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Fashion Week New York: Hervé Légers Glamazonen und das Comeback der Rollkragenpullis

Stil

Fashion Week New York: Hervé Légers Glamazonen und das Comeback der Rollkragenpullis

  • Text: Silvia Binggeli aus New York; Fotos: Image.net/Getty Images

Aufgefallen bei den ersten Shows bei der Fashion Week New York sind die Glamazones von Hervé Léger by Max Azria, Rollkragenpullis von Tibi, Alexander Wangs Überraschung und spannender Insidertalk.

Hervé Léger by Max Azria

Der tunesisch-amerikanische Designer Max Azria schickte Glamazones über den Laufsteg: Starke Frauen mit strengen Frisuren in eng anliegenden Etuikleidern. Blickfang: breite Ledergürtel auf der Taille, die wie Korsagen oder Keuschheitsgürtel wirkten. Die Stützen aus Leder zogen sich zum Teil bis zu der Schulter hoch, dazu trugen die Models kniehohe, mit Riemchen geschnallte Stiefel – wie Gladiatoren, die in die Arena schreiten. Es herrschen wirtschaftlich harte Zeiten in Amerika, da will man gerüstet sein.
 

Tibi

Designerin Amy Smilovic wuchs auf einer kleinen Insel vor Giorgia auf und zelebriert heute die Leichtigkeit in ihren Kollektionen. Für den kommenden Herbst schlägt sie Klassiker wie das Etuikleid und flache Bottinen vor und gedecktes Grün und Blau als Karo auf schlichter enger Hose. Die unaufgeregten Stücke umspielen sanft fallende Blusen mit Vogelprints wie Wasser das Ufer. Hervorgehoben wird auch der Rollkragenpullover, übrigens nicht nur bei Tibi. Die Models trugen kunstvoll verwuschelte Pferdeschwänze und kaum geschminkte Gesichter.
 

Alexander Wang

Der New Yorker Hipdesigner zeigte seine Kollektion am Hudson River: im zur angesagten Showlocation umfunktionierten Pier 94. Von Wangs ursprünglicher DNA, der lässig-smarten amerikanischen Sportswear, sind die futuristischen technischen Materialien geblieben. Ansonsten ist der Designer mit Wurzeln in Taiwan ernsthafter geworden und schnittiger. Er zeigte strenge Lederjupes, kastige Pullover und sogar Bouclé-Jäckchen mit Goldknöpfen, die Coco Chanel verzückt hätten. Darunter trugen die Models Pullover, deren Rollkragen aus grobmaschigem Strick den Mund verdeckte. Nichts mehr zu sagen? Alexander Wang jedenfalls hat noch lange nicht fertig. Am Ende stellten sich seine Models mit dem Gesicht vor die Spiegel der Kubusse, die in der Industriehalle Wangs Bühne ausmachten. Auf Kommando drehten sie die Models um und zogen sich den Mundschutz vom Gesicht. Lässig – in Sneakers – rannte Alexander Wang auf die Bühne, um sich den verdienten Applaus seiner Fans abzuholen. Backstage gratulierten, bisou, bisou, Carine Roitfeld, Olivier Zahm und Terry Richardson dem Shootingstar.

Siki Im

Und noch ein Geheimtipp für die Männer unter den Fashionistas: Der in Köln geborene Designer hat seine Wurzeln in der Architektur und arbeitete später für die Marken Karl Lagerfeld und Helmut Lang. Die Liebe zu Form und Funktionalität feiert er nun in seinen eigenen Kollektionen. Er liefert kein kreatives Feuerwerk, eine Idee genügt ihm, zum Beispiel der Schichtenlook, doch diesen dekliniert er in immer neuen Varianten perfekt bis auch der anspruchsvollste Liebhaber von Details und Handwerk glücklich ist.

Insidertalk

Trauer: Auch wenn der Tod von Whitney Houston die Stimmung weltweit dämpft; the Show must go on, auch in der Welt der Mode. Und doch ist der überraschende Tod der Sängerin überall Thema.
Magazintalk: Die neu gestaltete amerikanische Harpe’s Bazaar. Chefredaktorin Glenda Bailey hat sich mit Art Director Robin Derrick für ein breiteres Format entschieden, («Ich bin wahrscheinlich die Einzige in der Modewelt, die breiter werden will»), für ein aufgeräumtes Layout mit viel Weiss und Verspieltheit dank Gotham Schrift. Vom Cover lächelt Gwyneth Paltrow – die übrigens gerade ihre Website Goop neu lanciert.
Tipp des Tages von Nicola Formichetti im Daily Frontrow: «Ich mag den Blog ‘Into the Gloss’, ein bisschen girly, aber so spannend.»

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Hervé Léger by Max Azria

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Hervé Léger by Max Azria

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Hervé Léger by Max Azria

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Designer Max Azria

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Tibi

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Der Rollkragenpulli bei Tibi

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Designerin Amy Smilovic