht in Los Angeles ihr Manuskript vor. Und dieses klingt wie ein Albtraum: Die US-Sängerin fordert nach 13 Jahren ein Ende ihrer Vormundschaft und erklärte in ihrem Statement, das per Zoom übertragen wurde, wie sehr ihre Rechte eingeschränkt sind. «Ich will nur mein Leben zurück. Ich lüge nicht. Das waren 13 Jahre und es ist genug», so die 39-Jährige zu Richterin Brenda Penny. Die Sängerin verlangte, dass ihre Aussage öffentlich und für alle zu hören sei, weil «diese Leute beim Ausnutzen meines Lebens einen ziemlich guten Job gemacht haben».

«Ich glaube wirklich, dass diese Vormundschaft missbräuchlich ist»

In ihrem Statement beschrieb Britney, unter welcher Kontrolle sie durch die Vormundschaft ihres Vater Jamie Spears steht. Sie verglich sich mit einem Sexhandel-Opfer und erklärte: «In Kalifornien heisst das Einzige, was dem ähnlich ist, Sexhandel: eine Person gegen ihren Willen arbeiten zu lassen, ihr alle Besitztümer wegzunehmen, Kreditkarte, Bargeld, Telefon, Reisepass.» Sie appellierte: «Die Leute, die mir das angetan haben, sollten nicht einfach damit davonkommen. Ich will, dass diese Vormundschaft endet, sie ist erniedrigend und beschämend. Ich glaube wirklich, dass diese Vormundschaft missbräuchlich ist.»

Sie darf ihre Spirale nicht entfernen lassen

Britney betonte, dass sie die Kontrolle über ihr Privatleben und ihre Finanzen zurückverlangt. Besonders traurig: Der 39-jährige Popstar hat offenbar nicht einmal die Autonomie über den eigenen Körper. Ihr wurde gesagt, sie dürfe nicht heiraten oder ein weiteres Kind haben – sie habe zur Verhütung ausserdem eine Spirale, die sie nicht entfernen dürfe. «Ich will, dass es mir möglich ist, meinen Freund zu heiraten und ein Baby zu haben, aber der Vormund sagte mir, ich darf das nicht. Ich habe eine Spirale in mir, die verhindert, dass ich schwanger werde. Ich will sie beim Arzt rausnehmen lassen, aber ich darf nicht. Ich fühle mich gemobbt und allein.» Ihr seien in den vergangenen acht Jahren ausserdem «starke Medikamente» gegeben worden, unter anderem Lithium.

Gegen ihren Vater erhebt sie schwere Vorwürfe und beschreibt seine Freude, wenn es ihr schlecht gehe. Als sie gegen ihren Willen in eine private Behandlungseinrichtung geschickt wurde, weinte sie «eine Stunde am Telefon mit meinem Vater – und er liebte jede Minute davon. Er liebte es, die Kontrolle über eine Person zu haben, die so viel Einfluss hat wie ich, und er liebte es, seine eigene Tochter zu verletzen, 1000-prozentig.» Sie fordert, dass das Gericht einschreitet und ihren Vormund bestraft. «Mein Vater und alle anderen, die eine Schlüsselrolle bei meiner Vormundschaft spielen, sollten im Gefängnis sitzen. Sie haben viel zu viel Kontrolle. Ich trinke keinen Alkohol, aber das sollte ich, wenn man bedenkt, was sie meinem Herzen angetan haben.»

«Alles weggenommen»

Als sie vor drei Jahren in einer Klinik war, hätte man ihr dort «alles weggenommen». «Sie schauten mir zu, wie ich mich umzog, nackt, jeden Tag. Ich sass zehn Stunden am Tag auf einem Stuhl, sieben Tage die Woche.» Ihr trauriger Appell: «Ich bin nicht happy. Ich kann nicht schlafen, ich bin so wütend, es ist wahnsinnig. Ich bin depressiv und weine jeden Tag. Ich habe Angst vor Menschen und vertraue niemandem.»

Zu jahrelanger Konzert-Reihe gezwungen

Britney habe es satt, ausgenutzt zu werden. Sie sei «nicht hier, um die Sklavin» von irgendjemandem zu sein und beschrieb, wie sie unter anderem «gezwungen» wurde, ihre Dauershow (insgesamt 248 Konzerte, Einnahmen von knapp 140 Millionen Dollar) in Las Vegas durchzuführen – obwohl sie ihrem Management mitgeteilt, habe, dass die jahrelange Konzertreihe zu viel für sie sei. Auch als sie 40 Grad Fieber hatte, wurde sie 2018 in Atlantic City nach eigenen Aussagen auf die Bühne gezwungen.

Britney erklärte, dass sie nicht in einer solchen Vormundschaft sein sollte, wenn sie doch fähig sei, zu arbeiten und nicht nur sich selbst zu versorgen, sondern auch andere. «Mir wird gesagt, dass ich nichts von meinem Geld zu sehen bekomme, ausser ich tue, was mir gesagt wird … und diese Leute leben von meinem Geld», so der Popstar.

Seit 2008 ist Britneys Vater Jamie Spears federführend in der Vormundschaft seiner Tochter. Dies, nachdem Britney 2007 und 2008 mehrere schwere Nervenzusammenbrüche erlitten hatte. Im vergangenen August reichte Britneys Anwalt ein Gesuch ein, um ihren Vater als Vormund zu entfernen. Heute ist Jamie Spears Mitverwalter des 60-Millionen-Dollar-Vermögens seiner Tochter, zusammen mit einer Firma, die sich um Vermögensmanagement kümmert.

Ihr Statement schloss Britney wie folgt ab: «Ich wünschte, ich könnte für immer mit Ihnen am Telefon bleiben. Denn wenn ich auflege, fangen die vielen ‹Neins› wieder an. Nein, nein, nein. Ich verdiene es, ein Leben zu haben. Ich verdiene die gleichen Rechte wie alle anderen.» Nach ihrem Statement, das die Richterin als «mutig» bezeichnete, muss Britney nun beim Gericht einen formellen Antrag stellen, um das Ende der Vormundschaft zu fordern.

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