
Grüne Frage: Soll Baumwolle verboten werden?
Einige Schweizer Medien berichteten jüngst, dass Baumwolle verboten werden soll. Stimmt das? Stephanie Hess, annabelle-Expertin für Nachhaltigkeit, klärt auf.
- Von: Stephanie Hess
- Bild: Unsplash
Ich war sehr überrascht, als ich Anfang Jahr diese Meldung las, dass die EU Baumwolle ab 2030 verbieten will. Inzwischen ist aber klar: Das waren Fake News. Der erste Artikel dazu stammte von einer Firma, die auch rezyklierten Polyester anbietet.
Gewisse Aussagen daraus wurden von mehreren Medien ungeprüft übernommen. Wie die EU-Kommission jedoch gegenüber dem Korrespondenten der "NZZ" bestätigte, der den Fall aufgearbeitet hat, hatte die EU weder still und leise ein Baumwoll- Verbot erlassen, noch plant sie ein solches.
Richtig aber ist, dass eine EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien existiert – als Vision, ohne rechtliche Verbindlichkeit. Darin ist festgehalten, dass Textilerzeugnisse auf dem EU-Markt bis 2030 "langlebig und wiederverwendbar" sein sollen.
"Es ist nicht ganz einfach, Baumwolle zu recyceln"
Richtig ist auch, dass es nicht ganz einfach ist, Baumwolle zu recyceln, "da die Fasern dabei zerrissen und damit kürzer werden, womit sie schwieriger wiederzuverwerten sind", sagt Claudia Som, Forscherin der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt.
An Lösungen wird jedoch vielerorts gearbeitet. Das Schweizer Unternehmen Säntis Textil AG etwa hat laut Nina Bachmann, Geschäftsleitungsmitglied von Swiss Textiles, ein Verfahren entwickelt, mit dem Baumwolle aus Produktionsabfällen mechanisch so gut recycelt werden kann, dass das so entstehende Garn ohne Qualitätsverlust wieder verwendet werden kann.
Forscherin Som betont jedoch: "Recycling ist gut und wichtig, benötigt jedoch zusätzlich Energie." Der grosse Nachhaltigkeitshebel bestehe eher darin, Kleider so zu produzieren, dass sie lange halten und getragen werden können.
Stephanie Hess ist Leiterin des Reportage-Ressorts und Autorin des Ratgebers "Ökologisch!" (Beobachter-Edition, 2020). Sie sucht für euch Antworten auf alle grünen Fragen. Schreibt ihr! Stephanies Mailadresse: [email protected]
Hat diese dumme EU nichtsBesseres zu tun, als uns allen Vorschriften machen zu wollen? Es gibt weiss Gott Wichtigeres in der Welt, mit dem sich diese hochbezahlten Funktionäre beschäftigen sollten.
Als Baumwoll-Händler und – verabeiter habe ich viele Millionen Kilogramm Baumwolle aus allen diesbzgl.Anbaugebieten und Ländern gehandelt, klassiert und verarbeitet. Ich habe die Farmer aus all den Ländern der verschiedenen Kontinente kennengelernt und Anbaumethoden, Ernten, Egrenierungprozesse etc. angeschaut und schließlich die Verarbeitung und Entwicklung bis zum fertigen Textilprodukt verantwortungsvoll begleitet. Wenn jetzt jemand behauptet dass die Baumwolle ein Prodjukt darstellt, das dem Anspruch umweltschonender Maßstäbe nicht entspricht, dann kann dieser Kritiker nicht produktrelevant tätig gewesen sein, sondern seine Meinung eher einer ablehnenden Position entspringt, die man einfach einmal so äußert, ohne sich wirklich mit den Tatsachen auseinander gesetzt zu haben.