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Fashion

Fashion Weekly: Wenn sich die Fashion Weeks wie ein Paralleluniversum anfühlen

Leandra Nef
Leandra Nef

Stellvertretende Chefredaktorin und Textchefin Lifestyle

In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Lifestyle-Redaktorin Leandra Nef zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.

Richard Quinn schickt (mal wieder) eine Domina über den Laufsteg

Ein letzter kurzer Rückblick auf die London Fashion Week, die am Dienstag zu Ende ging: Am Wochenende zeigte Richard Quinn übergrosse Hüte und Mäntel in seinen charakteristischen Blumenprints (die mich Saison für Saison an Omas Tischdecke erinnern) – und einmal mehr eine Domina, die einen menschlichen Hund an der Leine führte:

Nun ja, was soll man sagen? So generiert man Aufmerksamkeit. Und immerhin ist Quinn seit seinem Debüt im Jahr 2016 dafür bekannt, die Gesichter seiner Models zu verhüllen, passt also irgendwie. Apropos:

Ye und Demna lüften ihr Geheimnis

Es verging keine Woche, da gingen die nächsten Bilder viral, auf denen Menschen ihre Gesichter verbergen: Die Kollaboration zwischen Ye (vormals Kanye West), Demna (Gvasalia; respektive Balenciaga) und GAP droppte drei Monate früher als erwartet, und zwar am Mittwoch, gleichzeitig mit den ersten Tracks von Yes neuem Album «Donda 2» und dem Auftakt der Fashion Week in Mailand. Zwei Dutzend Bilder hat das Trio zur Kollektion veröffentlicht, und die zeigen vor allem eines: die Farbe Schwarz. Schwarze Shirts, schwarze Hosen, schwarze Oversized-Hoodies, dazu schwarz maskierte Gesichter, wie wir sie von Ye und Demna kennen. Einzige Ausnahme: ein Denim-on-Denim-Look mit abgewetzter Oversized-Jeansjacke im Biker-Style und monströsen Boots:

Aber auch der kommt uns irgendwie bekannt vor

Vorbestellen (respektive sich auf die Warteliste setzen lassen) kann man die Stücke aus dem «Yeezy Gap Engineered by Balenciaga»-Projekt bei Farfetch und Yeezygap.com.

Dass viele der Stücke eine weisse Taube auf dem Rücken tragen, die «hope for the future» ausdrücken soll, kommt einem angesichts der Nachrichten aus der Ukraine zwei Tage nach dem Launch wie ein trauriger Witz vor.

Fashion Week in Mailand

Überhaupt: Wie berichtet man von der Fashion Week in Mailand, während 2000 Kilometer östlich ein Krieg beginnt? Wie verhält man sich bei den Schauen, die sich auch ohne Metaverse-Experience anfühlen, als fänden sie in einem Paralleluniversum statt? Wie die Frau, die vor der Fondazione Prada eine weisse Einkaufstasche hält, auf der mit pinker Schrift «No War in Ukraine» steht? Ist das Anteilnahme? Oder lächerlich?

Und falls ihr es lächerlich findet: Ist ein Statement nicht in jedem Fall besser als kein Statement? Wir wissen es nicht.

Was wir wissen: Dass die Menschen in Mailand wie überall auf der Welt fassungslos sind angesichts der erschütternden Informationen, die uns aus der Ukraine erreichen. Ratlos ob der absurden Gleichzeitigkeit dieser Welt. Unsere Redaktorinnen vor Ort versuchen euch trotz allem eine Übersicht über die wichtigsten Shows zu bieten:

Am Mittwoch zeigte Diesel seine erste Runway-Show, seit Glenn Martens zum Kreativdirektor der Marke ernannt wurde. Die Einladung? Essbare Tangas aus roten und weissen Bonbons. Die Dekoration? Riesige aufblasbare Menschen, die ihre Hintern in die Höhe recken – «very instagrammable», wie annabelle-Lifestyle-Chefin Barbara Loop bemerkt. Und die Show? «Aufregend und heiss. Heiss, weil alles sehr kurz war, sehr sexy. Heiss aber auch, weil Glenn Martens es schafft, eine Traditionsmarke, die lange eine wichtige Rolle in der Popkultur spielte, wieder relevant zu machen.» Dass man sich die Marke leisten könne, dürfte eine junge Käuferschaft ansprechen. Und die Mode? «Auf den ersten Blick – Pardon my French –: abgefuckt. Zerrissene, übergrosse Hosen, Patchwork. Auf den zweiten Blick sehr aufwendig genäht. Ein fast schon Couture-artiges Upcycling von Deadstock, was erneut die junge – umweltbewusste – Käuferschaft ansprechen dürfte.» Fazit? «Manchmal ein wenig over the top. Aber das darf so sein, wenn man eine Marke neu erfindet.»

Wer Max Mara sehen wollte, musste am Donnerstagmorgen früh raus: Die Show des italienischen Modehauses startete um 09:30 Uhr. Für annabelle-Modechefin Nathalie De Geyter das Highlight des Tages: «Max Mara steht für Wertigkeit, für Qualität. Ich finde die Winterkollektionen der Marke immer besonders stark, diese Saison noch mehr als sonst: Looks, Head to Toe in derselben Farbe, weiche Materialien, die zu dicken, festen Stoffen verarbeitet wurden, weite, kastenförmige Schnitte – sehr cool, sehr modern.» Nathalie De Geyters Lieblingslook:

Etwas später am Donnerstag dann die Show von Miuccia Prada und Raf Simons, die annabelle-Chefredaktorin Jacqueline Krause-Blouin besucht hat: «Prada fand zurück zur alten Eleganz, ohne seine Coolness zu verlieren – Miuccia und Raf haben sich endlich zu dem Power Couple entwickelt, das sie von Anfang an hatten sein wollen.» Und die Mode? «Superfiligrane transparente Glitzer-Jupes – die Models wirkten fast zerbrechlich darin – zu starken Schultern. Und grossartige Jacken mit Federn an den Oberarmen, episch.»

Auf Instagram nehmen wir euch mit an die Fashion Weeks.

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