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Movie Style: «Barbarella»

Kultur

Movie Style: «Barbarella»

  • Text: Claudia MüllerStlye: Katinka OppeckBild: Paramount

Ein Look aus Metall und Plastik – Barbarellas Outfits im gleichnamigen Kultfilm machten Kostümdesigner Paco Rabanne berühmt. Was es mit der modischen Faszination von Outfits aus Filmen auf sich hat, verrät Ihnen Film-Spezialistin Claudia Müller.

Ein Striptease in der Schwerelosigkeit. Das gab es vorher noch nie. Kylie Minogue hat es ihr mit dem Video zum Lied «Put Yourself in my Place» nachgemacht. Und die britische Sängerin Jem mit dem Video zum Song «They» ebenfalls. Doch so wie Jane Fonda aka Barbarella bewegt sich niemand im luftleeren Raum. Der Vorspann, bei dem die Tochter des berühmten Henry Fonda elegant ihren Astronautenanzug abstreift, ist der Anfang eines Sciencefiction-Movies, das so trashig wirkt, dass es in seinem Retro-Style schon fast wieder kultverdächtig ist.

Barbarella und Paco Rabanne

Dass die Astronavigatrice Barbarella nach einem Wissenschafter namens Durand-Durand suchen muss, um den galaktischen Jahrhundertfrieden zu retten, interessiert wahrscheinlich die wenigsten. Denn mit dem Vorspann des Films – dem galaktischen Striptease – steht schon alles fest. Hier geht es um nackte Haut und noch mehr Fonda.

Paco Rabanne, der spanisch-französische Modeschöpfer, der die sexy Catsuits und Corsagen für den Film entwarf, interessierte sich schon als Kind für Sciencefiction. Der Film gab ihm schliesslich die Gelegenheit, sein Flair für futuristische Formen in Entwürfe umzusetzen und damit auch den Space-Age-Look der 70er-Jahre mitzuprägen. Mit «Barbarella» wurde also nicht nur Jane Fonda weltberühmt, auch der Name des «Modeklempners» Rabanne, der eine Vorliebe für Metall- und Plastikteile hatte, brannte sich in die Zuschauerköpfe ein.

Barbarella, das «Huscheli»

Allerdings waren vor allem Männer von der in Catsuits gehüllten galaktischen Schönheit angetan. Denn die Astronavigatrice Barbarella räkelt sich auch bei Schmerzen ungewöhnlich lustvoll und wird immer wieder zum körperlichen, aber auch simulierten Sex animiert. Obwohl der Film Ende der 60er-Jahre herausgekommen ist – mit sexueller Befreiung hat die Rolle der Barbarella wenig zu tun. Sie salutiert dem Erdpräsidenten zwar mit «Sieg der Liebe», doch diese Anspielung auf die Flower-Power-Bewegung ist denn auch eher ironisch gemeint. Barbarella ist ein reines Sexobjekt. Eigentlich nicht mehr als ein «Huscheli», das sich gerne gefügig zeigt. Kein Wunder also schafft es «Barbarella» im Männermagazin «Maxim» unter die hundert besten Filme.

Fazit: Nach mehr als neunzig Minuten teils unterhaltendem, teils langweiligem Galaxo-Porno-Klamauk bleibt hauptsächlich eins: Nackte Haut, noch mehr Fonda und ganz viel Rabanne. Und somit viele Outfits, die Kultstatus erlangt haben. Grund genug, den Barbarella-Style wieder hochleben zu lassen.

Barbarella, Roger Vadim, Fr/It, 1968, 98 Minuten. Kostüm-Designer: Paco Rabanne.