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Louis Vuitton: So wird aus dem Rohdiamanten Schmuck

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Louis Vuitton: So wird aus dem Rohdiamanten Schmuck

Spektakulärer Kauf: Die Pariser Luxusfirma Louis Vuitton hat mit dem Sewelô den zweitgrössten je gefundenen Rohdiamanten erworben. Doch wie wird aus einem Rohdiamanten, der aussieht wie ein Stück Kohle, Schmuck? Wir haben nachgefragt. 

1758 Karat und 352 Gramm schwer ist er. Entdeckt in der Karowe-Mine in Botswana, im südlichen Teil Afrikas, die bekannt ist für Fair Mining. Sewelô heisst der Rohdimant und gekauft wurde er letzte Woche vom französischen Luxuslabel Louis Vuitton. Der Preis ist unbekannt, er wird von Experten jedoch auf einen hohen mehrstelligen Millionenbetrag geschätzt. In seinem glänzendem silberschwarzen Mantel hat der Sewelô Ähnlichkeit mit einem faustgrossen Stück Kohle – Diamanten entstehen ursprünglich aus kristallisiertem Kohlenstoff. Doch in seinem Innern birgt der «rare Fund», so die Übersetzung von Sewelô in Setswana, einen glitzernden Schatz: Gemäss ersten Hightech-Screenings wird ihm hohe, lupenreine Qualität attestiert. Allerdings wird es Monate dauern, bis er im Rohzustand detailliert auf seine Zusammensetzungen analysiert werden kann. Später, und auch das wird viel Zeit beanspruchen, erfolgt das Spalten des Diamanten (in der Fachsprache: Cut), das nach physikalischen Gesetzmässigkeiten und mit ultramodernen Hightech-Geräten ausgeführt wird. Dafür sind aber noch immer Handarbeit, bestausgewiesenes Know-how und Feeling für die Beschaffenheit eines Diamanten notwendig. Louis Vuitton plant, Teile des Sewelô massgeschneidert auf Kundenwunsch zu schleifen. Um eine Käuferschaft muss sich der Luxushersteller kaum sorgen: Die Magie des Sewelô, des Naturwunders, in dem drei Milliarden Jahre geheimnisvolle Erdgeschichte stecken, bleibt auch nach der Verarbeitung erhalten. Carlo Mutschler, ausgewiesener Diamantkenner und -Experte beim Zürcher Juwelen- und Uhrengeschäft Beyer, weiss aber auch, warum in einem Rohdiamant immer ein Restrisiko steckt.

annabelle: Was passiert nach dem Kauf eines Rohdiamanten?
Carlo Mutschler: Er wird mit modernsten Spezialgeräten ausgemessen und gescannt, um ein optimales Bild des Innern zu erhalten. Es erfolgt auch eine Analyse über die grösstmögliche Ausbeutung, zum Beispiel, wie er mit dem geringsten Gewichtsverlust und der grössten Reinheit bearbeitet werden kann. Bei einem Rohdiamanten ist niemand gefeit vor Überraschungen: Ein Restrisiko können Kristallisierungsfehler sein.

Ist das Aufspalten eines Rohdiamanten auch mit Hightech risikoreich?
Ja, aber das Riskio ist beim Teilen mit dem Laser sehr viel kleiner.

Warum birgt das Spalten eines Rohdiamanten heutzutage noch ein Risiko?
Weil auch das Teilen mit dem Laser sehr viel Kenntnis und Erfahrung voraussetzt. Um einen Rohdiamanten zu teilen, muss man die optimalen Spaltebenen präzis berechnen, das kann Monate dauern. Erst dann kann man den Diamanten mit einem angesetzten Schlag teilen. Beispielsweise hat sich der Schleifer Joeph Asscher für die Berechnung zum Spalten des Cullinan-Diamanten, das war mit über dreitausend Karat der grösste gefundene Rohdiamant, beinahe zwei Jahre Zeit genommen und danach, das war 1908, den Edelstein manuell gespalten. Er war dabei so aufgeregt, dass er beim Schlag in Ohnmacht gefallen ist. Steine aus dem Cullinan-Diamanten sind übrigens Teil der Kronjuwelen von Queen Elizabeth II.

Ein weiteres riskoreiches Unterfangen ist auch das Schleifen eines rohen Steines.
Absolut! Da sind grosses Können und Fingerfertigkeit gefragt. Nur ein perfekt geschliffener Diamant entfacht das sogenannte «Feuer».

Was macht den Sewelô so magisch?
Die Rarität und die Einzigartigkeit. Ausserdem ist dieses Juwel ein exzellentes Marketing-Tool für Louis Vuitton. Ein Diamant ist ein Statement, ein Symbol für Erfolg und Beständigkeit. Aus diesem rohen Edelstein können sehr spezielle Stücke geschliffen werden, die eine ganz neue Diamantgeschichte schreiben.

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Rohdiamant

1758 Karat und 352 Gramm schwer ist der Rohdimant – der Preis wird auf einen mehrstelligen Millionenbetrag geschätzt