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Fashion

Fashion Weekly: Abschied von Issey Miyake und Zalando feiert Nachhaltigkeit

Leandra Nef
Leandra Nef

Stellvertretende Chefredaktorin und Textchefin Lifestyle

In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Lifestyle-Redaktorin Leandra Nef zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.

Ranra gewinnt den Zalando Sustainability Award

Ob es an der gedämpften, fast düsteren – und entsprechend nicht allzu instagrammablen – Musik lag? Daran, dass es die letzte der drei Finalisten-Shows des Zalando Sustainability Award war? Oder an der Tatsache, dass die Show morgens um 10:30 Uhr startete, nachdem die meisten Gäst:innen nachts im «Babylon» auf die Fashionweek angestossen hatten und nun mit Vitamin-Well-Recover-Wasser in der ersten Reihe sassen? Jedenfalls fotografierten und filmten die Influencer:innen in der Frontrow der Ranra-Show überraschenderweise etwas weniger euphorisch als noch bei den Shows von Ræburn und Mworks davor.

An der gezeigten Kollektion jedenfalls lag es nicht: Die hochdekorierte Jury – darunter Cecilie Thorsmark, CEO der Copenhagen Fashion Week, Kate Heiny, Director of Sustainability bei Zalando, Arizona Muse, Model und Aktivistin, und Emily Chan, Sustainability Editor bei der britischen «Vogue» – kürte Ranra verdient zum Gewinner des 4. Zalando Sustainability Award. Der mit 20 000 Euro dotierte Preis wurde am Donnerstag im Rahmen der Copenhagen Fashion Week an das Ranra-Designduo Arnar Már Jónsson und Luke Stevens übergeben.

Die geschlechtsneutrale (Outdoor-)Kollektion der beiden scheint radikal nachhaltig: Vom recycelbaren Material über die Technik und den Faden, mit denen sie es zu Kleidungsstücken vernähen, bis hin zum Set-Design, das nach der Modeschau als Regalsystem im Ranra-Studio wiederverwertet wird. Auch die Färbetechnik des Duos lobte die Jury: Arnar Már Jónsson und Luke Stevens färben ihre Kleidungsstücke mit schwarzem Tee und Pflanzen, die um ihr Studio in der isländischen Hauptstadt Rejkavík wachsen. Neben dem Preisgeld gewinnt Ranra eine Capsule Collection in Zusammenarbeit mit Zalando.

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Alles dufte bei Johnny Depp

Schon seit dem unsäglichen Verleumdungsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard im April geistert der Hashtag #ThankYouDior durch Social Media. Jetzt gewinnt er erneut an Popularität: Depps Community bedankt sich beim französischen Modehaus, weil es seine Kollaboration mit dem Schauspieler fortsetzt. Bereits vor Jahren war Depp das Gesicht des Dior-Parfums Sauvage. Nun soll er einen neuen, mehrjährigen Vertrag mit Dior unterschrieben haben, der ihm – wieder als Gesicht von Sauvage – einen Millionenbetrag einbringen soll. (Schon kurz nach dem Gerichtsurteil strahlte der US-Sender «Fox» übrigens einen entsprechenden Werbespot zur Primetime aus.) Depp und seine Anhänger:innen dürften das ziemlich dufte finden. Aber stinkt hier nicht etwas zum Himmel?

Issey Miyake stirbt an Krebs

«Issey Miyake war ein stilles Genie im lauten Modezirkus», sagt annabelle-Chefredaktorin Jacqueline Krause-Blouin über den japanischen Designer, der am 5. August im Alter von 84 Jahren an Leberkrebs starb. Miyake gründete sein gleichnamiges Label Anfang der Siebzigerjahre, bereicherte die Modewelt gemeinsam mit Rei Kawakubo von Comme des Garçons und Yohji Yamamoto mit seiner japanischen Ästhetik – und war 1974 der erste ausländische Designer, der an der Fashionweek in Paris zeigte. Auch nachdem Miyake Ende der Neunzigerjahre an seinen Assistenten übergab, blieb sein Label für die Plissee-Kreationen und Silhouetten bekannt, die der Papierfaltkunst Origami entlehnt sind. Issey Miyake schaffte es, traditionelle Ideen und innovative Technologien zu verbinden und wurde schliesslich als einer der wichtigsten Designer seiner Generation gehandelt. Das hätte bestimmt auch Steve Jobs unterschrieben, der sich von Miyake sein Markenzeichen, die schwarzen Rollkragenpullover, entwerfen liess; mehrere Hundert davon soll Jobs besessen haben. Miyake mag ein stiller Zeitgenosse gewesen sein, die entworfene Kleidung unaufdringlich elegant, sein Impact aber war umso lauter – und er wird noch lange nachhallen.

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