Julian Schütt hat das «Hitzeberger Fastfood» ausprobiert und erzählt Ihnen, was er erlebt hat.
Irgendwann muss man aufhören, bei den Jungen immer punkten zu wollen, als würde man noch dazugehören. Man sollte sich auch abgewöhnen, immer nur das Beste für die eigenen Kinder zu wollen. Sollen sie doch ihren Junkfood haben, wenn sie damit glücklich sind. Falsch ist es wiederum, es ihnen gleichzutun. Der Nachwuchs muss sich doch von den Erwachsenen abgrenzen können.
Manchmal habe ich das Gefühl, es gibt heute mehr übergewichtige Jugendliche, weil es so viele hyperschlanke Eltern gibt. Wie sollen die Jungen sonst noch rebellieren? Und Rebellion ist ein Grundrecht in der Pubertät. Also müssen wir schrecklich korrekte und erwachsene Eltern sein und den Kindern Junkfood madig reden, wohl wissend, dass sie dann erst recht in einen billigen, fetten Big Mac beissen, um ein wenig gegen uns zu sein.
Soll man versuchen, sie soft zu lenken und auf den Geschmack von sogenannt hochwertigem Fastfood zu bringen? Für Furore in dieser Sparte sorgt seit längerem der einstige Spitzenkoch Eduard Hitzberger mit seiner gleichnamigen Takeaway-Kette, die in Basel und an diversen Orten im Grossraum Zürich anzutreffen ist.
Hitzbergers Spezialität sind Wraps, in Teig eingewickeltes Gemüse und Fleisch. Ich nehme Edi’s Vegi: Tomaten, Rüebli, Salat, vermengt mit Avocado-Mus und Senfvinaigrette für 11.50 Franken. Nach dem ersten Bissen denke ich, dass Fastfood eben Fastfood bleibt. Nach dem zweiten Bissen weiss ich, dass solche Speisen herauskommen, wenn man bloss auf kulinarische Koseworte wie «natürlich», «gesund», «biologisch», «nachhaltig», «fair» vertraut. Nach dem dritten Bissen finde ich, dass es recht langweilig sein kann, anders zu sein als die Jungen, nur damit die anders sein können als die Erwachsenen.
— Hitzberger Fastfood, Aeschenplatz 7, 4052 Basel; Rathausbrücke, 8001 Zürich; www.hitzberger.ch
