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Looks der Oscars 2022: Die Tops und Flops der Redaktion

Fashion

Looks der Oscars 2022: Die Tops und Flops der Redaktion

  • Text: annabelle
  • Bild: instagram.com/elizabethstewart1

Im Dolby Theatre in Los Angeles wurden gestern Nacht die Oscars vergeben. Neben Will Smiths peinlichem Ausraster verblassten die Kleider fast – wir verraten euch trotzdem, welche Celebrity-Looks uns begeisterten und welche Stars sich Fashion-Fails leisteten.

Chefredaktorin Jacqueline Krause-Blouin

Top: Und der Award für den besten Look aus der Womenswear geht an… einen Mann! Timothée Chalamet trug einen Anzug frisch vom Runway der Louis Vuitton Spring/Summer Damen-Kollektion mit Schmuck von Cartier und setzte damit das um, was Kristen Stewart zuvor in Chanel versucht hatte: elegant und nonchalant zu gleich sein und eine Prise Rock ’n’ Roll auf den Teppich zu bringen. Ich muss sagen, dass ich von den Looks der Frauen in diesem Jahr enttäuscht bis schockiert bin. Die Ausnahme, die die Regel bestätigt, bildet Julianne Hough in Pamella Roland. Aber ansonsten: Zu viel Taft, zu viele Ambitionen wie Blumen auszusehen, zu viele Stripper-Heels. Deswegen danke für die Inspiration, Monsieur Chalamet.

Flop: Ich weiss, in Hollywood muss man sich entscheiden: entweder man nimmt ein langweiliges, tailliertes Schwarzes (meistens von Michael Kors oder Armani Privé) oder aber man verwandelt sich in eine Blume. Dann gilt: mehr ist mehr. Mehr Rüschen, mehr Pailletten, mehr Farbe, mehr Haut, mehr Juwelen! Ein Paradebeispiel für die florale Variante lieferte uns Oscargewinnerin Jessica Chastain in Gucci. Ohne die Rüschen am Saum wäre dieser Look womöglich noch zu retten gewesen, aber so war es leider «gestrandete Arielle meets die Nanny». (Und für die Haare hatte sie keine Zeit mehr, weil sie vorher noch im Aerial Yoga war?)

Lifestyle-Chefin Barbara Loop

Top: In einer Nebenrolle im Action Drama mit Ehemann Will Smith und Oscars-Moderator Chris Rock wurde sie unfreiwillig Teil des Haupt-Acts dieser Oscar-Nacht. Aber eigentlich hatte Jada Pinkett Smith schon auf dem roten Teppich die ganze Aufmerksamkeit auf sich gelenkt: mit diesem unglaublichen Kleid aus der Haute Couture-Kollektion von Glenn Martens für Jean Paul Gaultier. Es hatte schon bei seiner Präsentation im Januar nach Red Carpet Season geschrien hat, die Frage war eigentlich nur, wer es wagen und es zu den Oscars tragen würde.
Hochgeschlossen und gerafft bis zur Hüfte – und ab da nur noch Drama. Mit Rüschen wie aus Stein gehauen und einem metallischen Grün wie Bonbon-Papier ist dieses Kleid trotz seiner Opulenz kein bisschen gefällig. Wenn schon Rüschen-Tam-Tam, dann so: Haute Couture at its best, ganz ohne Zuckerguss, dafür mit einer Prise Trash.
Als Will Smith später am Abend seinen Oscar entgegennahm und sich als Reaktion auf seine Ohrfeige für Chris Rock wünschte, er würde sich in einen «Fluss aus Liebe» verwandeln, musste ich irgendwie immer an diese Schleppe denken. Ein tosender Fluss, indeed.

Flop: Ich bin ja eigentlich ein Fan von Alessandro Micheles Gucci-Story. Aber Serena Williams liefert mit diesem Oscar Outfit einmal mehr den Beweis, dass die Looks besser in einen Film oder in die inszenierte Gucci-Kampagne passen als ins richtige Leben. Das gilt ganz besonders dann, wenn man ihnen den Überschwang raubt und sie schlichter stylt, als sie sind. Im semitransparenten rosa Chiffon-Kleid mit schwarzen Blumen-Applikationen hätte Serena Williams vielleicht sogar im eigentlich geschlossenen Chateau Marmot einchecken können, wo sie Alessandro Michele schon an der Bar erwartet hätte. Auf dem roten Teppich aber sah dieses Outfit aus wie das Kostüm für die Motto-Party «Old Hollywood» – die schwarzen Handschuhe und die Stripper-Heels taten noch den Rest.

Lifestyle-Redaktorin Leandra Nef

Top: Ist das noch guter Geschmack oder schon drüber? Ziemlich sicher drüber. Aber Jessica Chastain hat den Platz hier verdient. Sie trug zweifelsohne eine der aufsehenerregendsten Roben der 94. Academy Awards. Und ich schreibe bewusst aufsehenerregendsten. Die schönste trug nämlich Emilia Jones. Aber die war auch ein bisschen langweilig. Und nichts ist verschenkter als ein langweiliges Oscar-Outfit. Du bist zur Party des Jahres eingeladen? Dann make it epic, for god’s sake! Die Daheimgebliebenen wollen schliesslich etwas zu schauen haben. Und das gab es bei Chastain: Ein bronzefarbenes Pailletten-Décolleté, das notabene zu ihrer Haarfarbe passte und in einen glitzernden lilafarbenen Faltenrock mit skurrilem Rüschen-Saum überging. Gucci eben. Und Old Hollywood, big time. Alles richtig gemacht, beste Hauptdarstellerin!

Flop: Ganz ehrlich: Als ich heute Morgen im Bett lag und mich mit verklebten Augen von Oscar-Look zu Oscar-Look scrollte, dachte ich ja, es sei ein Witz. Amy Schumer, Co-Host des Abends, ist doch nicht umsonst Comedienne! Läge doch nahe, dass sie Hollywood bei der jährlichen Selbstbeweihräucherung biz auf die Schippe nimmt. Aber nein, sie meinte ihr Kleid ernst. Nachdem vor einer Woche ein Video die Runde machte, auf dem sie beim Fitting nur mit Panty bekleidet durch ein Hotelzimmer tanzte, hatte ich noch Hoffnung: Wer sich nicht von ihrem Arschgeweih ablenken liess, sah im Hintergrund jemanden eine ziemlich decent wirkende pinke Pailletten-Robe drapieren. Pailletten sind es dann auch geworden, aber leider in geschmacklos: Schumer trug ein langärmliges dunkelblaues Kleid von Oscar de la Renta mit aufgesetzter Pailletten-Schleife. Wenigstens nimmt Schumer es rückblickend mit Humor und repostet auf Instagram die Story einer selbst ernannten «Wardrobe Detective», die die Schleife wegretouchierte. Und sie hat recht: So wäre das Kleid schon «much better».

Redaktorin Vanja Kadic

Top: Die Auswahl des schönsten Kleides der Oscars fand ich dieses Jahr sehr schwierig, weil sehr boring. Auch das elfenbeinfarbene Kleid von «Licorice Pizza»-Star und Musikerin Alana Haim mag auf den ersten Blick eher basic erscheinen. Das schimmernde Kleid von Louis Vuitton finde ich aber zeitlos, elegant und wegen der bogenförmigen Schuppen-Applikationen ziemlich cool.

Flop: Lily James hat sich für ihren Look wohl von ihrer letzten Produktion «Pam and Tommy» inspirieren lassen: Mit dem rosa Spitzenkleid von Atelier Versace in Kombination mit pinken Satin Plattform Heels setzt die Britin auf Neunzigerjahre-Kitsch und trashy Prinzessinen-Vibes. Und auch das langweilige Hair & Make-up reisst hier nichts mehr raus. Nein danke zu dieser traurigen Pamela-Anderson-Hommage.

Redaktorin Marie Hettich

Top: Ich bin von mir selbst überrascht, dass mein Lieblingslook ein goldenes Naked-Dress mit Cut-out von Dolce & Gabbana ist – die Beschreibung klingt in meinen Ohren eher wie ein Albtraum. Aber das Kleid von «Coda»-Star Emilia Jones haut mich tatsächlich um: Es ist ein Hingucker und schreit trotzdem nicht verzweifelt «Here I am». Es ist sexy und gleichzeitig elegant. Es ist glamourös, aber trotzdem edgy. Wie so oft ist natürlich extrem ausschlaggebend, wer das Kleid trägt – wäre es Kim Kardashian gewesen, hätte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit einen anderen Top-Look gewählt.

Flop: Als ich heute Morgen im Halbschlaf auf meinem Handybildschirm dieses Bild entdeckte, war ich gedanklich sofort in einem Karnevalshop. Noch eine Schirmmütze, Pilotenbrille und Handschellen – und der «Hot Cop»-Look wäre komplett. Aber nein: It’s Kristen Stewart, an den Oscars, in Chanel! So sehr ich es prinzipiell befürworte, ohne Prinzessinnen-Robe auf dem Red Carpet aufzutauchen, tu ich mich mit diesem Look echt schwer. Vielleicht liegt es auch an der Kombi aus Pumps und Hotpants – der Anblick erinnert mich zu sehr an die Zeit, als meine Freundinnen und ich zu «Get busy» von Sean Paul und «Crazy in Love» von Beyoncé durch die Clubs stolzierten.

Redaktorin Jana Schibli

Top: Das mit der Mode an den Oscars ist so eine Sache. Alle wollen seriös wirken, strahlen aber statt Old Hollywood Glam oftmals eher die alte Fasnacht aus. Simpel ist eben nicht ganz so einfach. Aber es ist möglich: Siehe Uma Thurman in Bottega Veneta. Ihr weisses Seidenhemd und der bodenlange, schwarze Jupe mit Schlitz hinten sind präzise und perfekt. Dank der Länge des Rocks scheint sie fast zu schweben. Wer hätte gedacht, dass Mia Wallace aus Pulp Fiction neben Halloween-Kostümen auch einen solch guten Oscars-Look inspirieren könnte?

Flop: Die Voraussetzungen wären ja da gewesen. Wer liebt einen Vintage-Look von Mugler schon nicht? Dank seinem Händchen für Drama sind die Entwürfe des kürzlich verstorbenen Designers zu Recht sehr beliebt bei Stylist:innen – unvergessen bleibt der Meerjungfrauen-Moment von Cardi B bei den Grammys 2019. Aber ein berühmtes Etikett und ein Alter von circa 30 Jahren machen halt noch kein gutes Kleid für den roten Teppich. Kourtney Kardashians schwarze Mugler-Robe aus den Achtzigerjahren passte ihr nicht so richtig; die Magie fehlte. Der Reality-Star sah denn auch so aus, als würde sie sich lieber zurück nach Calabasas katapultieren, statt die gefühlt hundertste Red-Carpet-Rummach-Session mit ihrem Verlobten Travis Barker zu starten. Obwohl sie dann natürlich trotzdem Letzteres tat.

Redaktorin Sandra Brun

Top: Ich habe mich bei den Red-Carpet-Looks mehrmals gefragt, ob die Eingeladenen vergessen haben, dass sie nicht an der Prom oder einer x-beliebigen Hochzeit sind, sondern an den Oscars. Step up your game, Leute! Umso grossartiger finde ich Lupita Nyong’o in Glitzer-Lametta-Party-Gold von Prada. Und wenn schon Party, dann richtig: Dreidimensionale Pailletten, Amethyst- und Topaskristalle, Fringe. 10/10.

Und dann kam die Toxic-Masculinity-Show von Will Smith und das Gesicht der schräg hinter Will sitzenden Lupita sagte absolut alles:

Flop: Nicole Kidman in ihrem grau-glänzenden Custom-Armani-Kleid gibt mir gar nichts. Ich glaube generell, dass es betreffend Nicole Kidman zwei Gruppen gibt: Die Begeisterten und die, sagen wir es mal freundlich, eher Unbeeindruckten. Ich muss gestehen, dass ich zur zweiten Gruppe gehöre, und entsprechend auch nicht ganz unvoreingenommen bin, was ihr Outfit angeht. «Quiet Elegance» sagen die einen dazu (aka ihre Stylistin Julia von Boehm). Merkwürdig um die Körpermitte gerafft (erinnert leicht an WC-Gänge mit langem Jupe, hastig hochgehoben, ihr wisst was ich meine), überdimensionale Schlaufe mit Glitzersteinchen hinten (was hat es mit diesen Riesenschlaufen überhaupt auf sich?!) und dann noch uninspirierte Diamanten dazu. Hach, I’m not impressed.

Praktikantin Reportagen Sonya Jamil

Top: «Felt like Cinderella», schreibt Unterhaltungsreporterin Zuri Hall auf Instagram. Zu Recht: Das zartrosa asymmetrische Rosenkleid ist romantisch und wunderhübsch. Der lockige Dutt und das Nude-Makeup runden den verspielten Look perfekt ab.

Flop: Sängerin Billie Eilish gewinnt für ihren James Bond Song «No Time to Die» einen Oscar – was für ein Erfolg! Das schwarze Volant-Gucci Kleid trägt aber unnötig auf und gehört vergraben. Ihr dunkler Blown-Out Bob mit seitlichem Pony erinnert an das Jahr 2010, als mein 15-jähriges Ich karierte Dreieck-Schals und die gleiche Frisur wie Billie trug. Ich vermisse ihre hellblonden Haare, durch welche ihre elfenhaften Gesichtszüge besser zur Geltung kamen.

Praktikantin Lifestyle Nina Mäder

Top: Was für eine Erfrischung neben all den (ehrlicherweise wenig überzeugenden) Roben! Drehbuchautorin und Schauspielerin Lena Waithe überzeugt in einem androgynen Anzug des italienischen Labels Zegna. Der Anzug sitzt oversized und lang über ihrer Hüfte, ohne dass sie darin vertrinkt. Die schwarzen Lackschuhe und die silberne Snakechain verleihen dem braunen Outfit elegante Highlights.

Flop: Kirsten Dunsts Oscar-Look erinnert mich an einen billigen H&M-Jupe aus 2012. Das Christian Lacroix Kleid in Magenta gibt mir leider eher Prom-Vibes aus den frühen 2010ern (Das Nuller-Motto scheint sich durch die diesjährigen Oscars zu ziehen?). Ein paar Trostpunkte gibt es jedoch für die Auswahl einer Vintage-Robe.

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