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Familienplanung in Corona-Zeiten: Update zur Corona Impfung

Kinderwunsch

Familienplanung in Corona-Zeiten: Update zur Corona Impfung

  • Text: Markus Will; Bild: Shutterstock

Familienplanung in Corona-Zeiten: Soll ich meinen Kinderwunsch jetzt angehen oder lieber warten? Medizinische Experten aus acht Ländern geben ihre Antworten.

Update zur Corona Impfung

Aufgrund der kürzlich gestarteten Impfaktionen gab es von unseren Patientinnen häufig Fragen rund um die Auswirkungen einer Impfung. Im Grundsatz sollten Schwangere nur in besonderen Ausnahmesituationen geimpft werden.

Gemäss dem BAG sollte zum aktuellen Zeitpunkt die Verabreichung einer Impfung in der Schwangerschaft nur in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt. Dies kann insbesondere bei schwangeren Frauen der Fall sein, die an chronischen Krankheiten mit dem höchsten Risiko für Komplikationen bei einer Covid-19 Erkrankung leiden. Sofern man sich impfen lässt und erst später feststellt, dass man schwanger ist, ist das kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.

Alle aktuellen BAG Impfempfehlungen für Schwangere:

Hat die Covid-19-Impfung Einfluss auf die Fruchtbarkeit?

Aktuell gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Covid-19-Impfung Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat.

Wann kann eine Impfung in der Schwangerschaft in Erwägung gezogen werden?

Das BAG hat seine Impfempfehlungen für Schwangere angepasst und empfiehlt nun eine Impfung nur für Schwangere mit zusätzlichen Risikokonstellationen (z.B. chronische Krankheiten mit erhöhtem Risiko für Komplikationen bei einer Covid-19 Erkrankung). Die Indikation für die Covid-19-Impfung soll in diesem Fall nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch die betreuende Fachärztin/den betreuenden Facharzt gestellt werden.

Wie lange sollte mit einer Schwangerschaft nach einer Impfung gewartet werden?

Nach einer Impfung muss gemäss BAG kein spezifischer Abstand zu einer Schwangerschaft eingehalten werden.

Weitere BAG Informationen zu Schwangerschaft, Stillen und Fertilität
Welche Erkenntnisse gibt es über die Covid-19-Impfung während der Schwangerschaft?
Was geschieht, wenn eine Frau während der Impfung unwissentlich schwanger ist und ist dies ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch?
Kann sich die Mutter nach der Geburt und in der Stillzeit impfen lassen?

Januar 2021

Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG);
Dr. Florian Götze, 360 Grad Kinderwunsch Zentrum, Zürich

Seit uns das Coronavirus Anfang 2020 heimgesucht hat, hat es Einfluss auf sämtliche Lebensbereiche und je nach pandemischer Wellenhöhe auch sehr einschneidend. Frauen, welche sich mit dem Kinderwunsch beschäftigen und Schwangere gehören zu den besonders betroffenen Gruppen. Praktisch alle Wunscheltern beschäftigt sich in der neuen Situation mit folgen wesentlichen Gedanken: «Soll ich eine Kinderwunsch-Behandlung in dieser Zeit überhaupt beginnen?», «Was passiert, wenn ich während der Behandlung infiziert werde?» oder «Kann das für das werdende Baby gefährlich sein?».

Mit diesen und weiteren Fragen haben wir Kinderwunsch-Spezialisten europaweit konfrontiert. Erfahrene Reproduktionsmediziner aus der Schweiz, Spanien, Österreich, Türkei, Nord Zypern, Griechenland, Lettland und aus der Tschechischen Republik haben Stellung genommen und teilen ihr Wissen im Interview mit Markus Will zum Thema «Kinderwunsch-Behandlung und Schwangerschaft während der Coronavirus-Pandemie»*.

Sind schwangere Frauen durch Corona besonders gefährdet?

Dr. Florian Götze (Schweiz): Schwangere mit akuter Corona-Infektion gelten gemäss aktuellem Kenntnisstand als besonders gefährdet für schwere COVID-19-Krankheitsverläufe, für eine Aufnahme in die Intensivstation sowie für Frühgeburten. Die bekannten allgemeinmedizinischen Risikofaktoren gelten zudem auch für Schwangere. Bei asymptomatischen Patienten werden keine Tests durchgeführt. Es gelten die üblichen Testkriterien des Bundesamts für Gesundheit BAG.

«Schwangere mit akuter Corona-Infektion gelten gemäss aktuellem Kenntnisstand als besonders gefährdet …»

Dr. Maximilian Murtinger (Österreich): Die Frage, ob schwangere Frauen ein höheres Risiko durch SARS-CoV-2 haben, ist immer noch Gegenstand aktueller Untersuchungen und ändert sich ständig. Auch wir sichten dazu permanent die aktuelle Datenlage und die Empfehlungen entsprechender Fachgesellschaften. Ging man im Frühjahr noch davon aus, dass Schwangere keine besondere Risikogruppe darstellen, so ist der allgemeine Konsens aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage dahingehend, dass ein etwas erhöhtes Risiko für intensivmedizinische Betreuungsmassnahmen bestehen kann. Folglich haben nun mehrere Länder ihre Leitlinien geändert oder sind im Begriff dies zu tun. Wichtig ist es aber, auch noch einmal anzumerken, dass das absolute Risiko recht gering ist und dass die Mehrheit der Schwangeren nur leichte oder mittelschwere Symptome aufweist, ähnlich einer Erkältung oder eines grippalen Infektes. Individuelle Risikofaktoren bei der Patientin sind ausserdem vorab abzuklären.

Soll ich eine Kinderwunsch-Behandlung in dieser Zeit überhaupt beginnen?

Dr. Florian Götze (Schweiz): Grundsätzlich gilt in der Schweiz: Kantonale und nationale Regelungen sehen (Stand 16.11.2020) keine offiziellen Einschränkungen für eine aktive Kinderwunschbehandlung vor. Auch dürfen gemäss schweizerischer (SGRM, Schweizerische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin) und europäischer (ESHRE, European Society of Human Reproduction and Embryology) Fachgesellschaft für Reproduktionsmedizin sämtliche Behandlungen geplant und durchgeführt werden.

Dennoch: Die Frage, ob mit einer Behandlung begonnen werden soll oder nicht, kann nur individuell und unter Berücksichtigung sämtlicher Faktoren beantwortet werden: Allen Patienten sollte die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt zu entscheiden, ob die Behandlung fortgesetzt oder verschoben wird. Für jüngere Frauen mit erst seit kurzem bestehenden Kinderwunsch, guter reproduktionsmedizinischer Prognose und emotionaler Verfassung, könnte ein gezieltes Abwarten vielleicht eine gute Lösung sein.

Hochrisikopatienten (z.B. mit Diabetes, Bluthochdruck, Patienten mit immunsuppressiver Therapie, ehemalige Transplantationspatienten, Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankungen) sollten den Beginn der Behandlung nur in enger Absprache mit ihren behandelnden Ärzten in Erwägung ziehen. Frauen ab ca. 35 Jahren und Frauen mit eingeschränkter Eizellreserve, Paaren mit langer Leidensgeschichte und ausgeprägter emotionaler Belastung hingegen sollte in der Regel eher zu einem proaktiven Vorgehen und Verzicht auf unnötige Zeitverzögerung geraten werden.

«… ob mit einer Behandlung begonnen werden soll oder nicht, kann nur individuell und unter Berücksichtigung sämtlicher Faktoren beantwortet werden …»

Michaela Novotna (Tschechische Republik): Angesichts der Tatsache, dass das Alter einer der wichtigsten Faktoren ist, die unser Fortpflanzungssystem beeinflussen, empfehlen wir, Ihre Familienplanung nicht auf Eis zu legen. Die Kinderwünschenden, welche wir in dieser Zeit begleitet haben, waren zum grössten Teil wenig beeinträchtigt. Natürlich waren sie besorgt, daher ist eine gute Begleitung durch die Spezialisten und Betreuer sehr wichtig. Lassen Sie sich von Ihrer Wunschklinik im Vorfeld aufzeigen, wie der gesamte Prozess ablaufen wird und welche Betreuungsmassnahmen vorgesehen sind.

Haben Sie spezielle Massnahmen getroffen, um das Ansteckungsrisiko bei der Betreuung zu minimieren?

Dr. Miguel Ruiz-Jorro (Spanien): Die in einem Zentrum für assistierte Reproduktion ergriffenen Massnahmen in Bezug auf COVID-19 verfolgen vier Hauptziele. Zuallererst, um die beste Qualität der Patientenversorgung und die besten Erfolgsoptionen zu gewährleisten, das Infektionsrisiko der zur Behandlung kommenden Patienten zu minimieren, das Risiko einer Kreuzkontamination von Gameten und Embryonen zu minimieren und das Infektionsrisiko des Klinikpersonals, insbesondere der medizinischen Spezialisten, zu minimieren.

Um diese Ziele zu erreichen, haben wir verschiedene Massnahmen umgesetzt, darunter:

– Ausweitung und Verbesserung der virtuellen Besuchsmöglichkeiten mit Ärzten, Krankenschwestern, Embryologen und Verwaltungspersonal.

– Besuche von Angesicht zu Angesicht in der Klinik ausschliesslich nach Vereinbarung.

– Distanzierung von Terminen, um Überschneidungen mit anderen Patienten zu vermeiden. Wir haben verschiedene Räume, in denen Patienten unabhängig voneinander warten können. Am Tag vor der Konsultation wird die Patientin kontaktiert, um zu bestätigen, dass sie keine Symptome von COVID-19 hat.

– Jeder muss während seines Aufenthalts in der Klinik eine neue Maske tragen. Wir können Patienten damit versorgen.

– Am Tag des Besuchs messen wir die Temperatur und ein Symptomfragebogen wird ausgefüllt, um ein Infektionsrisiko durch COVID-19 auszuschliessen.

– Personen, Patienten oder Mitarbeiter, bei denen der Verdacht besteht, dass sie mit SARS-CoV-2 infiziert sind, dürfen die Klinik nicht besuchen.

– Vor dem Betreten der Klinik ist eine Desinfektion von Händen und Schuhen erforderlich.

– Die Patienten müssen sich jederzeit innerhalb eines Abstands von 2 Metern zu einer anderen Person befinden, mit Ausnahme des medizinischen Personals bei bestimmten Verfahren wie Ultraschall, künstlicher Befruchtung oder Embryotransfer.

– Wenn das Gesundheitspersonal keinen Mindestabstand von 2 Metern zum Patienten einhalten kann, trägt es Schutzhandschuhe und eine FFP2-Hochsicherheitsmaske.

– Alle Räume sind mit Zwangsbelüftung versehen. Das gesamte Lüftungssystem wird ständig überprüft.

– Wir haben UV- und Plasma-Desinfektionssysteme und die kontinuierliche Reinigung der gesamten Klinik wurde intensiviert. Jeder Raum wird vor und nach dem Eintritt jedes Patienten dekontaminiert und belüftet.

– Vor Beginn der Ovarialstimulation wird für die Patientin und ihren Partner ein Antigen-Schnelltest der neuen Generation durchgeführt. Der RT-PCR-Test wird am Tag vor der künstlichen Befruchtung, der Eizellentnahme und dem Embryotransfer sowohl für die Patientin als auch für ihren Partner durchgeführt.

«Wir haben verschiedene Räume, in denen Patienten unabhängig voneinander warten… Vor dem Betreten der Klinik ist eine Desinfektion von Händen und Schuhen erforderlich»

Ist eine IVF Behandlung in der Pandemie ungefährlich?

Dr. Natalya Savelyeva (Tschechische Republik): Die Pandemie hat viele Bereiche der Weltwirtschaft zum Erliegen gebracht, und als solche ist es normal zu hinterfragen, ob eine «elektive» Behandlung wie IVF auf Ihrer Prioritätenliste stehen sollte. Eine Fruchtbarkeitsbehandlung ist derzeit nicht kontraindiziert. Bei PFC (Prague Fertility Clinic) befolgen wir die höchsten Hygienestandards und Präventionsmassnahmen und ermutigen die Patienten, die Behandlung während der Pandemie nicht zu verschieben, sondern die notwendigen Vorsichtsmassnahmen zu treffen.

«… als solche ist es normal zu hinterfragen, ob eine ‹elektive› Behandlung wie IVF auf Ihrer Prioritätenliste stehen sollte.»

Dr. Maximilian Murtinger (Österreich): Wie für fast alles im Leben kann es nie eine 100%ige Garantie und Sicherheit geben. Dennoch dürfte das Gesamtrisiko recht gering sein. Wichtig ist es, wie bei jeder Frau mit Kinderwunsch, mögliche individuelle Risikofaktoren abzuklären, wie etwa BMI oder bestimmte Vorerkrankungen. Ausserdem weisen wir unsere Patientinnen nachdrücklich auf die Einhaltung von Hygieneregeln hin. Auch wichtig ist es in der derzeitigen Situation soziale Kontakte auf das nötigste Minimum zu reduzieren. Bei Verdacht auf eine mögliche Infektion sollte rasch gehandelt werden, dies beinhaltet, sich möglichst schnell auf SARS-CoV-2 testen zu lassen und uns, sowie den Hausarzt und den behandelnden Gynäkologen zu informieren.

«Wichtig ist es, wie bei jeder Frau mit Kinderwunsch, mögliche individuelle Risikofaktoren abzuklären…»

Übrigens gilt dies nicht nur für die derzeitige Corona-Pandemie, sondern auch für die jährlich wiederkehrenden Influenza-Epidemien. Auch diese sind nicht immer ungefährlich – gerade bei einer bereits eingetretenen Schwangerschaft. Daher ist hier ebenso ein konsequentes Einhalten der empfohlenen Präventionsmassnahmen sinnvoll. Zusätzlich ist hier unbedingt eine Grippeschutzimpfung anzuraten. Diese kann auch risikolos nach einer eingetretenen Schwangerschaft erfolgen.

Was passiert, wenn ich während der Hormonstimulation vor der Eizellenentnahme infiziert werde?

Dr. Berk Angün (Nord Zypern): Wenn die Covidinfektion am Anfang der Stimulation festgestellt wird, empfehlen wir den Abbruch der Behandlung. Nach Genesung können wir dann erneut eine Behandlung planen. Wenn gegen Ende der Stimulation eine Covidinfektion festgestellt wird, können wir die Abnahme der Eizellen durchführen, jedoch muss dann entschieden werden, ob wir diese unbefruchtet kryokonservieren oder als befruchtete Eizellen, also als Embryonen einfrieren, bis die Patientin genesen ist. Wenn der Partner nicht an Covid erkrankt ist, können wir eine ICSI durchführen und die entstandenen Embryonen kryokonservieren. Diese Entscheidung treffen wir gemeinsam mit einem Arzt für Immunkrankheiten, der uns dann die Blutwerte interpretiert.

«Wenn gegen Ende der Stimulation eine Covidinfektion festgestellt wird, können wir die Abnahme der Eizellen durchführen»

Prof. Dr. Meric Karacan (Türkei): Zur Sicherheit brechen wir den Zyklus im Falle einer Infektion während der Stimulation ab. Auch, wenn die Patientin keine Symptome zeigt.

Was passiert, wenn mein Partner vor der Samenentnahme infiziert wird? Kann man diese Spermien verwenden?

Dr. Dimitri Papanikolaou (Griechenland): Wenn der männliche Partner während der Behandlung infiziert wird und die aktive Phase der Infektion (Infektionsperiode) durchläuft, wird die Behandlung abgebrochen. Es gibt noch keine grossen Erfahrungen mit den Auswirkungen der systematischen Infektion auf die Spermien, aber aufgrund der sehr hohen Infektionsrate des Virus ist ein vorläufiger Abbruch sicherheitshalber erforderlich. Wenn der Partner wieder vollständig genesen ist und die Laborwerte gut sind, kann die Behandlung fortgesetzt werden.

«…aufgrund der sehr hohen Infektionsrate des Virus ist ein vorläufiger Abbruch sicherheitshalber erforderlich.»

Dr. Ali Enver Kurt (Zypern): Wenn Ihr Partner vor der Samenentnahme infiziert wird, verschieben wir die Sperma Abgabe bis nach seiner Genesung. Wir können jedoch Ihre Eizellen entnehmen und einfrieren, um sie nach der Heilung Ihres Partners zu verwenden. Wir gehen lieber auf Nummer sicher, weil wir mit dem jetzigen Informationsstand nicht genau wissen, was auf Embryo-Ebene passieren wird, wenn wir eine IVF-Behandlung mit Spermien einer infizierten Person durchführen.

Was passiert, wenn die Frau vor oder während des Embryotransfers infiziert wird?

Dr. Mónica Aura, Dr. Francesca Bongioanni (Spanien/Italien): Wenn die Frau vor einem Embryotransfer positiv getestet wurde, ist es am besten, die Behandlung zu unterbrechen, die Embryos einzufrieren und zu warten, bis die Infektion vollständig abgeklungen ist.

Dr. Miguel Ruiz-Jorro (Spanien): In diesem Fall würden wir Embryonen im Blastozysten Stadium vitrifizieren und den Transfer bis zur vollständigen Genesung verschieben. Wir warten dann mindestens zwei Wochen nach dem Verschwinden der Symptome. Bevor wir die Behandlung wieder aufnehmen, werden wir sowohl für die Patientin als auch für ihren Partner einen Antigen-Schnelltest und am Tag vor dem Transfer für beide einen RT-PCR-Test durchführen.

«Wir warten dann mindestens zwei Wochen nach dem Verschwinden der Symptome.»

Mit über 40 Jahren frage ich mich, ob ich besser keine Zeit verlieren soll und mit der Behandlung starten soll, oder ich auf die Verbesserung der Corona-Situation warten kann. Was meinen Sie?

Dr. Florian Götze (Schweiz): Nach 40 Jahren gilt es im Grundsatz keinerlei Zeit zu verlieren und trotz Corona-Pandemie, zeitnah geeignete Strategien mit einem Reproduktionsmediziner zu diskutieren.

Dr. Violeta Fodina (Lettland): COVID-19 ist ein neues Virus, daher gibt es bisher nur begrenzte wissenschaftliche und medizinische Hinweise dafür, wie es eine Schwangerschaft beeinflusst. Das britische Fachgremium, das Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG), hat jedoch mitgeteilt, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass die COVID-19-Infektion in der Schwangerschaft schlimmer sei und beispielsweise das Risiko von Fehlgeburten oder Schwangerschaftskomplikationen erhöht seien. Das RCOG hat auch darauf hingewiesen, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Babys infolge einer COVID-19-Infektion mit Schäden geboren werden und die britische Regierung hat den Menschen nicht geraten, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Die Studie zeigt aber auch, dass eine Verzögerung der IVF-Behandlung um bis zu 180 Tage die Schwangerschaftsergebnisse bei Frauen mit verminderter Ovarialreserve nicht wesentlich beeinflusst. Klären Sie am besten mit Ihrem Arzt ab, wie das in Ihrem konkreten Fall aussieht.

«…eine Verzögerung der IVF-Behandlung um bis zu 180 Tage beeinflusst die Schwangerschaftsergebnisse bei Frauen mit verminderter Ovarialreserve nicht wesentlich»

Was passiert, wenn das Reisen wegen Corona eingeschränkt oder unmöglich ist?

Dr. Mónica Aura, Dr. Francesca Bongioanni (Spanien/Italien): Eine gute Wahl ist es, ein IVF-Zentrum in der Nähe des Ortes Ihrer Unterbringung zu haben. Wir verfügen beispielsweise auch über sog. Patient Houses in unmittelbarer Nähe. Als Gruppe können wir in allen unseren Zentren überall dieselben qualitativ hochwertigen Vorgehensweisen anbieten. Dank unserer Plattform können wir jederzeit wichtige Daten und Informationen aktualisieren und permanent im Austausch bleiben. Die heutigen Formen der Telemedizin sind bestens geeignet und haben sich auch im Bereich der Kinderwunsch Behandlung gut bewährt. So verringern wir Entfernungen und bleiben nah zu unseren Patienten.

«Die heutigen Formen der Telemedizin sind bestens geeignet und haben sich auch im Bereich der Kinderwunsch Behandlung gut bewährt.»

Dr. Dimitri Papanikolaou (Griechenland): In diesem Fall wird die Behandlung meist abgebrochen und gemeinsam mit der Patientin ein neuer Plan erstellt. Wir überwachen die Situation ständig und werden unsere Patienten unverzüglich über mögliche und anstehende Änderungen informieren. Unsere bisherigen Erfahrungen haben aber gezeigt, dass wir eine Behandlung normalerweise um nicht mehr als zwei Monate verschieben müssen.

Michaela Novotna (Tschechische Republik): Wir müssen mit Corona leben lernen und uns an die neuen Situationen anpassen. Niemand kann in die Zukunft sehen aber der assistierte Kinderwunsch wird sicherlich seinen Weg finden. Konkret ist es natürlich auch abhängig davon, in welcher Behandlungsphase Sie sich befinden. Beispielsweise kann die weit entwickelte Technik des Einfrierens (Kryokonservierung) angewendet werden. Mit den modernsten medizinischen Verfahren lassen sich heutzutage Eizellen und Spermien verlässlich einfrieren und zum geeigneten Zeitpunkt verwenden.

«Konkret ist es natürlich auch abhängig davon, in welcher Behandlungsphase Sie sich befinden.»

Dr. Natalya Savelyeva (Tschechische Republik): Wir halten unsere Website und Social-Media-Beiträge bei PFC (Prague Fertility Clinic) mit den aktuellsten Informationen up to date. Unser spezielles Koordinatorenteam für internationale Patienten, ist auch in Bezug auf die einfachste und sicherste Art, von und nach verschiedenen Ländern zu reisen, immer auf dem neuesten Stand. Wir hören die Reiseerfahrungen unserer Patienten und werden diese Informationen an bald einreisende Patienten vom selben Ort weitergeben. Das Reisen ist derzeit (Stand November 2020) jedoch eingeschränkt. Das Reisen von und zu Gesundheitseinrichtungen ist in der Tschechischen Republik aber weiterhin erlaubt. Wir können auf die erste persönliche Konsultation verzichten und stellen sicher, dass der Patient über die erforderlichen Online-Konsultationen mit unserem Arzt verfügt, um jeden Behandlungsschritt zu verstehen. Die Partnerin erhält ausserdem die erforderlichen Medikamente per Post (oder Rezepte, um sie zu Hause zu kaufen), klare Anweisungen für jeden Schritt des Prozesses und eine engagierte Kontaktperson, mit der sie auf Englisch, Deutsch, Italienisch oder Französisch jederzeit in Kontakt treten kann. Der Aufenthalt in Prag kann damit um ca. 5 bis 8 Tage reduziert werden.

Dr. Ali Enver Kurt (Zypern): In diesem Jahr wurden wir auf Zypern bisher bereits zweimal wegen Corona geschlossen. Dann ist ein Unterbruch unumgänglich. Wir müssen in diesen Zeiten geduldig sein und die Hoffnung auf baldige Verbesserung der Situation bewahren.

Die Mediziner sind sich grundsätzlich in den Beurteilungen und Ratschlägen – trotz vielen noch unbekannten Auswirkungen – mehrheitlich einig. Konkrete Einschätzungen können von den Spezialisten natürlich erst angesichts der jeweiligen persönlichen Situation der Kinderwünschenden getroffen werden. Daher ist eine frühzeitige, individuelle Abklärung der Möglichkeiten und Risiken auf jeden Fall zu empfehlen.

Die Kinderwunsch-Sprechstunde nimmt regelmässig relevante Fragen auf und klärt sie mit diversen Medizinern und Spezialisten des Schweizerischen und internationalen Reproduktionsbereichs. Gerne nehme ich ([email protected]) Ihre weiteren Fragen, Anregungen oder Kritik entgegen.

Sehen Sie hier die kompletten Interviews aller Umfrage Teilnehmer.

Umfrageteilnehmer:

360 Grad Kinderwunsch Zentrum
Dr. Florian Götze
Zürich, Schweiz

NEXTCLINIC IVF Zentren Prof. Zech
Dr. Maximilian Murtinger
Bregenz, Österreich

GeneraLife Ginefiv
Dr. Mónica Aura
Madrid, Spanien
mit GeneraLife LIVET, Dr. Francesca Bongioanni Turin, Italien

CREA (Centro Médico de Reproducción asistida)
Dr. Miguel Ruiz-Jorro
Valencia, Spanien

Prague Fertility Centre
Dr. Natalya Savelyeva
Prag, Tschechische Republik

Medistella
Michaela Novotna
Prag, Tschechische Republik

IVF Riga
Dr. Violeta Fodina
Riga, Lettland

Life Clinic
Dr. Dimitri Papanikolaou
Athen, Griechenland

IVF Turkey
Prof. Dr. Meric Karacan
Istanbul, Türkei

Dunya IVF
Dr. Berk Angün
Kyrenia, Nord Zypern

Cyprus IVF Centre
Dr. Ali Enver Kurt
Nikosia, Nord Zypern

*Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 13. bis 17. November 2020 erstellt. Wir weisen darauf hin, dass die Corona-Entwicklungen und kommenden Studienerkenntnisse die Einschätzungen der Mediziner verändern können.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit kinderwunschinfo.ch entstanden.