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Meinung: DIY-Frühlingsmode – Don’t Do It Yourself!

Fashion

Meinung: DIY-Frühlingsmode – Don’t Do It Yourself!

Häkeltops, Schmuck aus Fimo und Flickkleider, die Mode ist im Frühling ein grosses DIY-Paradies. Nun stellt sich die Frage: Mode selber machen oder doch lieber kaufen?

Ob Brot, Keramik oder selbst gezogene Erbsen: Wenn uns die Pandemie eines geschenkt hat, dann den Glauben an unsere eigene Schaffenskraft. Wer hat sich nicht ein Hobby zugelegt? Bastelt und werkelt wie zuletzt in Kindertagen? Do it yourself (DIY) und rede darüber – das ist die Devise der Stunde.

Kein Wunder, dass sich der DIY-Look in der Mode breitmacht wie der Sauerteig in der Schüssel. Ella Emhoff etwa strickt und häkelt für ihr Leben gern. Jetzt macht sie gemeinsame Sache mit dem New Yorker Brand Batsheva, dem sie mit jenem Kleid zu Bekanntheit verholfen hat, das sie zur Inauguration ihrer Stiefmutter Kamala Harris getragen hat. Die neue Mini-Kollaboration besteht aus Häkel-Tops und -Täschchen, wie sie Oma nicht schöner hinbekommen hätte. Die Häkelkurse, welche die Lancierung hätten begleiten sollen, sind coronabedingt abgesagt.

Einfach alles selber machen?

Damit nicht genug: Bottega Veneta hat Schmuck für Hals, Ohr und Finger im Angebot, der sich nur in der schönen Farbwahl von einem alten Telefonkabel unterscheidet. Kostenpunkt für eine Halskette: 1500 Franken. Von Balenciaga gibt es einen Choker mit Logo zu kaufen, der aussieht, als hätte ihn die Tochter im Kindergarten gebastelt – vorausgesetzt, sie weiss, wie man Balenciaga buchstabiert. Ob Schmuck aus Fimo, gehäkelte Bikinis oder Designerkleider, die wie ein grosses Flickwerk anmuten – die Mode des Frühlings ist eine einzige Anleitung zum Selbermachen. Was ja nicht nur kostengünstiger, sondern auch ökologischer wäre.

Also los! Setzt euch an die Nähmaschine, macht euch an die Knete! Und dann: Tut es nie wieder! Denn bei den allermeisten Menschen resultieren solche Unterfangen in Schweiss, Tränen und einem schief zusammengenähten Etwas, das eben nur krumm ist und nie richtig schräg. Oder in einer Telefonkabel-Kette, die einfach eine Kette aus Telefonkabel ist, ohne Ironie, ohne Witz. Am Ende steht dann die nachhaltige Erkenntnis, wie wertvoll gute Kleidung wirklich ist. Ihr Preis wird euch – in den meisten Fällen zu Recht – geradezu lächerlich tief erscheinen.

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