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Unsere Modechefin Nathalie verrät die wichtigsten Trends der Fashionweek

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Unsere Modechefin Nathalie verrät die wichtigsten Trends der Fashionweek

  • Text: Kerstin Hasse
  • Bilder: Micha Freutel, Imaxtree; Collage: annabelle

Die Fashionweeks sind durch – digital wurde in London, Paris und Mailand gezeigt, was nächsten Herbst und Winter Trend ist. Wir haben Fashion Director Nathalie De Geyter nach den Highlights gefragt - und nachgehakt, auf welches Teil sie bereits jetzt spart.

Nathalie, Hand aufs Herz: Welche Show hat dich bei diesen digitalen Fashionweeks umgehauen?
Miu Miu! Das Setting: Die verschneiten Dolomiten. Die Looks: Ein Mix aus robuster Outerwear und zarter Lingerie, ein Spiel von drunter und drüber in kitschig-zarten Farben.

Und welche hat dich enttäuscht?
Versace… Nach einer starken SS21-Show – du erinnerst dich sicher, das Thema war Undersea World – hatte ich mir für den Herbst/Winter mindestens ein genauso aufregendes Thema erhofft. Stattdessen: Monogram, Monogram, Monogram! Mich hat das nicht wirklich inspiriert. Allerdings ist es eine sichere Business-Strategie von Donatella Versace, denn leider verkauft sich gebrandete Mode immer noch sehr gut.

Wir sahen spektakuläre Locations, mit dramatischer Musik und aufwendiger Szenographie – auch getanzt wurde viel, etwa bei Dior oder Hermès. Die Labels haben ganz schön Gas gegeben.
Und wie! Die Designer und ihre Kreativteams haben sich so einiges einfallen lassen, um Mode (trotz digitaler Shows) zum Erlebnis zu machen. Tanzperformances waren gross, besonders Dries Van Notens Ausdruckstanz-Performance hat mich beeindruckt!

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Vermisst du dennoch das Live-Erlebnis?
Natürlich vermisse ich die spannende Aufregung einer realen Show: Die Gänsehaut, wenn die Musik angeht, dann das erste Model an dir vorbeistolziert und wenn Look für Look, wie Puzzlesteine, sich zu einem grossen Ganzen zusammenfügen. Doch am meisten vermisse ich die Gespräche vor und nach den Shows mit den Kolleginnen und Kollegen von anderen Magazinen. Dieser Austausch fehlt mir sehr!

Die Pandemie hat logischerweise auch die Modeindustrie im Griff. Hat man das auf dem Laufsteg gemerkt?
Absolut! Ich finde es spannend, wie die Designer unterschiedlich mit der Pandemie und deren Konsequenzen umgehen: Einige setzen auf Kommerzielles, wie Versace. Andere hoffen auf bessere Zeiten und kreieren optimistische Post-Pandemic Looks, die Lust auf Party und Gesellschaft machen. Wiederum andere wollen ein starkes Zeichen setzen mit viel Ernsthaftigkeit und Drama. Pierpaolo Piccioli bei Valentino zeigte etwa ganz radikal eine komplett schwarz-weisse Kollektion.

Apropos Party: Man redet ja schon lang davon, dass der Konsum nach dieser Pandemie wieder zunehmen soll, das die neuen goldenen Zwanziger anbrechen, sozusagen. Gab es schon Anzeichen von diesem neuen Überfluss – oder Referenzen dazu?
Ich hoffe ja, dass den Leuten in dieser schwierigen Zeit klar geworden ist, was für einen Wert Mode hat. Die meisten von uns haben weniger geshoppt, als noch vor der Pandemie. War das so schlimm? Wir haben uns für uns gekleidet, und nicht für andere. Ich finde, wir sollten unbedingt weniger schnell konsumieren, dafür bewusster und uns lieber etwas leisten, von dessen Qualität wir überzeugt sind und in dem wir uns auch wirklich wohlfühlen. Das wären für mich die modernen goldenen Zwanziger.
 
Strick sah man überall: Chloè, Louis Vuitton, Acne Studios: Zeit, die Stricknadeln herauszuholen?
Strick ist omnipräsent, und das schon länger. Sogar in den aktuellen Sommerkollektionen gibt es sehr viel Gestricktes. Der Wunsch nach mehr Bequemlichkeit in der Mode ist gross, jetzt da wir so viel Zeit zuhause verbringen. Ich finde also, nehmt unbedingt eure Stricknadeln heraus und setzt diesen Trend mit den eigenen Händen um!

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Welche Trends haben sich sonst noch abgezeichnet für den kommenden Herbst/Winter?
Celebration-Kleider werden wir oft sehen, ausserdem tragen wir wieder gesteppte Outerwear und Capes. Plaids, Patchwork und die 00er-Jahre waren ausserdem omnipräsent. Auch Cut-Outs begleiten uns weiterhin.
 
In welches Teil sollte man unbedingt investieren?
In ein Kleid, dass einfach nur Spass macht! Dazu einen grossen, warmen, schützenden Mantel.

Und in welches Accessoire?
XXL-Bags, denn wir werden hoffentlich bald wieder viel und lange unterwegs sein!

Auf welchen Luxusgegenstand wird unser Head of Fashion hinsparen?
Ein Paar zweifarbige Stiefel von Maryam Nassir Zadeh. Und einen maskulinen, schwarzen Mantel von Dries Van Noten.
 
Und nach was sollte man in Vintageshops Ausschau halten?
Die Seventies sind wieder hoch im Kurs und werden es wohl immer bleiben. Darum Ausschau halten nach den Marken Halston, Yves Saint Laurent und Missoni!

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