Restaurant-Test: Julian Schütt isst im Restaurant «Bim Buume» in Wikon LU

Ein Bock als Glücksbote — Julian Schütt lässt es sich im «Bim Buume» schmecken.

Wo sind wir da gelandet? Zwar gibt es einen verlassenen alten Bahnhof, der sich sogar «Erlebnisbahnhof» nennt, aber kein richtiges Dorf ringsum. Wir sind fast die Einzigen, die aussteigen, und denken sogleich, dass es der falsche Ort sein muss. Alsbald werden wir von Maisfeldern verschluckt. Mir fällt eine Weisheit wieder ein, die ich einst in meiner jugendlichen Leidenszeit auf dem Lande niederschrieb: «Die Provinz ist wie ein Sofa, in dem man immer tiefer versinkt und kaum mehr herauskommt.» Dann fällt mir noch eine weitere Weisheit ein, die ich als Esskolumnist schon oft zum Besten gegeben habe, nämlich dass Gourmands in der Schweizer Provinz viel mehr geboten werde als in den städtischen Zentren.

Nun schaue ich mich um, sehe nichts als mittelländische Öde und muss über mich selber lachen. Doch dann entdeckt mein Sohn auf einem Parkplatz einen Maserati und bereut es gleich etwas weniger, dass er mitgekommen ist. Und wo ein Maserati ruht, kann auch das Spitzenrestaurant nicht fern sein. Tatsächlich sehen wir daneben das Lokal Bim Buume, dessen Signet allerdings kein schnelles Auto, sondern eine Schnecke ist. Der Besitzer und Koch Hannes Baumann braust dafür umso flotter heran, um die Gerichte zu verkünden, die nicht auf der Kreidetafel stehen.

Nach dem aufwendigen Kalbscarpaccio mit Tatarsauce und Zucchettisuppe als Amuse-bouche hat uns der Gastgeber bereits gewonnen. Ich versuche danach den Lachs, den ein Kollege in Alaska für Baumann gefangen hat, und bin begeistert. Hannes Baumann ist selber Jäger, und so entscheide ich mich im Hauptgang für den Sommerbock aus der Gegend. Das Fleisch ist sensationell zart und aromatisch. Der Bock muss ein glückliches Leben gehabt haben, trotz oder wegen der mittelländischen Provinz.

Restaurant Bim Buume
Bahnhofstrasse 44
4806 Wikon
Tel. 062 751 03 13
www.bahnhoefli-wikon.ch