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Origami zum Anziehen

Kultur

Origami zum Anziehen

Papier ist nicht gerade der Stoff, aus dem die Träume der Modedesigner sind: Es raschelt und kratzt, reisst bei jeder Bewegung, fängt schnell Feuer, und wenn es regnet, weicht es auf. Warum es in den Sechzigerjahren trotzdem als das Material der Zukunft gefeiert wurde, zeigt nun die Ausstellung «Paper Fashion» im Zürcher Museum Bellerive. Dutzende von kühn gefalteten, geklebten und poppig bedruckten Modellen erzählen hier die skurrile Geschichte einer utopischen Low-Budget-Mode, die konkurrenzlos praktisch und flexibel sein sollte. In munterer Vorwegnahme der Devise «Simplify your life» entstanden so Brautkleider zum einmaligen Gebrauch, leichte Einweg-Garderoben für die Reise und schrille Op-Art-Partydresses, die man nach dem Fest gleich zusammen mit dem Kartongeschirr entsorgen konnte. Auch wenn Papierkleidung mittlerweile eher im Operationssaal als auf dem Catwalk anzutreffen ist: Couturiers wie Issey Miyake, Paco Rabanne oder Sandra Backlund lassen sich bis heute von den widerspenstigen Qualitäten des Materials inspirieren.

«Paper Fashion», Museum Bellerive, Zürich, 30. 4. bis 1. 8.