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Wie sich Bill und Tom Kaulitz neu erfunden haben

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Wie sich Bill und Tom Kaulitz neu erfunden haben

Bill und Tom Kaulitz sind zurück – und haben sich befreit von ihrer Vergangenheit als «gequälte Tanzbären». Ein Treffen in L.A.

Tom schlendert, Bill Kaulitz schwebt herein – die Zwillinge kommen ein paar Minuten zu früh zum Treffpunkt. Sie wirken entspannt, als seien sie gerade im Wellness gewesen: lockere, bunte Kleidung, viel Goldschmuck, strahlender Teint. Dass vor allem Bill ständig Party macht, wie er gern in Interviews erzählt, sieht man ihm nicht an. Sie sind deutlich grösser und zierlicher, als ich sie mir vorgestellt habe. Tom ist gerade am «cleansen»: zehn Tage nichts essen. Er bleibt bei Leitungswasser, Bill bestellt eine Coca Cola und Mozzarella-Sticks.

Wir sind im «Mel’s Drive-in» am Sunset Strip, es riecht nach Bratfett und Ahornsirup, aus der Jukebox trällern die Stars, deren Fotos an der Wand hängen. In diesem legendären Diner hat schon ganz Hollywood Pancakes gegessen und klebrig-süsse Milchshakes getrunken. Dass zwei der kommerziell erfolgreichsten deutschen Musiker hier reinspazieren, kümmert niemanden.

Vor zwanzig Jahren und vor allem in Europa wäre das anders gewesen. Die Kaulitz-Brüder hatten immer mehrere Securitymänner und eine Horde verliebter Teenies im Schlepptau. Ihre Konzerte waren wegen des Gekreisches manchmal kaum hörbar, vor ihrem Haus campierten Dutzende Fans. Die Band Tokio Hotel – Bill der Leadsänger, Tom der Gitarrist – dominierte ab 2005 jahrelang die deutschsprachige Presse. Die vier Jungs wurden von Kindern und Teenagern angehimmelt, von deren Eltern gehasst.

2010 zogen die Brüder nach Los Angeles, die Aufregung legte sich und lang hörte man wenig von ihnen. In den letzten drei Jahren hat sich das geändert: Bill hat eine schonungslos ehrliche Autobiografie namens «Career Suicide» veröffentlicht, Tom hat Heidi Klum (48) geheiratet, gemeinsam machen die beiden den erfolgreichen Podcast «Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood»: Die Zwillinge, unterdessen 32 Jahre alt, sind zurück – aber anders.

annabelle: Ihr seid viel offener als früher. Sowohl in Bills Buch als auch im Podcast sprecht ihr ehrlich über euch und euer Privatleben. Warum?
Tom: Ich glaube, wir sind einfach älter geworden. Wir wissen jetzt, worüber wir reden wollen und worüber nicht. Früher waren wir manchmal stolz auf uns, wenn wir in einem stündigen Interview nicht wirklich etwas über uns erzählt haben. Das machen wir heute nicht mehr.
Bill: Wir haben uns eben immer geduckt. Wenn wir die Zeitung aufgemacht haben, hatten wir ständig Angst, dass ein Skandal drin ist. Wir wollen mit unserer Offenheit natürlich auch den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn du alles sagst, kann man dir nichts mehr unterstellen oder das Wort im Mund umdrehen. Mein Buch war ein bewusster Schritt nach vorn.
Tom: Der Podcast hingegen war purer Zufall. Wir wussten nicht mal, was Podcasts genau sind. Spotify hat uns angefragt, wir haben ein Gespräch von uns aufgenommen und ihnen geschickt – das wars.

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«Würden meine Freund:innen wissen, was ich alles über sie im Podcast erzähle, würden sie mir den Hals umdrehen»

Bill Kaulitz

Im Podcast redet ihr über sehr Intimes wie zum Beispiel missglückte Tinder-Dates oder Quickies auf der Club-Toilette. Könnt ihr nur so ehrlich sein, weil der Podcast auf Deutsch ist und man euch hier in Los Angeles nicht versteht?
Tom: Das hilft auf jeden Fall!
Bill: Unsere Produzenten wollten kürzlich für die Promo auf Social Media einen Clip verwenden, in dem ich viele englische Wörter benutze. Das konnte ich aber nicht durchwinken. Sonst hätten mir einige hier ihre Freundschaft gekündigt. Wir fühlen uns schon sicherer, weil der Podcast auf Deutsch ist. Würden meine Freund:innen wissen, was ich alles über sie erzähle, würden sie mir den Hals umdrehen.

Wurde auch eure Musik ehrlicher?
Tom: Auf jeden Fall! Beim Album «Kings of Suburbia», das 2014 erschien, versuchten wir schon, einige Dinge selber zu machen. Wir waren aber noch im alten Deal, das war ein ganz schwieriges Album. Danach haben wir uns kreativ finden können. Jetzt machen wir nur noch, wovon wir denken, dass es geil ist.

In der neuen Single «HIM» heisst es: «Whenever I want him, he’ll be right there» – «wann immer ich ihn brauche, wird er zur Stelle sein.» Wer oder was ist sofort da, wenn du das willst?
Bill: Als wir den Song geschrieben haben, habe ich gemerkt, dass ich eigentlich immer glaubte, ich wolle Commitment und eine richtige Beziehung. Aber jedes Mal, wenn es kurz davor ist, blocke ich ab. Davon handelt der Song. Er ist aber auch ein Spiegel unserer Zeit. Wir sind auf all diesen Apps, schicken dick pics hin und her und wenn wir horny sind, swipen wir los. Wir sehen uns ja gar nicht mehr wirklich! Tom sagt, ich habe ein Problem mit Intimität. Dass ich immer Leute aussuche, die ich nicht ganz haben kann.

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«Wir leben heute exakt das frühere Wunschleben des anderen»

Bill Kaulitz

Tom scheint ein besseres Händchen zu haben.
Bill: Tom hat alles, was ich mir als kleiner Junge gewünscht habe. Ich wollte heiraten, glaubte an die grosse Liebe …
Tom: Und ich wollte frei und unabhängig sein, habe nicht an Liebe geglaubt.
Bill: Es ist total krass, aber wir leben heute exakt das frühere Wunschleben des anderen. Wir haben uns das gegenseitig ins Universum gepackt!

Eine Beziehung von Tom hat aber einmal fast zum Bruch geführt.
Bill: Das war eine extrem traurige Zeit. Wir haben zum ersten Mal Weihnachten und Silvester getrennt verbracht. Wir haben kaum miteinander gesprochen und wenn, dann nur gestritten. Unsere Freund:innen haben sich Sorgen gemacht, unsere Mutter hat geheult, es war richtig schlimm. Wir wollten auseinanderziehen und …
Tom: (unterbricht) Ich kann mich gar nicht mehr so daran erinnern.
Bill: (lacht) Ja, das willst du vielleicht nicht. Es war der grösste Streit in unserem Leben. Und dann kam Heidi …

«Für Heidi war von Anfang an klar: Ich liebe beide. Ich führe mit beiden eine Beziehung»

Bill Kaulitz

Und dann kam Heidi?
Bill: Heidi war die erste Frau, die das Zwillingsding von Anfang an verstanden hat.
Tom: Nicht nur verstanden hat, sondern auch super fand. Wir sind ja so eng! Wenn du den einen kennenlernst, den anderen aber nicht magst, kann das langfristig nicht gut gehen. Wenn du Bill nicht akzeptierst, liebst du einen Teil von mir nicht. Und vice versa.
Bill: In den Beziehungen davor fühlten sich Toms Freundinnen immer als Konkurrenz zu mir. Heidi war die erste Frau, für die es normal war, dass wir eine so enge Beziehung haben. Für sie war von Anfang an klar: Ich liebe beide. Ich führe mit beiden eine Beziehung. Im Gegenzug lasse ich Tom ein Stück weit gehen. Aber bei Heidi war es das erste Mal, dass ich das gern gemacht habe, weil ich gesehen habe, wie gut sie ihm tut.

Du wurdest ja nicht nur Heidi Klums Ehemann, sondern auch Stiefvater von vier Kindern. Wie bist du als Dad?
Tom: In Gedanken bin ich noch viel strenger als in Wirklichkeit. Ich kenne die Situation ja gut. Wir sind auch mit einem Stiefvater aufgewachsen und oft finde ich mich jetzt in der Rolle wieder, in der ich früher über meinen Stiefpapa die Augen gerollt habe. Ich würde sagen, ich versuche, ein guter Freund zu sein. Ich glaube, ich habe ein Händchen für Regeln und Erziehung. Heidis Kinder sind jetzt 12, 15, 16 und 17 Jahre alt. Vier Teenager! That’s a handful!

«Wir wurden im Hauptbahnhof Zürich mit Flaschen und Pflastersteinen beschmissen»

Bill Kaulitz

Schaust du nun anders auf deine eigene Teenager-Zeit?
Tom: Ich schaue total anders drauf. Aber nicht nur, weil sie Teenager sind, sondern auch weil Bill und ich jetzt einen Abstand dazu haben. Wir sind heute viel schockierter über die Geschehnisse von damals! Ich meine, wir waren Kinder und wurden mit Steinen beschmissen! Von erwachsenen Menschen! Wenn ich meine Stiefkinder anschaue, denke ich: Wie kann man einem Kind so etwas antun? Wie kann man ein Kind so hassen? Das wird uns alles erst jetzt so richtig bewusst. Eines der krassesten Konzerte war ja in der Schweiz.
Bill: Wir sind im Hauptbahnhof Zürich aufgetreten und wurden mit Flaschen und Pflastersteinen beschmissen. Das war 2006. Es waren die Mai-Krawalle und es kamen noch irgendwelche Hooligans mit einem Zug an. Die verschiedenen Gruppen haben sich dann alle gegen uns zusammengeschlossen. Wir waren in Panik. Wir mussten das Konzert abbrechen, ins Auto flüchten und uns dort auf den Boden legen. Die Scheiben wurden eingeschlagen und ich dachte, wenn jetzt die Tür aufgeht, bin ich tot.

Wie habt ihr das alles verarbeitet?
Bill: Es ging alles so schnell. Wir hatten gar keine Zeit. Wir lebten in einer Blase und hatten kaum Kontakt zur Aussenwelt. Unser Leben bestand aus Bühne, Hotelzimmer und Flughafen. Wir waren immer nur zu viert. Solche Ereignisse haben uns natürlich weiter in die Blase gedrückt.

Nach einem Stalking-Vorfall, den die deutsche Polizei, wie Bill und Tom erzählen, heruntergespielt habe, indem sie sagten, Stalking käme nur in Liebesbeziehungen vor, und nach einem Einbruch in ihr Haus in der Nähe von Hamburg, flüchteten sie nach Los Angeles. Bis Tom zu Heidi Klum und deren Kindern nach Bel Air zog – «das hat sich ganz natürlich ergeben, wir waren einfach jeden Tag zusammen» –, lebten die Brüder in verschiedenen Stadtteilen zusammen. Seit vier Jahren wohnt Bill allein in einem Haus in den Hollywood Hills. Der Bassist und der Schlagzeuger der Band, Georg Listing und Gustav Schäfer, leben weiterhin in Deutschland.

Warum Los Angeles?
Tom: Wir überlegten: Wo fahren sie uns nicht mehr hinterher? Wo sind wir inkognito? Der Sicherheitsgedanke führte uns nach L.A.
Bill: In Deutschland haben wir uns wie die Affen im Zoo gefühlt und dachten: In L.A. sind so viele Celebrities, da fallen wir nicht auf.
Tom: Am Anfang hatten wir aber noch Security und haben immer auf den Boden geschaut in der Öffentlichkeit. Es hat eine Weile gedauert, bis wir ein normales Leben führen konnten.
Bill: Wir waren wie gequälte Tanzbären. Wir haben damals nur auf den Sack bekommen, konnten nichts richtig machen. Uns wurde aus allem ein Strick gedreht. Heute kommen wir als Touristen nach Deutschland. Das ist total schön. Unsere Heimat ist hier, aber unsere Wurzeln sind dort.

Wie sieht euer Leben hier aus?
Bill: Meistens stehen wir so um sieben, acht auf. Um neun Uhr sind wir in den ersten Calls. Wir hängen sicher so vier Stunden pro Tag nur in Calls. Wir sind ja auch noch Unternehmer. Haben eine Ticketing-Firma und ein Modelabel zusammen. Für die Band mache ich auch viel allein. Ich liebe es, mit den Jungs unterwegs zu sein, aber allein bin ich viel schneller.
Tom: Ich mache lieber alles zu zweit. Es gibt ganz wenige Dinge, die ich allein machen würde … Fussballwerbung vielleicht?
Bill: Du musst dir das so vorstellen: Es kommt eine Anfrage rein und die erste Frage von Georg, Gustav und Tom ist: Kann Bill das allein machen? Bei allem! Auch bei Musikvideos und Covershootings. Ich werde manchmal gefragt, ob die anderen nicht angepisst sind, wenn ich ständig allein zu sehen bin, aber das Gegenteil ist der Fall: Alle sind froh.

«Ich mag keine roten Teppiche, Interviews oder Fotoshootings»

Tom Kaulitz

Tom, bei dir hat man wirklich immer das Gefühl, du findest den Rummel schrecklich.
Tom: Ich mag keine roten Teppiche, Interviews oder Fotoshootings. Alles, was man für Promo tun muss, war noch nie mein Ding.

Und dann heiratest du jemanden wie Heidi Klum …
Bill: Das kann man sich ja nicht aussuchen!
Tom: Ich fand sie einfach toll. Und uns verbindet natürlich einiges. Wir sind beide in der Öffentlichkeit. Das bringt viel Verständnis. Die deutsche Herkunft ist auch ein wichtiger Punkt. Wir reden oft deutsch zuhause.

Wie erobert ihr jemanden?
Tom: Bill sicher nicht mit dem Aussehen! (lacht) Ich glaube, mit unglaublich viel reden. So hab ichs jedenfalls bei Heidi gemacht.
Bill: Ich rede auch wahnsinnig viel, wenn ich jemanden mag. Ich schaue die Person dabei aber nie an.
Tom: Heidi hat mich auch gar nicht angeschaut an diesem Abend. Und ich habe nur geredet.

Ihr lacht immer über die Babygerüchte.
Tom: Wir sind ja mit vier Teenagern auch schon ganz gut ausgelastet.
Bill: Bei mir ist das anders. Je älter ich werde, desto eher denke ich: Ja, doch, wär ganz schön. So als alleinerziehender Papa kann ich mir das nicht vorstellen, aber wenn ich in einer Beziehung wäre und ich würde mich darin super fühlen, dann schon.

Was suchst du denn? In deinem Buch schreibst du, du würdest auf «kaputte Menschen» stehen …
Bill: Mit traurigen Augen. (lacht)
Tom: (lacht) Traurige Augen und glattrasiert.
Bill: Ich würd natürlich sagen, ich suche Stabilität und jemanden, an den ich mich anlehnen, nachhause kommen kann. Aber in Wirklichkeit … es muss mich einfach umhauen.

Soll ich dir meine Freunde aus der Schweiz vorstellen?
Bill: Ja bitte, schick mal rüber!
Tom: Entweder es klickt oder es klickt nicht. Ich habe viele Frauen kennengelernt, war auf vielen Dates. Manchmal sieht jemand auf dem Papier perfekt aus, aber du verliebst dich nicht.
Bill: Ich glaube, am Ende ist das ganz romantisch bei mir. Die Person muss mich irgendwie herausfordern, mich zum Lachen bringen. Es gibt viele Menschen, die brauchen einen Partner oder eine Partnerin. Aber ich brauche das nicht, um glücklich zu sein. Ich habe einen Zwillingsbruder, ich habe eine Karriere, ich brauche niemanden, der mich finanziell unterstützt. Es muss einfach klick machen.

Was spricht für die Monogamie?
Beide rufen: Alles!
Bill: Ich finde, es spricht nichts dagegen. Ich glaube, wenn man nicht monogam sein will, lässt man sich nicht auf eine Beziehung ein. Das muss man vorher klären. Monogamie ist eine Voraussetzung. Das ist selbstverständlich!

Bill trommelt mit seinen grün lackierten Fingernägeln auf die Tischplatte. Er redet schnell und lacht viel dabei. Wenn er spricht, schaut er oft zu Tom – und umgekehrt. Die Brüder fallen sich häufig ins Wort oder beenden den Satz des anderen.

Toms Stimme ist einen Tick tiefer, er wirkt ruhiger und dadurch etwas älter als sein eineiiger Zwilling. In Wahrheit trennen die beiden gerade mal zehn Minuten.

Bills Haare sind gebleicht, er trägt Wimperntusche, seine Arme und Hände sind volltätowiert. Sein Stil hat sich verändert, dicker Kajal und die hoch toupierte, schwarze Mähne sind Vergangenheit, auffällige Kleider oder Schuhe mit hohen Absätzen trägt er aber immer noch. Sein androgyner Stil sorgte für viel Gesprächsstoff.

Heute wäre das anders. Männliche Künstler und Sänger, die sich schminken und extravagant kleiden, sieht man häufiger. Waren sie der Zeit voraus oder einfach am falschen Ort?

«Die Frage nach meiner sexuellen Orientierung hat mich früher überfordert»

Bill Kaulitz

Du hast lang nicht über deine sexuelle Orientierung gesprochen, Bill.
Bill: Die Frage hat mich früher überfordert. Ich hatte schon mit beiden Geschlechtern Beziehungen. Aber ich habe ohnehin den Druck gehabt, auch von meinen Bandkollegen und dem Management, dass ich Single sein muss. Wenn ich eine Beziehung hatte, durfte das nie an die Öffentlichkeit. Für mich war klar, meine Aufgabe ist die Karriere und alles andere kommt danach.

Und jetzt?
Bill: Das hat sich schon geändert, aber ich glaube auch, dass jemand aus der Band die Karriere am meisten lieben muss, weil sie sonst beleidigt ist. Sänger dieser Band zu sein wird immer meine erste Priorität sein in meinem Leben. Eine Beziehung kommt irgendwann hoffentlich dazu, aber es ist wie beim Zwilling: Ich komme nur im Doppelpack. Man muss mich und meine Karriere zusammen wollen.

«Wir sind nicht mehr unter Druck, einen Hit landen zu müssen»

Tom Kaulitz

Was ist euer Ziel mit Tokio Hotel?
Tom: Ganz klar: world domination! (lacht) Solang wir weltweit auf Tour gehen können, sind wir natürlich gut dran. Aber ich hätte auch nichts gegen einen Grammy. Ich finde der ist schon lang überfällig. (lacht) Das Gute ist ja: Wir müssen nicht mehr Musik machen, um erfolgreich zu sein. Wir sind nicht mehr unter Druck, einen Hit landen zu müssen. Es ist natürlich trotzdem schön, wenn es passiert.

Sind die Fans noch die gleichen?
Bill: Einerseits kommen alte Fans an unsere Konzerte. Die bringen dann manchmal ihre Kinder mit, um ihnen zu zeigen, für wen sie als Jugendliche geschwärmt haben. Durch den Podcast kommen nun aber auch neue Leute. Solche, die unseren Podcast geil finden und dadurch die Musik hören.

Ist das Geheimnis eures Erfolgs, dass ihr Zwillinge seid?
Tom: Ich wäre auch ohne Bill erfolgreich. Umgekehrt weiss ich nicht.
Bill: (lacht) War ja klar, dass du das sagst!
Tom: Es ist halt alles einfacher zu zweit. Bill ist immer mein Sidekick. Und ohne ihn würde der Rest der Band wahrscheinlich etwas anderes machen.
Bill: Ich würde jedem einen Zwilling wünschen. Du gehst gemeinsam durchs Leben, es ist total schön. Ich bin immer ganz schockiert, wenn ich höre, dass es Zwillinge gibt, die keinen guten Draht zueinander haben.
Tom: Wir haben so ein automatisches Verständnis füreinander. Das hat man sonst nicht, auch normale Geschwister haben das nicht. Es ist, als wärst du mit deinem besten Freund geboren worden.

Eure Mutter glaubt ja, dass in Bill die Seele ihrer abgetriebenen Tochter lebt.
Bill: Ich bin nicht ganz so spirituell wie unsere Mutter. Aber es wäre eine schöne Vorstellung, nicht? Ich habe ja auch eine sehr feminine Seite.

Bill schreibt in seinem Buch: «Ich liebe Tom mehr als mich selbst.» Und weiter: «Du bist ich und ich bin du. Ohne dich könnte ich nie sein.» Ist das umgekehrt auch so?
Tom: Auf jeden Fall. Es gibt nichts, das ich nicht für Bill tun würde.

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Martha Nevelig

I love the twins, they are so personable and friendly. Their personality is amazing and they are so down to earth and not arrogant. They have passion in their music and the songs are so good their podcast is great too