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Fröhlicher Kreisverkehr: Der Renault Twingo im Test

Leben

Fröhlicher Kreisverkehr: Der Renault Twingo im Test

  • Text: Barbara Loop; Foto: Flavio Leone

Der Kleine von Renault hat seinen Jö-Faktor zurück – und fährt mit Testerin Barbara Loop Karussell.

Knuffig ist ein schönes Wort, um das ich die Deutschen beneide. Wenn man es ausspricht, legt sich die Nase in Falten, und die Augen ziehen sich zu einem Schlitz zusammen, als würde man vor Rührung gleich platzen. Knuffig, sagt die Oma, während sie ihren Enkel in die Wange kneift. Knuffig sagt man zu Welpen, so richtig passend aber ist es für den neuen Twingo. Der ist knuffig, die Knuffigkeit in Blechgestalt. Ja, Twingo sollte eigentlich neben knuffig im Wörterbuch stehen.

Das findet auch meine Mutter, die ich zu einer Spritzfahrt abhole. Sie starrt gerührt in die runden Autolichter wie in die Kulleraugen eines Robbenbabys. Sie liebte ihren Twingo einst heiss, aber als die Renault-Designer dem Kleinwagen in der zweiten Generation kommune Lichter verpassten, verflog der Zauber auch für sie. Der neue Twingo aber hat das freundliche Antlitz zurück – meine Mutter ist hingerissen.

Eigentlich hätten wir den Twingo ja in der Stadt testen müssen, soll er doch besonders handlich sein. Aber wir wollen dahin, wo die Sonne scheint. Also los nach Appenzell!

Der Twingo fährt gemächlich an, aber ist er mal auf Touren, schiebt er uns erstaunlich galant durch die Nebelgrenze. Der Motor sitzt hinten im Heck. Das schafft vorne mehr Platz, um die Räder einzuschlagen. Was das bringt? Den kleinstmöglichen Wendekreis von unter neun Metern. In der Stadt ist das praktisch (ich werde am nächsten Tag erstmals ohne Schweissausbrüche das Pfingstweid-Parking in Zürich meistern, das wohl engste Parkhaus der Schweiz), auf dem Land aber macht die Wendigkeit vor allem Spass. Wir klappen das Faltdach zurück und drehen uns auf dem Landi-Parkplatz wie an der Chilbi im Kreis, bis uns schwindlig wird – und bis die Appenzeller den Kopf schütteln.

Also lassen wir den Übermut und schauen uns das Gefährt genauer an. Anders als seine Vorgänger hat der neue Twingo vier Türen und bietet genug Platz auf der Rückbank. Leider lassen sich die Fenster dort nur einen Spalt weit öffnen. Die Hutablage wirkt zerbrechlich, und im Cockpit fehlt die Uhr. Dafür gibt es reichlich Platz für Handy, Coffee to go, Wasserflasche, Schlüssel und Lippenstift. Und: Die Besitzerin eines Twingo braucht keine Handtasche mehr, denn das Handschuhfach lässt sich herauslösen und unter den Arm klemmen. «Etwas Modisches für die Frauen», hat mir die Renault-Vertreterin augenzwinkernd erklärt.

Keine Frage, der Twingo ist ein Frauenauto – so knuffig, dass man ihn am liebsten in die Flanken kneifen würde. Die Tasche aber lassen wir stecken. Wer will schon mit einer knuffigen Handtasche rumlaufen?

Modell: Renault Neuer Twingo
Motor: 1-Liter-Dreizylindermotor
Fahrleistung: 70 PS, von 0 auf 100 km/h in 16 s
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Masse: Länge 3.6 m, Breite 1.65 m, Höhe 1.55 m
Leergewicht: 1051 kg
Kofferraumvolumen: 219 l
Energieeffizienzklasse: A
Benzinverbrauch: 4.2 l/100 km
CO2-Emission: 95 g/km
Preis: ab 13 400 Fr.
Infos: www.renault.ch