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Stadt & Stil – mit Katrin Fieseler

Stil

Stadt & Stil – mit Katrin Fieseler

In unserer Rubrik «Stadt & Stil» stellen wir Menschen vor, deren Look und Lebensart wir feiern. Heute: Katrin Fieseler (33), International PR Manager bei Hay, aus Kopenhagen.

annabelle: Katrin Fieseler, wo leben Sie?
Katrin Fieseler: Im Kopenhagener Stadtviertel Vesterbro.

Wo gibt es den besten Kaffee der Stadt?
Ich trinke meinen am liebsten bei «Darcy’s», wo man gemütlich sitzen und Menschen beobachten kann, oder bei «Democratic Coffee», wo ich zugegebenermassen viel zu selten bin, weil es in der trubeligen Innenstadt liegt.

Und den besten Brunch?
Anstatt zu brunchen, pilgern die Kopenhagener:innen lieber zu einer der vielen tollen Bäckereien der Stadt – «Juno», «Hart Bageri», «Lille Bakery», um nur einige zu nennen –, um sich mit Leckereien einzudecken.

Ihr Lieblingsrestaurant?
Ganz klar das «Bevi Bevi», ein kleines italienisches Restaurant in Vesterbro. Man sitzt eng beisammen, was den Charme erhöht und im Winter die Scheiben beschlagen lässt. Im Sommer schlürfen wir draussen Limoncello Spritz oder Wein. Das Menü ist sowohl als vegetarische Variante als auch mit Fisch und Fleisch ein Volltreffer – immer.

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«Hair is EVERYTHING!»

Was machen Sie, wenn Sie sich etwas Gutes tun wollen?
An einem lauen Sommertag fahre ich spätabends ins Louisiana Museum of Modern Art, die Stimmung ist dann etwas ganz Besonderes. Wenn ich im Winter Ruhe und eine Runde Müssiggang brauche, fahre ich zum Winterbaden in die Sauna am Bellevue-Strand, mit Ausblick aufs Meer. Da kann die Seele ganz tief Luft holen. Ich kann Winterbaden wirklich allen ans Herz legen – das Gefühl auf der Haut und im Körper ist unbeschreiblich. Die Sauna am Bellevue-Strand basiert auf einem Membership-Prinzip, Besucher:innen empfehle ich die Inipi-Sauna.

Ihr Coiffeur?
Wie sagte schon Fleabag so schön: «Hair is EVERYTHING!» Da ist was Wahres dran. Und so hat mir meine langjährige Friseurin Michiko, zu der ich bei jedem Besuch in meiner Heimatstadt Hannover gepilgert bin, das Herz gebrochen, als sie zurück nach Japan gezogen ist. Ich tue mich ehrlich gesagt immer noch schwer, eine Nachfolge in Kopenhagen zu finden, aber ich bin dran!

«Das Objekt der Begierde muss ein absolutes ‹Hell, yes!› sein»

Machen Sie Sport?
Meine Gedanken schlagen tagein, tagaus Purzelbäume oder laufen im Sauseschritt von einer Seite meines Gehirns zur anderen. Unter anderem deshalb liebe ich Yoga ganz arg und gehe seit vielen Jahren in die Yoga Flat. Ausserdem liebe ich Tennis, spiele es aber zu selten. Und ich bin Fussball-Fan: schwarz-gelbes Borussia-Dortmund-Herz, Olé.

Wo kaufen Sie Mode?
Ich kaufe vor allem Vintage oder gezielt bei Marken, die mir gefallen. Oder ich lasse mich Real-Life-influencen, was mir zuletzt meine heiss geliebte Tasche von Cahu beschert hat. Nach Vintage-Stücken suche ich am liebsten in überschaubaren Shops mit kleiner, feiner Auswahl; online schaue ich regelmässig bei Collection No. 2, Bonsergent und neuerdings bei Katharina Vintage aus Bregenz vorbei. Markentechnisch bewege ich mich oft in Spanien: Einige Lieblinge sind Paloma Wool – die älteren Kollektionen –, Gimaguas, La Veste und Après Ski. Meine einzige, aber eiserne Kaufregel: Das Objekt der Begierde muss ein absolutes «Hell, yes!» sein.

Wo kaufen Sie Schmuck?
In Sachen Schmuck kombiniere ich alles kreuz und quer: die skulpturalen Ringe und Armreife meiner Oma Irmi, die meine Mama mir anvertraut hat, Fundstücke aus Marokko, ein zierliches Goldkettchen, das ich noch aus Kindertagen habe … Ich mag den Gedanken, dass jedes Schmuckstück seine eigene Geschichte und emotionale Bedeutung hat.

Ein Möbelstück, auf das Sie lange gespart haben?
Nach vielen Jahren konstanten Verliebtseins aus der Distanz bin ich seit vergangenem Dezember stolze Besitzerin einer Malerei der Künstlerin Dóra Földes. Es fühlt sich an, als sei damit etwas Lebendiges bei mir eingezogen. Irgendwann muss auch noch ein Eames-Stück her. Ich kann mich nur nicht entscheiden, welches – alles, was Charles und Ray Eames erschaffen haben, ist auf die eine oder andere Weise grossartig.

 

«Ich bin eine Granny at heart»

Wo kaufen Sie Wohnaccessoires?
Ganz klar im Hay House hier in Kopenhagen, unserem Flagship-Store. Aber mindestens genauso gern auf Reisen: Mein Schlafzimmer ist ein Tempel für kleine Mitbringsel: Selbst gesammelte Steine von der Insel Samsø, ein Keramikgefäss aus Japan, eine Birne aus Onyx aus London … Äh, und zählen Bücher auch als Wohnaccessoires? Die vermehren sich irgendwie wie von selbst.

Ein Hotel, in das Sie unbedingt mal (wieder) einchecken möchten?
Das «Ryokan Sanga» in Japan ist ein magischer Ort. Dorthin träume ich mich gern zurück. Ausserdem steht ein Aufenthalt im Parkhotel Mondschein in Bozen auf meiner Reisewunschliste.

 

«Hier ist das Wasser nie weit entfernt, man kann zu jeder Jahreszeit reinhüpfen»

Was unternehmen Sie an einem perfekten Samstag in Kopenhagen?
«But the pleasant thing is to wake early, throw open the window, and lie reading in bed» – Edward Fitzgerald. Ich bin eine Granny at heart: So gern ich das Tanzbein schwinge, mein perfekter Samstagmorgen beginnt ausgeschlafen und doch früh genug, um frisch geduscht bei geöffnetem Fenster (und seit einigen Monaten ohne Handy im Schlafzimmer) mit Kaffee in einem Buch zu schmökern und meinen Gedanken nachzuhängen. Wenn dann nach einem späten Frühstück mit meinen Mitbewohnerinnen etwas Feines wie Yoga, ein Museumsbesuch oder eine Verabredung im Kalender steht, und trotzdem genug Zeit bleibt, um spontan zu sein und meiner Laune zu folgen, bin ich wunschlos glücklich.

Eine Freizeitaktivität in Kopenhagen, die nichts kostet?
Hier ist das Wasser nie weit entfernt, man kann zu jeder Jahreszeit ins kühle Nass hüpfen.

Welchen Menschen in Kopenhagen sollte man unbedingt kennen(lernen)?
Mein Lieblingsgastgeber und -geschichtenerzähler der Stadt ist Solfinn Danielsen, ein Färöer, der schon lange in Kopenhagen lebt und seit vielen Jahren ein kleines Naturweingeschäft und die dazugehörige Bar betreibt: Rødder & Vin. Man fühlt sich bei Solfinn immer willkommen, mit schmackhaftestem Wein versorgt und perfekt unterhalten. Dabei schliesst man dann ganz nebenbei auch noch neue Bekanntschaften!

«Es geht auch ohne Ellenbogen und mit einem Lächeln im Gesicht»

Ihr aktuelles Projekt?
Kurzfristig: Meine Lego-Winkelgasse fertig bauen. Mittelfristig: Französisch lernen. Insgesamt versuche ich, mich wieder mehr auf Dinge zu konzentrieren, die ich einfach nur um ihrer selbst willen und mit Musse tue, ohne dass sie unbedingt ein konkretes Ziel verfolgen: Ukulele spielen und singen, malen – die guten alten Hobbys!

Ein Karrieretipp?
Neugierig sein, herausfinden, was einem Spass macht und was man wirklich gut kann – und was nicht. Mit diesem Wissen dann sein absolut Bestes geben (was an unterschiedlichen Tagen unterschiedlich aussehen kann, wie mein Papa sagen würde). Mein Credo ist ausserdem: Es geht auch ohne Ellenbogen und mit einem Lächeln im Gesicht, wenn man nur will.

Wer inspiriert dich auf Social Media?
Zum Lachen: @theinspiredunemployed und @recess_therapy. Zum Träumen: @thisispattismith und @somewhereiwouldliketolive. Zum Schönes Entdecken und Lernen: @thisisjanewayne, @herz.und.blut und @stylelikeu. Oh, und @watchingnewyork, um dem doch sehr kleinen dänischen Modekosmos etwas Exzentrik entgegenzusetzen.

Wer inspiriert Sie abseits von Social Media?
Meine Familie wird für immer mein liebster Haufen unperfekter und einzigartiger Held:innen sein. Dazu gehören für mich auch meine Freund:innen, die selbstgewählte Familie. Generell finde ich es unheimlich inspirierend, wenn jemand am Wesen der Dinge und des Lebens an sich interessiert ist und sich traut, Fragen zu stellen – auch wenn wir niemals alle Antworten kennen werden. Mit einer Ausnahme: Fran Lebowitz. Diese Frau scheint auf alles eine Antwort zu haben. Wenn ich gross bin, möchte ich mal genauso gewitzt und scharfsinnig sein wie sie.

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