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Fashion Find: Mein neuer Fetisch? Barefoot-Boy Summer!

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Fashion Find: Mein neuer Fetisch? Barefoot-Boy Summer!

  • Text: Leandra Nef
  • Bild: Launchmetrics Spotlight; Collage: annabelle

Ein Look, ein Piece, ein Fashion-Moment: Was ihr wissen müsst, um diese Woche mitreden zu können, erfahrt ihr in unserer Rubrik Fashion Find. Dieses Mal mit der stv. Chefredaktorin Leandra Nef.

Er kam mir Anfang Woche auf der Badenerstrasse entgegen, zwischen Houdini und Einfahrt Tramdepot: Ein Typ in Leinenhose und kurzärmligem Hemd, mit Gliederkette um den Hals und Vintage-Uhr am Handgelenk; tadellos gestylt von Kopf bis Fuss. Wobei: bis und ohne Fuss.

Die Füsse nämlich steckten weder in Birkenstocks noch in Sambas, und es traten auch keine Ugly Sneakers seinen Look mit Füssen. Der Typ war barfuss. Barfuss. Ohne erkennbaren Grund. Er war weder Alt-Hippie noch Backpacker. Nein, er ist auch nicht eben erst aus der Limmat gestiegen. (Und nein, in der Hand trug er seine Schuhe auch nicht.)

Auch wenn an nackten Füssen nicht wahnsinnig viel Mode dran ist, in fashion sind sie allemal: Es ist Barefoot-Boy Summer, everyone! Die Online-Modebibel «The Cut» rief ihn aus, als Shawn Mendes und seine Freunde Smoothie-schlürfend durch Malibu schlenderten – einer davon, Musiker Mike Sabath, barfuss.

Auch «Euphoria»-Darsteller Jacob Elordi hastete mit Getränk, Stil und ohne Schuhwerk durch die Strassen von Los Angeles. Ich stelle mir das, ausser vielleicht in Beverly Hills, ähnlich hygienisch vor, wie barfuss über die Langstrasse zu gehen. Hundekot ist da wohl noch das Angenehmste, was sich zwischen den Zehen hochpressen kann. Hallo Tetanus.

Natürlich wurde auch Ye schon mit nackten Füssen zum Anzug gesichtet. Aber der hat wohl einfach genug von seinen Yeezys, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Was mich hingegen tatsächlich erstaunt, ist meine Begegnung mit dem Badenerstrasse-Dude von Anfang Woche. Normalerweise dauert es Monate, wenn nicht Jahre, bis es ein Trend wie dieser über den Atlantik schafft. Oder er kommt hier gar nicht erst an.

Männerfüsse sind selten pedikürt, und ihre Träger scheren sich kaum darum, wie ihre Mitmenschen sie bewerten könnten. Oder zumindest weniger als die Trägerinnen der perfekt pedikürten Frauenfüsse, die mir bekannt sind. Diese Nonchalance! Nun gehen sie also noch einen Schritt weiter, präsentieren ihre Zehen nicht nur unbekümmert in Sandalen, sondern provozieren es ohne Schuhe geradezu, dass alle draufstarren.

Emanzipiert sich hier der Fussfetisch, der noch immer ziemlich einseitig ausgeprägt scheint? Drehen die Jungs heimlich Videos von ihren Unten-ohne-Spaziergängen und scheffeln damit Geld auf Onlyfans? Ich habe nicht nachgesehen.

Aber auch wenn mir nichts ferner läge als ein Fussfetisch (da war mal ein Typ, der immer dann mit Flammen-Emojis auf meine Instagram-Storys reagierte, wenn meine Füsse auf dem Bild zu erahnen waren; für mein Seelenheil musste ich ihn blockieren), der Reiz unbekleideter Männerfüsse zu einem tadellosen Outfit erschliesst sich mir durchaus. Ich würde gern abstreiten, dass der Look irgendwelche Urinstinkte in mir hervorkitzelt, aber ich glaube, das tut er.

Nicht zuletzt soll es ja gesund sein, barfuss zu gehen; nur schon, weil da keine Schuhkappen die Zehen einengen und verkrümmen. Manche Studien attestieren Barfussgeher:innen ausserdem ein gesteigertes Wohlbefinden. Und modischer als so ein vermeintlich (!) gesunder Zehenschuh ist Barfusslaufen allemal.

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