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Fashion Weekly: Carrie Bradshaw trägt jetzt die Billigmarke Forever 21

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Fashion Weekly: Carrie Bradshaw trägt jetzt die Billigmarke Forever 21

In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Lifestyle-Redaktorin Leandra Nef zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.

Olympia I

Während die Schweizer Olympia-Delegation bei der Eröffnungsfeier in Tokio in einem Komplettlook von On einlief (zwar nicht in klassischem Rot, aber dennoch wenig überraschend in «Shades of Red», das Athlet:innen jeglicher Couleur repräsentieren soll), katapultierte sich Liberia mit seiner Outfit-Wahl in den Fashion-Olymp. Sein Team mag klein sein – gerade einmal fünf Leichtathlet:innen vertreten das Land an Olympia – , der Designer ihrer Tenues ist dafür umso grösser: Landsmann Telfar Clemens, Designer des gefeierten Labels Telfar, stattete die Delegation mit Unisexlooks aus. Wäre Design eine olympische Disziplin, Telfar hätte Gold geholt.

Olympia II

Nachdem das norwegische Beachhandball-Team an der EM in Bulgarien aus Protest Radlerhosen statt Bikinihöschen trug (und dafür 1500 Euro Strafe zahlen muss; hier der lesenswerte Kommentar meiner Kollegin Marie Hettich), geht die Diskussion um die Bekleidung der Athletinnen an Olympia weiter: Die deutschen Turnerinnen traten in Ganzkörperanzügen, sogenannten Unitards, anstatt in den sonst üblichen Badeanzug-ähnlichen Kostümen an. Unitards bedecken, genau wie bei den Männern, die Beine. Und den Schritt, sobald die Turnerinnen vor Punktrichter:innen und Fotograf:innen in den Spagat grätschen. Die Welt applaudierte – auch wenn die deutschen Turnerinnen die Gymnastikhalle ohne Medaille verliessen.

And Just Like That …

… macht man «Sex and the City»-Fans hässig: Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw führte am Set des SATC-Reboots jüngst ein Kleid der amerikanischen Billigmode-Kette Forever 21 spazieren. Ist HBO das Geld ausgegangen? Will man damit jene Zuschauer:innen abholen, die sich weder Manolos noch Fendi-Baguettes leisten können (also praktisch alle)? Oder die jüngere Generation? Dann wäre das Kleid eines kleinen, unabhängigen, nachhaltig produzierenden Labels sicher die bessere Wahl gewesen als das eines Fast-Fashion-Giganten. Vielleicht verdienen Kolumnist:innen heute aber auch einfach weniger als im New York der späten Neunziger, wo Carrie ihre Karriere startete.

Wenigstens bei den Accessoires blieb sich der Filmcharakter treu: Das Boho-Kleid kombinierte Carrie zu glitzernden Highheels von Terry de Havilland und zur Hourglass-Tasche von Balenciaga mit Gucci-Logo. Ach, und wer sich nun gefreut hatte, endlich eines von Carries Outfits nachshoppen zu können: Das Kleid von Forever 21 ist natürlich ausverkauft.

Emanuele Farneti verlässt die italienische «Vogue»

Condé Nasts Content-Strategie, mit dem das Verlagshaus auf sinkende Werbeeinnahmen reagiert, fordert ein weiteres Opfer: Emanuele Farneti, Chefredaktor der italienischen «Vogue», wird das Magazin nach Abschluss der diesjährigen «September Issue» verlassen. Er folgte 2017 auf Modeikone Franca Sozzani – und schaffte es, ihr Vermächtnis fortzuführen. So publizierte Farneti zu Beginn des letzten Jahres jene legendäre Ausgabe, die komplett auf Fotografien verzichtete und stattdessen Illustrationen zeigte. Oder, als Antwort auf die Pandemie, das allererste All-White-Cover. Jüngst gab schliesslich das Cover von Monica Bellucci und ihrer 16-jährigen Tochter Deva Cassel zu reden.

In den letzten Monaten hatten bereits Christiane Arp (deutsche «Vogue») und Eugenia de la Torriente (spanische «Vogue») ihre Posten als Chefredaktorinnen geräumt. Und glaubt man den Gerüchten, so wird sich auch Emmanuelle Alt nicht mehr lang als Chefredaktorin der französischen «Vogue» halten können.

Grandseigneur der Modefotografie gestorben

Er war ein Kosmopolit der ersten Stunde: Seit 1955 reiste der deutsche Fotograf Franz Christian Gundlach für seine Modestrecken um den Globus, besuchte die Tempelanlagen von Angkor Wat, Oscar Niemeyers futuristische Hauptstadt Brasília, den Vorderen Orient, New York – in einer Zeit, in der die Reise von Europa nach Amerika noch dreissig Stunden dauerte. F. C. Gundlach zeigte unseren Grosseltern die neuste Mode und die schönsten Flecken der Erde, lange bevor sie vom Massentourismus überrannt wurden. Porträtierte Romy Schneider und Cary Grant. Fotografierte für «Brigitte», «Stern» – und annabelle. Nun ist der Grandseigneur der Modefotografie rund eine Woche nach seinem 95. Geburtstag in Hamburg verstorben. Seine Arbeit aber begleitet ihn über den Tod hinaus: Gundlachs wohl berühmtestes Bild zeigt Models mit Badekappen vor den Pyramiden Ägyptens, entstanden 1966. Es ziert sein Mausoleum auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, das er noch zu Lebzeiten entwarf.

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