Es ist feucht. Es ist kalt. La nebbia, der Nebel, ist wieder da. Im Piemont fühlt er sich nun besonders wohl – daher auch der Name der bekanntesten piemontesischen Traube: Nebbiolo. Nebbiolo-Trauben gehören zu den am langsamsten reifenden Beeren überhaupt. Wenn sie Vollreife erlangt haben, bildet sich auf den Beeren ein weisser, nebelartiger Belag. Die Trauben gedeihen nur auf kalkhaltigen Mergelböden und nur an steilen Süd- oder Südwestlagen. Diese extravaganten Wünsche und Ansprüche führen dazu, dass ausserhalb seiner Heimat bisher kein wirklich hochwertiger Nebbiolo gekeltert werden konnte. Keine Frage: Dieser Wein ist eine Diva durch und durch! Auch bezüglich Aromen und Geschmack zeichnet sich die Nebbiolo-Traube durch eine divenhafte Launenhaftigkeit aus. Klassischerweise wird der Geschmack mit «Teer und Rosen» umschrieben, ich muss beim Genuss oft an eine mit Leder ausgelegte Zigarrenbox aus Zedernholz denken. Der Nebbiolo ist ein schwerer, intensiver Wein, man hat so richtig schön etwas im Mund und kann ihn beinahe kauen. Guter Nebbiolo nimmt es mit den kräftigsten Speisen auf. Zum Beispiel mit einem sehr würzigen, alten Käse, mit kräftigem Risotto oder schweren Eintöpfen. Zu Schmorgerichten mit Pilzen gibt es keinen besseren Begleiter. Wichtig ist, dass das Essen Charakter hat, sonst überdeckt der Wein alles. Eine Diva ordnet sich nicht gern unter …
Übrigens
Eine schöne und gute Auswahl an Nebbiolo hat die Weinhandlung Buonvini an der Zeughausstrasse 67 in Zürich.
Shirley-Ann Amberg ist Sommelière im vegetarischen Restaurant Hiltl in Zürich; sie beantwortet gern Ihre Fragen: [email protected]
