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Ford Ranger

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Ford Ranger

  • Foto: Lukas Lienhard

Seit «Flipper» träumt Martina Bortolani von einem Pick-up: Für annabelle hat sie den neuen Ford Ranger getestet – und musste sich erst einmal dem Spott der Mitmenschen aussetzen.

«So ein Tussi-Auto», sagt die Kollegin mit dem abgasfreien Blick und verdreht die Augen. «Dass du dich getraust, damit herumzufahren?» Und wieder geschieht mir das, was ich mit dem Ford Ranger oft machen muss während der zweiwöchigen Testphase: Mich für dieses Auto rechtfertigen.

Wozu die 2.2 Meter lange Ladefläche? Weshalb das All-Wheel-Drive-System, mit dem man per Knopfdruck den Vierradantrieb zuschalten kann? Fords neuer Pick-up ist nicht oft auf unseren Strassen zu sehen. Das liegt vor allem an den Bedürfnissen in der Schweiz. In Bern lädt man am Samstagnachmittag keine Surfbretter hinten auf wie am Venice Beach. Dieses Modell ist eher dafür gemacht, Schafe in Nevada zu transportieren, als enge Badi-Parkplätze am Zürichsee anzupeilen. Kein Wunder, dass sich die Zielgruppe in der Schweiz auf «landwirtschaftliche oder handwerkliche Betriebe » konzentriert, wie Erwin Thomann, Kommunikationschef bei Ford Schweiz, sagt. Das sanfte Bedauern ist hörbar, denn «diese Art Pick-ups sind daran, an ihrem Image zu feilen». Wird der Pick-up bald die Lifestyle-gerechte Sommeralternative für den SUV?

Ich bin fürs Wachküssen. Denn dass der Ranger in einem verschlafenen Segment döst, macht dieses Fahrzeug nur begehrenswerter. Mit einem Pick-up hat man ein Auto, das sonst praktisch niemand hat. Seit ich als Kind die TV-Serie «Flipper» schaute, träume ich von so einem Auto. Mich faszinierte immer, wie Porter Ricks nonchalant ein paar Werkzeuge auf die Ladefläche warf, einstieg und davonfuhr. Der Pick-up hat für mich die entspannteste Ausstrahlung unter den Autos. Sportwagen sind giftig, Kombis praktisch, Limousinen feudal, Jeeps träge, aber der Pick-up weckt andere Assoziationen: ein Tom-Waits-Song im Ohr, ein zerbeulter Strohhut, schmutzige Hände und ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht. Auch wenn die Fahrerkabine ein wenig an ein Spielzeugauto erinnert und sich der Schaltknauf für das Automatikgetriebe nach zu viel Plastik anfühlt. Dafür haben dank der vergrösserten Vierer- oder Zweierkabine im Fond gut zwei Leute oder auch zwei sperrige Kindersitze Platz. Sowieso scheinen Kinder mit dem Auto intuitiv die gleichen Gute-Laune-Dinge zu assoziieren wie ich. Der Sohn will die schwere Ladeklappe öffnen und sein Velo einladen, für die Tochter ist es das Grösste, mit ein paar Freunden hinten reinzusitzen und jedem Passanten zuzuwinken und dazu zu kreischen.

Selbstverständlich kauft niemand ein Auto auf Grund solcher Kriterien. Also fuhr ich damit in den Wald und über jeden Hügel, den ich finden konnte, um ihn auf seine Tauglichkeit im Gelände zu erproben. Der zähe Wendekreis ist gewöhnungsbedürftig. Ebenso die harte Federung. Aber im Zürcher Sihlwald bewegt sich der Ranger wie ein kanadisches Hochlandrind. Hetzt man den Wagen auf der Autobahn ein bisschen, gibt der Vierzylindermotor ziemlich was her. Das ist ein Auto für starke Mädchen.

Motor: 4-Zylinder Duratorq TDCi, 3.0-Liter, Automat
Fahrleistung: 156 PS/115 kW
Masse:
Länge 5.08 m, Breite 1.78 m, Höhe 1.74 m
Leergewicht: 1920 kg Verbrauch
(kombiniert): 10.2 l/100 km
CO2-Emissionen: 271 g/km
Energieeffizienz: A
Preis: ab 43 810 Fr.
Infos: www.ford.ch