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Schütt isst in der «Kunsthalle» in Basel

Stil

Schütt isst in der «Kunsthalle» in Basel

  • Text: Julian SchüttIllustration: Bazooka

Hassliebe.

Hassliebe ist die beständigste Liebe. Leider auch die verbreitetste. Man begegnet ihr auch, wie könnte es anders sein, im kulinarischen Leben. Beim Essen kann man ihr noch am ehesten ausweichen. Man isst in der Regel ja nur, was man wirklich mag. Wären da nicht Lebensmittel wie Salat. Eigentlich verabscheut man das fade, substanzlose Grünzeug und verschlingt es doch täglich, weil die Liebe eben weniger durch den Magen als durch die Verdauung geht: Ohne Salat ist, um es philosophisch auszudrücken, keine rechte Verdauung, ohne Verdauung auf Dauer keine rechte Liebe möglich, und ohne Liebe ist man nur am Verdauen.

Auch ein paar Restaurants schaffen es, dass man ihnen mit Hassliebe begegnet, zum Beispiel die Basler «Kunsthalle». Man ärgert sich jedes Mal über die zürcherisch hohen Preise (zumindest im gediegenen Trakt) und die durchschnittliche Qualität des Gebotenen, doch die «Kunsthalle» hat dafür immer geöffnet, und in der warmen Jahreszeit zieht es einen fast magisch in den stimmungsvollen Garten, zumal man hier – in Zürich unvorstellbar – auch ohne Reservation einen Tisch bekommt. Der Service ist angenehm, das Publikum sehr gut durchmischt: Man staunt, wie viele Besucher wie Künstler aussehen.

Die Küche ist freilich alles andere als artistisch, oft bis zum Biederen klassisch. Zunächst wird ein leider zu kräftig angebratener Seeteufel auf Spinatsalat mit gerösteten Pinienkernen serviert. Sommerlicher geht es nicht, teurer auch fast nicht: 32.50 Franken für eine Vorspeise mit drei Bröckchen Fisch. Korrekt angebraten und saftig ist dann die Seezunge, auch etwas üppiger portioniert; sie kostet aber entsprechend das Doppelte: 64 Franken. Meiner Linie zuliebe hasse ich mich zum Schluss, weil ich noch den Dessertwagen mit den feinen Himbeerschnitten vorfahren lasse.


Kunsthalle

Steinenberg 7
4001 Basel
Tel. 061 272 42 33
www.restaurant-kunsthalle.ch