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Neue Studie: Es gibt eine Sache, die fast alle Paare gemeinsam haben

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Neue Studie: Es gibt eine Sache, die fast alle Paare gemeinsam haben

Das Wirrwarr an Beziehungsratgebern, die uns mit Tipps und Tricks zur perfekten Beziehung verhelfen wollen, ist fast komplizierter als die Thematik selbst. Eine neue Studie liefert eine angenehm simple Erkenntnis.

Was gibt es Schöneres als das Verliebtsein? Noch nie ist einem die Welt so schön vorgekommen, Probleme nur halb so schlimm erschienen und sein Gegenüber scheinbar das perfekte Match für die Ewigkeit. Dass unsere Sicht von Wolke sieben aus meistens etwas verschleiert ist, ignorieren wir dabei allzu gerne.

Was einem anfänglich als berauschende Achterbahnfahrt der Gefühle vorkommt, kann so oftmals in einem Crash enden, wenn in der Beziehung mit dem:der zuvor idealisierten Partner:in die Realität einkehrt. Gegensätze, die einem anfänglich noch als unheimlich reizvoll und inspirierend vorgekommen sind, führen nun plötzlich zu Grundsatzdiskussionen, Unstimmigkeiten und sogar emotionalen Abkopplung vom anderen.

80’000 teilnehmende Paare

Eine neue Studie zur Kompatibilität unterschiedlicher Paare zeigt nun, dass Gegensätze zwar anfangs anziehend wirken mögen, wir langfristig aber vor allem mit Menschen Liebesbeziehungen eingehen, die uns ähnlich sind.

Das Forschungsteam der University of Colorado Boulder untersuchte in der Studie 80’000 heterosexuelle Paare aus Grossbritannien bezüglich ihrer Übereinstimmung nach 133 Merkmalen – von politischen und religiösen Einstellungen, ihrem Bildungsniveau bis hin zum Konsum von Alkohol und Zigaretten. Zudem wertete das Team aus Forscher:innen knapp 200 ältere Studien aus.

Das Ergebnis: Die Paare waren sich bei unglaublichen 82 bis 89 % der verglichenen Merkmale ähnlich bis sehr ähnlich – besonders bei den moralischen Werten, ihrer Mentalität, den sexuellen Bedürfnissen, dem Intellekt und der persönlichen Reife als Folge des Lebensalters.

Nur sehr wenige Punkte – wie beispielsweise die Extrovertiertheit, Schlafgewohnheiten oder Grösse und Gewicht des Partners – wiesen dagegen so gut wie keine Korrelation auf.

Und nur im Fall von drei Merkmalen fand die Studie eine Tendenz zur Gegensätzlichkeit: Bei Hörschwierigkeiten, beim Hang zum Sich-Sorgen und beim sogenannten Chronotyp: Bin ich eher Frühaufsteher:in oder Langschläfer:in?

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«Wir hoffen, dass die Menschen diese Daten nutzen können, um mehr darüber zu erfahren, warum sie welche Beziehungen eingehen»

Tanya Horwitz

Matthew Keller, Verhaltensgenetiker und leitender Autor, sagt zur Studie: «Viele Modelle in der Genetik gehen davon aus, dass die Paarung von Menschen zufällig erfolgt. Diese Studie zeigt, dass diese Annahme wahrscheinlich falsch ist.»

Warum sich die meisten Paare sehr ähnlich sind, könne verschiedene Gründe haben – zum Beispiel das Aufwachsen und Geprägtwerden in derselben Gegend. Dennoch liege auf der Hand: Viele Menschen fühlen sich vor allem bei einem Gegenüber wohl, mit dem sie vieles gemeinsam haben. Und: Viele Paare werden sich im Laufe der Zeit noch ähnlicher.

Die Studie soll dazu dienen, sich über seine eigenen Beziehungsmuster und Tendenzen bei der Wahl der Partner:innen bewusst zu werden, so Tanya Horwitz, Mitglied des Forschungsteams. «Wir hoffen, dass die Menschen diese Daten nutzen können, um ihre eigenen Analysen durchzuführen und so mehr darüber zu erfahren, wie und warum sie welche Beziehungen eingehen.»

In einem nächsten Schritt werden übrigens queere Paare untersucht – wo das Ergebnis auch ganz anders ausfallen könne, so die Autor:innen.

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Coco

Dass bei queeren Paaren die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen werden, würde ich für ausgeschlossen halten. Soviel ich als Hete aus schwulen Beziehungen weiß, sind deren Beziehungsmuster in stabilen Beziehungen weitgehend vergleichbar zu cis-hetero-Beziehungen.
Es erschließt sich mir nicht, wie der Teilaspekt der sexuellen Orientierung praktisch alle anderen – wahrscheinlich primär durch Sozialisierung erworbenen – Verhaltensmuster vom Tisch wischen sollte.
Dass die Matches dann etwas anders ausfallen können ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass zumindest in einer sexuell aktiven Phase ja beide damit glücklich werden müssen. Aber ob das darüber hinaus hält, fällt dann wieder den in dieser Studie herausgearbeiteten Eigenschaften-Paarungen zu.
Was hier beschrieben wurde, entspricht weitestgehend meiner Lebenserfahrung.