«Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten», schrieb Charles Dickens. Und ich bin mir sicher, er meinte die Weihnachtszeit! Gibt es jemand, der sich in der Weihnachtszeit so richtig wohl fühlt? Egal wie die Antwort ausfällt: Der richtige Wein wird vieles gutmachen. Oder alles Gute noch besser …
Welcher Wein passt am besten zu den klassischen Festgerichten?
Auch wenn ich als Vegetarierin kein Verständnis dafür habe, dass man Foi gras isst: Sauternes passt dazu. Zum geräucherten Lachs empfehle ich Schaumwein. Aber immer vor dem Trinken die Lippen abtupfen. Sonst riecht das Glas samt Inhalt fischig. Chateaubriand, klassisch mit Sauce béarnaise, verlangt nach einem Bordeaux, rotem Cõtes-du-Rhõne, argentinischem Malbec, Barolo oder Shiraz. Beim Truthahn spielt eigentlich die Füllung die Hauptrolle. Will man nicht von Opulenz erschlagen werden, brauchts dazu einen erfrischenden Wein: Mit einem kräftigen Gewürztraminer oder einem dominanten Rosé macht man sicher nichts verkehrt. Zu Fondue chinoise, dem beliebtesten Schweizer Weihnachtsschmaus, reiche ich einen Barbera (aber nicht zu schwer und lieber ohne Barrique), alternativ einen leichten Chianti oder einen jungen Spanier, Tempranillo oder Rioja. Spezielles Essen wie Tatar braucht keinen speziellen Wein: Spanischer und italienischer Rotwein passt immer gut. Bei Trüffel-Tagliatelle stellt sich die Frage, ob sich der Wein dem dominanten Geschmack der Trüffel unterwirft oder umgekehrt. Wer sich wie ich nicht entscheiden kann, wählt einen alten, fetten, voluminösen und komplexen Chablis. Die süss-bittere Sinfonie verschmilzt mit dem Trüffel.
Shirley-Ann Amberg ist Sommelière im vegetarischen Restaurant Hiltl in Zürich; sie beantwortet gern Ihre Fragen: [email protected]
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