Halbstarke und Töfflibuben
Die Zürcher Fotografie-Legende Karlheinz Weinberger
Redaktion: Viviane Stadelmann; Fotos: Karlheinz Weinberger / Copyright Esther Woerdehoff, Estate Karlheinz Weinberger
Heranwachsende Jugendliche in derben Lederjacken, mit Ketten, Zigaretten und rebellischer Attitüde: Vor der Linse Karlheinz Weinbergers standen keine Models, sondern diejenigen, die in den geordneten Gesellschaftsstrukturen auffielen. Mit Mitte zwanzig kommt der Zürcher zum Schwulenmagazin «Der Kreis», wo er unter dem Pseudonym Jim rasch zum Hausfotografen avanciert. Durch die Veröffentlichung seiner homoerotischen Fotografien prägt er das charakteristische Erscheinungsbild der Zeitschrift mit.
Die Kehrseite der bügerlichen Welt
Doch neben seinem Engagement für das Magazin «Der Kreis» schiesst Karlheinz Weinberger auch Fotos von der Arbeiterklasse, tätowierten Rockern und sogenannten Halbstarken und Töfflibuben. Selbst die Hells Angels kann er als einer der ersten Fotografen mit seiner Kamera begleiten. In seinen oftmals schwarz-weissen Fotografien wird nicht nur die damalige Stimmung vermittelt, sondern auch die Mode festgehalten, die die Looks so authentisch machen. Obwohl Weinberger an mehreren Fotowettbewerben teilnimmt und 1968 auch einen Preis bei 50 Jahre NIVON Holland gewinnt, wird er erst kurz vor seinem Tod mit einer grossen Ausstellung international bekannt. Im Dezember 2006 stirbt Karlheinz Weinberger im Alter von 85 Jahren.
annabelle-Modechefin Daniella Gurtner liess sich von Weinbergers Handschrift inspirieren und inszenierte für das Jeans-Shooting «Girl Gang» acht aufstrebende Schweizer Models in Leder und Denim. Die Modestrecke finden Sie in der neuen Ausgabe und bald auch online.