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Schafft Corona dem Klima tatsächlich Luft?

Zeitgeist

Schafft Corona dem Klima tatsächlich Luft?

Die Pandemie holte Autos von den Strassen und hielt die Flugzeuge am Boden. Ein schönes Polster in Sachen Klimagasreduktionen? So einfach ist es leider nicht.

Mindestens ein erspriesslicher Aspekt steckt in der Tatsache, dass die Welt, wie wir sie kannten, unter der weltweiten Pandemie eingestürzt ist: Auch die klimaschädlichen Emissionen brachen ein – so wie nie zuvor. Dass wir alle zuhause bleiben mussten, holte Autos von den Strassen, hielt die Flugzeuge am Boden, liess die Fliessbänder der Industrie ins Stocken geraten. Ein solch grosser Einschnitt, dachte ich in der Covid-Düsternis hoffnungsvoll, müsste uns doch ein schönes Polster in Sachen Klimagasreduktionen verschaffen.

Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Zahlen offenbaren vielmehr, wie hart es noch werden wird. Gemäss der Internationalen Energie-Agentur (IEA) drückte der coronabedingte Ausnahmezustand zwar die Emissionen um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es handelt sich dabei aber bloss um jenen Prozentsatz, um den sich der weltweite Ausstoss jedes einzelne Jahr bis 2030 senken müsste, um die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele zu erreichen.

 

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Jene Ziele, die garantieren sollen, dass die Welt ungefähr so bleibt, wie wir sie kennen, und alle einigermassen gut auf ihr leben können. Sie verhindern, dass sich unser Planet in einen von Hochwassern, Wetterextremen und damit einhergehenden Bevölkerungsverschiebungen – und ja, auch immer neuen Seuchen – gebeutelten Ort verwandelt.

Diese Prognosen sind bitter. Insbesondere in diesen verzichtsreichen Zeiten, in denen wir uns so sehr ein unbeschwertes Leben zurückwünschen. Doch wir kommen nicht darum herum, uns die Fakten vor Augen zu führen. Bitte. Alle. Denn: Schon Ende 2020 lagen die CO2-Emissionen be-reits wieder leicht über Vorjahresniveau – trotz Corona, Lockdown und Ausgangssperren.

Am 13. Juni stimmen wir über das CO2-Gesetz ab, das Zuschläge auf Flugtickets, Heizöl und Treibstoff verlangt. Ein längst fälliger Tropfen auf den glühend heissen Stein des Klimawandels. Und mit Blick aufs Pandemiejahr umso mehr: ein unverzichtbarer.

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