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Putzmunter in Freiburg

Stil

Putzmunter in Freiburg

  • Text: Mathias Heybrock; Fotos: iStock Photos by Getty Images (3), Thomas Eicken/Augustinemuseum (1)

Auf eine «Lange Rote» in der grünen Stadt: Freiburg im Breisgau putzt sich heraus für die Zukunft. Der Wandel hält jung!

Das prachtvolle Münster, die herrlich verwinkelte Altstadt, das Flair der «Bächle»: Freiburg im Breisgau hat sein Image als malerisches Kleinod zu Recht. Steril ist die Stadt aber keineswegs: Freiburg ist jung, deutschlandweit ist der Altersdurchschnitt nirgends tiefer. Auch ist gerade ziemlich viel Wandel: Überall wird die historische Substanz zukunftsfähig gemacht, drumherum entstehen neue Plätze und Stadtträume.

Nehmen wir das Augustinermuseum an der Salzstrasse, zurzeit noch im Umbau. Die neue Fassade des ehemaligen Klosters ist aber schon fertig. Atemberaubend schön ist sie geworden. Der Münsterplatz liegt auf der anderen Seite der Salzstrasse. Er lohnt schon deshalb, weil das imposante Gotteshaus in seiner Mitte endlich restauriert ist – der «schönste Turm auf Erden» kann also zum ersten Mal seit Jahren ohne Bauzaun angehimmelt werden.

Vormittags ist Bauernmarkt – aber nur an den Ständen rechter Hand, wenn man vorm Portal des Münsters steht. Und falls Fleisch Ihr Gemüse ist: Jetzt eine «Lange Rote» (Bratwurst) essen ist Tradition!

Wem die Beschaulichkeit reicht, geht zum Beispiel joggen – in Freiburg ist man schnell im Grünen. Die Stadt, die lang von einem grünen Bürgermeister regiert wurde, nennt sich selbst auch Green City – etwa wegen des ökologischen Vorzeige-Stadtteils Vauban, dessen kunterbunte Passivhaus-Architektur asiatische Besuchergruppen brennend interessiert.

Zurück ins Zentrum, auf den Platz der alten Synagoge am Theater. Er wurde vom Autoverkehr befreit und umgestaltet – die Umrisse der von den Nazis zerstörten Synagoge bilden nun einen Brunnen. Schräg gegenüber glitzert die neue Universitätsbibliothek. Sie zeigt, dass Wandel auch schiefgehen kann. Der vollverglaste Monolith ist zwar ein Hingucker, sorgt aber vor allem wegen Baumängel für Gesprächsstoff: unwahrscheinlich, dass er die Ewigkeitswerte des Münsters erreicht.

 

Tipps

SCHLAFEN

Colombi
Das Fünfstern-Superior-Hotel am Rand der Altstadt ist das erste Haus am Ort mit ruhigen Zimmer und Suiten. Spa-Bereich mit Pool, verschiedene Restaurants, darunter die Zirbelstube (ein Stern Guide Michelin). Zum «Colombi» gehört das Café Graf Anton, dort ein Stück St.-Honoré-Torte bestellen.
Rotteckring 16, Tel. 0049 761 2 10 60, DZ ab 310 Fr. ohne Frühstück, colombi.de

Green City Hotel
Vauban. Barrierefreies Hotel am Eingang zum Stadtteil Vauban: Menschen mit und ohne Handicap arbeiten hier zusammen. Schlichte, schöne Zimmer, familienfreundliche Preise. Tram (Linie 3) vor dem Haus, etwa zehn Minuten bis zur Innenstadt.
Paula-Modersohn-Platz 5, DZ ab 135 Fr. mit Frühstück, Tel. 0049 761 8 88 57 40, green-city-hotel-vauban.de

ESSEN & TRINKEN

Trattoria Enoteca
Das Kellerlokal ist ein Klassiker der Freiburger Gastroszene. Verlässliche Qualität ohne Hype – man findet also auch Platz. Kleine, oft spannende Karte, italienisch naturalmente. Wenige Schritte entfernt, am Schwabentor, gibt es die «Enoteca» auch als grösseres (und teureres) Edel-Restaurant.
Gerberau 21, Tel. 0049 761 3 89 91 30, enoteca-freiburg.de

Küchenschelle 
Junges, noch unbekanntes Lokal im Wohn- und Verwaltungsquartier Betzenhausen. Von aussen profan liegt die Schelle ideal am Eingang einer Kleingarten-Kolonie. Gute, anspruchsvolle Küche, man bekommt aber auch einfache, typisch badische Vorspeisen wie Bibbeliskäs, eine Art Kräuterquark zu Kartoffeln.
Bissierstrasse 2a, Tel. 0049 761 89 78 29 61, kuechenschelle-freiburg.de

Jos-Fritz-Café
Ein Kneipenklassiker der linksalternativen Szene. Es liegt in einem tollen Hinterhof nahe des Bahnhofs.
Wilhelmstrasse 15/1, spechtpassage.de

Bermuda-Dreieck
In der Altstadt gibt es um das Martinstor herum auf sehr engem Raum sehr viele Bars, Kneipen und Diskotheken, weswegen im Volksmund gerne vom «Bermuda-Dreieck» die Rede ist. Junges, studentisches Publikum.

STÖBERN

Freiburg hat viele inhabergeführte Geschäfte, vor allem in den Sparten Mode, Design/Schmuck und Genuss. Zwischen Schwabentor und Münster geht es eher elegant zu; in den Strassen zwischen Theater und Bahnhof eher lässig alternativ, etwa mit: Nobananas.com oder Zuendstoff-clothing.de. Die viel gelobte Schwarzwaldcouture.de von Kim Schimpfle liegt etwas abseits in der Wiehre, ist aber auch zu Fuss gut erreichbar.

SPORT

Freiburg ist das Tor zum Schwarzwald und der Schwarzwald ein Mountainbike-Mekka. Doch schon innerhalb der stadtnahen Wälder lässt sich auf einigen Trails Spass und Kitzel erleben. Viele Velo-läden verleihen City- und Mountainbikes.
mountainbike-freiburg.com

 

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1.

Green City im Grünen: Der Schwarzwald 

2.

Die Passivhäuser in Vauban

3.

Das Augustinermuseum

4.

Der herzhafte Augustinerlaib, ein Roggenmischbrot der Bäckerei Pfeifle mit selbst gezogenem Natursauerteig. Gibt es auf dem Münstermarkt und in zehn Filialen der Stadt.