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Grüne Fragen: Ist Skifahren eine Umweltsünde?

Zeitgeist

Grüne Fragen: Ist Skifahren eine Umweltsünde?

Lange Autokolonnen am Berg und die angegriffene Natur: Wie schädlich ist Skifahren tatsächlich? Weniger als wohl manche denken, erklärt Stephanie Hess, annabelle-Redaktorin mit Nachhaltigkeitsfokus.

Es gibt Bilder, die umweltbewussten Menschen zuverlässig die Nackenhaare aufstellen. Berge von Plastikabfällen, neonfarbene Putzmittel, hochbeladene Containerschiffe – oder sehr aktuell: Wintersportler:innen an künstlich beschneiten Hängen. Die Energie, die für Beschneiung, Bau von Skilifts und Pistenrestaurants verbraucht wird! Die Autokolonnen am Berg! Der Lärm! Die angegriffene Natur, die Tiere!

Was belastet mehr?

Natürlich, das alles ist tatsächlich nicht nachhaltig. Aber – und ich weiss, dass derartige Relativierungen ziemlich demotivierend sein können und spitzfindig wirken mögen, dennoch sind sie meines Erachtens wichtig – also: nicht alle unökologischen Handlungen sind per se des Teufels. Denn einige Dinge belasten die Welt mehr als andere. Auf sie zu verzichten wirkt sich also ungleich stärker aus.

Beziehen wir das auf Winterferien, dann zeigt eine vom WWF in Auftrag gegebene Studie von ESU-Services, in der die Treibhausgas-Emissionen beliebter Ferienziele verglichen werden: Weitaus problematischer als eine Woche Skifahren in der Schweiz sind die Fernreisen, für die man weite Strecken fliegt. Jettet man nach Ägypten zum Tauchen, verursacht das ungefähr vier Mal mehr Treibhausgas-Emissionen, als wenn man eine Woche im Davoser Ferienhaus verbringt und Ski fährt, Autofahrten inklusive.

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«Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass Wintersport unschöne Folgen für die Umwelt hat»

Fürs Klima geradezu ideal

Aus Klimasicht sind Skiferien also geradezu ideal, besser schneiden nur Wanderferien in den hiesigen Alpen oder Ferien zuhause ab. Dennoch: Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass Wintersport unschöne Folgen für die Umwelt hat: Die Ökosysteme leiden, die künstliche Beschneiung benötigt oft viel Energie und Wasser, der Skibetrieb verursacht tatsächlich Lärm und schränkt den Lebensraum wilder Tiere ein.

Wer grün wintersporteln will, führt sich das vor Augen. Und bleibt sodann auf den Pisten, wählt nachhaltige Hotels, Ferienhäuser und Skigebiete, reist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an und befährt nur möglichst schneesichere Gebiete, die nicht künstlich beschneit wurden.

Stephanie Hess (*1985) ist  Autorin des Ratgebers «Ökologisch! Fakten, Wissen, Tipps – nachhaltiger konsumieren in der Schweiz» (Beobachter-Edition, 2020) und sucht Antworten auf all Ihre grünen Fragen, gern per Mail an:
[email protected].

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