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Le Donne Italiane – Die echten Mode-Frauen Italiens

Stil

Le Donne Italiane – Die echten Mode-Frauen Italiens

  • Text: Christina DussInterview: Silvia BinggeliIllustration: Gladys Perint Palmer

In einem Land, in dem die öffentlich-rechtlichen TV-Stationen ein Frauenbild propagieren, das sich aus Beinen, Pos und Brüsten zusammensetzt, kommt der Kommentar von Silvia Fendi zu ihrer neuen Frühling/Sommer-Kollektion ziemlich unverhofft: «Die langen Röcke der aktuellen Kollektion sind doch viel sinnlicher und sexyer als diese kurzen Minis.»

Die Designerin steht wie die anderen grossen italienischen Modefrauen – Miuccia Prada, Veronica Etro, Rosita Missoni, Carla und Franca Sozzani – für die Art von Frauen, die man nicht gleich mit dem Bild der typischen Italienerin in Verbindung bringt: Sie sind zwar schön, aber auf eine sinnlich-herbe Art. Sie kleiden sich dezent und klassisch, stilvoll soll es sein. Und doch lassen sie dann und wann kleine Extravaganzen zu. So trägt Rosita Missoni (die Gründerin des Modehauses ist heute im Ruhestand) kurz geschnittene graue Haare mit einem frechen Zöpfchen, das ihr bis zu den Schultern reicht. Sie alle sind kreative Frauen, zurückhaltende Führungspersonen. Die wichtigsten traditionellen Familienunternehmen wie Prada und Fendi werden in Mailand von solchen Donne italiane geführt. Den echten Frauen Italiens.

Carla Sozzani ist die Gründerin des wichtigsten italienischen Concept Store 10 Corso Como und die Schwester von Franca Sozzani, Chefredaktorin der italienischen «Vogue».

annabelle: Carla Sozzani, welches Geheimnis steckt hinter der zeitlosen Eleganz der italienischen Frau?
Carla Sozzani: Nun, ich glaube, das ist ganz einfach: Wir haben ein natürliches Stilbewusstsein und rennen keinen Trends hinterher.

Was kann man von den Italienerinnen lernen?
Dass man sich nicht auf sein Styling versteifen sollte – und das Ganze auch locker angehen kann.

Das ist alles?
Ich mag ausserdem die Tatsache, dass es die italienischen Frauen immer wieder schaffen, Kleider und Stile auszuwählen, die ihrer Figur schmeicheln.

Unterscheiden sich die Frauen in Mailand von Fashionistas aus Paris, London oder New York?
Ich denke schon. Sie kümmern sich sorgfältiger um die Koordination ihrer Accessoires.

Worauf achten Sie denn, wenn es um Ihr persönliches Styling geht?
Darauf, mir nicht ständig bewusst zu sein, was ich gerade trage. Und ich habe gelernt, dass es nicht gut ist, jedem Trend hinterherzujagen.

Was ist typisch italienisch an Ihrem Kleider- und Lebensstil?
Ich trage gern extravaganten Schmuck. Und ich mag Essen und Wein.

Ihre Schwester Franca und Sie sind beide wichtige Figuren in der italienischen und internationalen Modeszene. Worüber unterhalten Sie sich beim Kaffee?

Nicht über Mode!