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Fashion

Fashion Weekly: eine überraschende Kampagne – und Taschen aus Pilz

Jana Schibli
Jana Schibli

Redaktorin

In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Redaktorin Jana Schibli zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.

«Ich bin überwältigt!»

Das rief Steven Stokey-Daley, nachdem ihm am Donnerstag der diesjährige LVMH Prize überreicht wurde. Kein Wunder, erhält doch der englische Designer damit ein Preisgeld von 300’000 Euro und ein einjähriges Mentoring vom grössten Luxuskonzern der Welt. Und kein Wunder, lancierte er sein Menswear-Label S.S.Daley erst 2020, kurz nach seinem Abschluss am Londoner Westminster College. Für seine sanften, texturierten Kleider, die mit britischen Dresscodes spielen, nutzt Stokey-Daley bevorzugt Leinen, Wolle und Reststoffe.

Neben seiner Familie und seinen Unterstützer:innen dankte Stokey-Daley bei der Preisvergabe in Paris auch Harry Lambert, dem Stylisten von Harry Styles: Der Popstar war es, der 2020 in einem Musikvideo mehrere Kleidungsstücke des Designers trug und ihn damit an die Öffentlichkeit katapultierte. Wie es nun weitergeht? Der Erfolg der letztjährigen LVMH-Prize-Gewinnerin Nensi Dojaka verheisst auf jeden Fall Gutes.

Kampagnengesicht mit Geschichte

Winona Ryder, Schauspielerin und Star von Filmen wie «Little Women» und «Edward Scissorhands», war 2001 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Bis sie erwischt wurde, während sie das Warenhaus Saks Fifth Avenue in Beverly Hills mit gestohlener Designermode im Wert von 5000 Dollar verliess. Eine sechstägige, von den Medien begleitete Gerichtsverhandlung folgte. Ryder wurde für schuldig befunden und erhielt drei Jahre Bewährung, eine Verpflichtung zu gemeinnütziger Arbeit und eine Geldstrafe. Der Skandal führte aber auch zu einer gefeierten Werbekampagne mit Marc Jacobs, dessen Kaschmirpullover im Wert von 760 Dollar Ryder hatte mitgehen lassen. Nun wirbt Ryder, zurzeit in der neuen Staffel von «Stranger Things» zu sehen, erneut für den New Yorker Designer.

 

Unerwartete Kampagnengesichter sind in der Mode ein beliebtes Marketingtool. Das Paradebeispiel ist Autorin Joan Didion, die 2015 als Achtzigjährige und mit gigantischer Sonnenbrille zum Gesicht von Celine erkoren wurde und deren Kampagne noch immer viele Moodboards schmückt. Diese Saison ist es unbestritten Sir Anthony Hopkins, der mit seinem Modeljob für Loewe am meisten überraschte. Oder hättet ihr euch den «Silence of the Lambs»-Star in einem mit Donuts bedruckten Pullover und einem leuchtenden Mantel vor Juergen Tellers unverblümter Linse vorstellen können?

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Labortasche

Dass Pilz in der Mode das nächste grosse Ding wird, wird immer wieder freudig verkündet. Doch im Gegensatz zu den rasend schnell fabrizierten Mikrotrends der Fast Fashion braucht die Forschung Zeit, um kommerziell realisierbare Produkte aus Myzelien – den fadenförmigen Zellen eines Pilzes – herzustellen. Nach Hermès, die 2021 ihre Victoria Bag teilweise aus Pilzleder lancierten, traut sich nun Stella McCartney an das Material: Am 1. Juli erscheint die «Frayme Mylo» Bag aus Myzelienleder und einem Henkel aus vollständig recycelbarem Aluminium. Über 5000 Varianten des veganen, plastiklosen Leders sollen entstanden sein, bis es genügend weich und strapazierbar war für die Tasche.

Trotz der vielen Fortschritte bedeutet die Lancierung aber nicht, dass Pilze nun zu unserem modischen Alltag gehören. Denn die halbmondförmige, schwarze «Frayme Mylo» Bag kostet knapp 2000 Pfund und wird vorerst in einer limitierten Edition von 100 Stück verkauft. Stella McCartney, die seit der Gründung ihrer eigenen Marke 2001 auf Leder und Pelz verzichtet, plädierte bei der Enthüllung der Tasche für eine grössere Teilnahme in der Modeindustrie: «Wenn alle in Nachhaltigkeit investieren würden, würde sie sich so viel schneller entwickeln», so die Designerin.

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