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Kleider machen Menschen: Lou Spichtig

Stil

Kleider machen Menschen: Lou Spichtig

  • Redaktion: Jacqueline Krause-Blouin, Barbara Loop (Text); Daniella Gurtner (Mode) Mitarbeit: Kerstin Hasse Fotos: Dan Cermak

In unserem grossen Trendshooting spricht Ballerina Lou Spichtig (18) darüber, wer sie beim Kleiderkauf am meisten beeinflusst – und welches Kleidungsstück sie gar nicht mag.

Lou Spichtig (18), Balletttänzerin

Hören Sie Lou Spichtig in einem Audio-Mitschnitt aus dem Interview:

Welches ist Ihr liebstes Kleidungsstück und weshalb?
Mein Pyjama. Weil es die einzige Zeit des Tages symbolisiert, in der ich mich ausruhen kann. Hose und Hemd müssen immer zusammenpassen. Ich bin halt Französin.

Als Balletttänzerin tragen Sie nicht sehr oft Strassenkleidung, oder?
Nein, nur zweimal zwanzig Minuten am Tag. Auf dem Hinweg zum Training und auf dem Rückweg.

Also legen Sie nicht besonders viel Wert auf die Kleidung, die Sie in der kurzen Zeit tragen?
Doch. Im Gegenteil. Weil ich nur kurze Zeit damit verbringe, möchte ich, dass alles perfekt ist. Wenn ich freihabe, freue ich mich immer, dass ich normale Kleider tragen darf. Am liebsten mag ich an mir Olivgrün.

Betonen Sie gern Ihren schlanken Körper?
Nein, überhaupt nicht. Ich hasse Skinnyjeans und würde auch keine passende finde. Grösse 34 ist mir zu gross. Ich trage eigentlich nur weite Sachen. Ich bin nicht so gross, und wenn ich enge Sachen trage, habe ich das Gefühl, dass ich noch kleiner wirke. Ich mag Kleider, die für grosse Leute gedacht sind. Overalls zum Beispiel oder Palazzohosen. Und ich trage immer ganz viele Schichten, weil mir oft kalt ist. Leggins über Strumpfhosen mit Stulpen und viele Pullis übereinander, das verfälscht oft meine Figur.

Mögen Sie hohe Schuhe?
Ich kann damit nicht so gut laufen, und meine Füsse sind oft kaputt. Ausserdem mache ich zu grosse und zu schnelle Schritte, das sieht komisch aus mit hohen Schuhen. Ich trage fast immer Nike Airmax. Ich habe sieben Paar. Der einzige Moment, in dem ich hohe Schuhe anziehe, ist an einer Premierenfeier.

Beeinflusst Ihr Beruf als Balletttänzerin auch Ihren privaten Kleidungsstil?
Ja, ich glaube, ich bin relativ konservativ gekleidet. Ich mag keine weiten Ausschnitte und würde nie bauchfrei herumlaufen. Meine Beine zeige ich nicht gern.

Warum?
Ich glaube, weil ich sie den ganzen Tag im Spiegel sehe, habe ich das Bedürfnis, sie privat zu bedecken.

Hat Ihre Mutter Ihren Kleidungsstil geprägt?
Ja, meine Mutter hat einen wunderbaren Geschmack und weiss genau, was mir steht. Sie hat mir früher immer ganze Sets aus Hose, Jacke, T-Shirt und Pullover gekauft. Daher habe ich das Bedürfnis, dass auch heute noch immer alles zusammenpasst. Alle meine Kleider passen zusammen. Ich würde nie Unterwäsche tragen, die nicht zusammenpasst, und ich kaufe ausschliesslich diejenige von Petit Bateau. Bevor ich etwas kaufe, schicke ich meiner Mutter ein Handyfoto davon. Ich kann nichts kaufen, ohne sie zu fragen. Sie macht das umgekehrt auch.

Was unternehmen Sie, wenn Sie sich sexy fühlen möchten?
Sexy sein ist für mich nicht erstrebenswert, und ich hatte noch nie das Gefühl, dass ich durch meine Kleidung jemandem gefallen müsste. Aufreizend möchte ich nicht wirken, das bin nicht ich.

Was ist chic für Sie?
Die Mutter meiner besten Freundin ist immer unglaublich gut angezogen. Ich habe mich immer an ihr orientiert.

Sie tragen oft beruflich Kostüme. Gibt es eins, das Sie nie mehr vergessen werden?
Ja, ein Tutu, das ich in der Ballettschule für einen Wettbewerb bekommen habe. Es war schneeweiss, mit edler Spitze und über und über mit weissen Perlen bestickt. Es war in seiner Schönheit so simpel.

Tragen Sie Schmuck?
Mich stört Schmuck eher. Aber meine Perlenohrringe ziehe ich nur aus, wenn ich unbedingt muss. Ich trage sie seit meinem fünften Lebensjahr, seit meiner ersten Ballettprüfung. Ansonsten trage ich nur mein Fitarmband, das meine Schritte zählt. Es ist erstaunlich, wie viele Kilometer man im Ballettsaal zurücklegt.

Welches Kleidungsstück finden Sie besonders hässlich?
Knallenge weisse Hosen stehen den wenigsten. Leider werden sie oft von Menschen angezogen, die so etwas lieber nicht tragen sollten. Natürlich soll jeder anziehen, was er mag. Aber ich fühle mich immer gleich selbst unwohl, wenn ich Menschen mit zu engen Kleidern oder zu tiefen Ausschnitten beobachte. Das tut mir dann irgendwie leid.

Alle Fotos der Modestrecke inklusive der Interviews mit den einzelnen Protagonisten finden Sie in der aktuellen annabelle-Ausgabe 13/16.

Das Interview mit unserem Covergirl Lotti Hasse