Es war das Trauma meiner frühen Kindheit: Haarewaschen. Jeder Versuch endete in einem Drama, verursacht vom Shampoo, das mir in die Augen geriet und fürchterlich brannte. Und begleitet von meinem Gebrüll und herzzerreissendem Weinen. Ob es daran lag, dass ich einfach nicht stillhalten mochte, oder ob meine Mutter einfach ein normales Shampoo verwendete, kann ich heute nicht mehr sagen. Schliesslich liegt es doch schon einige Jahrzehnte zurück und scheint auch keine bleibenden Schäden hinterlassen zu haben.
Für Renée Walther, Basler Kinderärztin und Mutter dreier erwachsener Kinder, ist der Fall hingegen klar: «Ein Babyshampoo sollte eigentlich nicht in den Augen brennen. Ansonsten reicht zum Haarewaschen bei Babys auch viel warmes Wasser, ganz ohne Shampoo.»
Baby- und Kinderpflege
Überhaupt scheint die Devise «Weniger ist mehr» bei der Baby- und Kinderpflege ein praktikabler Leitfaden zu sein, um den speziellen Bedürfnissen der Haut in dieser Lebensphase gerecht zu werden. Babyhaut ist besonders zart und empfindlich, ausserdem viel dünner als die von Erwachsenen, was sie anfälliger für Verletzungen macht. Und weil sich das Unterhautfettgewebe erst im Lauf der Zeit bildet, sind Babys kälteempfindlicher. Schliesslich funktionieren die Talgdrüsen bei ihnen noch nicht wie bei Erwachsenen, weshalb ihre Haut eher trocken ist.
Was braucht es, um eine derart anspruchsvolle, schutzbedürftige Haut ausreichend zu versorgen? «Jedenfalls kein Riesensortiment an Pflegeprodukten», meint Renée Walther. Besonders Reinigungsprodukte sollten äusserst sparsam verwendet werden. «Es genügt vollkommen, das Baby einfach mit Wasser sauber zu halten, ausgenommen die Stellen unter den Windeln natürlich, bei denen Reinigungsprodukte erforderlich sind. Sind die Kleinen wund oder weisen Hautirritationen auf, so helfen entsprechende Pasten und Salben wie beispielsweise Zinkcrème.» Punkto Baden empfiehlt die Ärztin «zwei- bis dreimal pro Woche bei empfindlicher Haut, ansonsten auch öfter». Wer will, könne dem Badewasser etwas Öl beigeben, welches dann anschliessend nur leicht abgetupft wird. Wichtig sei beim und nach dem Baden der Körperkontakt zwischen Mutter oder Vater und Kind: «Kleine Kinder mögen Streicheleinheiten und sanfte Massagen.» Dafür empfiehlt Renée Walther entweder ein Babyöl oder ein hochwertiges Pflanzenöl, zum Beispiel kalt gepresstes Olivenöl. «Ein gutes Olivenöl ist meiner Meinung nach ideal für die Hautmassage des Babys. Es ist weder parfümiert, noch enthält es andere Zusatzstoffe.»
Sonnenschutz für Kinder
Und wie sieht es mit dem Sonnenschutz aus? «Ab dem Kleinkindalter kann man zusätzlich zu schützender Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille mit entsprechenden Produkten schützen. Wichtig ist selbstverständlich ein hoher Schutzfaktor, empfehlenswert sind spezielle Produkte für Kinder.» Bei Babys unter einem Jahr sollten Sonnenschutzmittel nicht zum Einsatz kommen, hier reiche es allerdings auch, für einen Schutz durch Kleidung zu sorgen, denn: «Babys gehören ganz einfach nicht in die Sonne.»
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