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Geburtserfahrung: «Meine Tochter flutschte quasi auf die Welt»

Familie

Geburtserfahrung: «Meine Tochter flutschte quasi auf die Welt»

In der Rubrik «Birthday» sprechen wir mit Frauen aus der Schweiz über die Geburt ihrer Kinder. Über die grossen und kleinen Dramen – und über das grosse Glück.

Sandra Hofacker (45) aus Zürich über die Geburt ihrer beiden Töchter

«Meine erste Geburt war, wie soll ich sagen: krass? Sie dauerte 36 Stunden. Ich war die ganze Zeit über wach, hatte Schmerzen und Angst. Ich war so erschöpft, wurde aufbrausend. Im Spital wollte man mir Lavendelöl einreiben, ich schrie nur: «Wo ist der Scheiss- Anästhesist?» Man sprach bereits von einem Notkaiserschnitt, als nach dem Schichtwechsel eine ältere Hebamme den Raum betrat. Sie nahm alle Spannung raus, holte die Saugglocke. Kurze Zeit später war meine Tochter da. Als ich zum zweiten Mal schwanger war, hatte ich grosse Angst davor, dass sich dieses Erlebnis wiederholt. Ich überlegte, einen Kaiserschnitt zu planen, sah aber nach einem Gespräch mit der Ärztin davon ab. Ich las zur Vorbereitung ein Buch, es ging ums Loslassen beim Gebären. Ich denke, dass ich bei der ersten Geburt verkrampft gewesen bin und es auch deswegen so lang gedauert hat. Beim zweiten Mal hatte ich Kraft, war nicht von einer PDA gelähmt, konnte pressen. Meine Tochter flutschte quasi auf die Welt, in etwas mehr als einer Stunde war sie da. Das hat mich sehr versöhnt.»

Sabina Hauser * (36) über die Geburt ihrer Tochter

«Ich glaube, den schlimmsten Moment der Geburt erlebte ich, als ich schon sieben Stunden in den Wehen lag, die mich im Minutentakt überrollten. Ich wusste aus Büchern, dass oftmals dann der Muttermund ganz offen ist – also zehn Zentimeter – und die Presswehen einsetzen, wenn Frauen meinen, nicht mehr zu können. Ich war überzeugt, ich befände mich an diesem Punkt. Doch die Hebamme im Geburtshaus stellte fest, dass es erst zwei Zentimeter waren. Das zog mir den Boden unter den Füssen weg. Weil die Geburt nicht voranschritt – später erfuhr ich, dass es wohl daran gelegen hatte, dass das Baby nicht ideal lag –, fuhren wir ins Spital. Wir gingen durch den Haupteingang, eine Wehe kam und ich gab diese Schmerzgeräusche von mir, mitten unter Fremden. Vielleicht war auch das der schlimmste Moment, in diesem intimen Augenblick so sichtbar zu sein. Im Zimmer bekam ich Lachgas, benebelt umarmte ich die Flasche und seufzte: ‹Du bist mein bester Freund.› Am Ende dann Dammschnitt, Saugglocke. Mein Mann rief: ‹Es ist da!› Dieses tiefe Gefühl von Glück, das mich da überschwemmte, werde ich nie, nie vergessen.»

* Name geändert

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