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Diese Bücher lesen wir im Winter

Literatur & Musik

Diese Bücher lesen wir im Winter

  • Text: Sacha Verna; Dieterich Roeschmann, Stephanie Hess; Foto: iStock 

Ein packendes Buch über Untreue, ein Bildband zum Stöbern, ein Reisebuch, mit dem wir unseren nächsten Solotrip planen oder doch ein spannendes Drama? Mit diesen Büchern machen wir es uns momentan zuhause gemütlich.

1.

Seit sie sich erinnern kann, wird die 14-jährige Turtle von ihrem Vater auf die Apokalypse vorbereitet. Tagsüber bildet er sie zur Scharfschützin aus, nachts holt er sie zu sich ins Bett. Die Hütte in den Wäldern Nordkaliforniens, wo die beiden leben, und eine Mischung aus Missbrauch, Abhängigkeit und verzweifelter Liebe sind die einzige Normalität, die Turtle kennt. Das ändert sich, als sie einen Jungen trifft und durch ihn einen Blick in einen Alltag erhascht, in dem nicht nur das Recht des Stärkeren gilt. Der darauffolgende Kampf zwischen Vater und Tochter ist spannend wie ein Psychothriller. Brutal anschauliche Szenen wechseln sich ab mit epischen Beschreibungen der Wildnis. Gabriel Tallents Debüt hat das US-Publikum zugleich verstört und begeistert. Zartbesaitete sollten die Finger davon lassen – alle anderen unbedingt zugreifen. (sv)

– Gabriel Tallent: Mein Ein und Alles. Penguin-Verlag, München 2018, 480 Seiten, ca. 37 Franken

2.

In ihrem Blog Bravebird berichtet sie seit Jahren davon, wie sie alleine in die Welt hinaus geht. Nun will Ute Kranz mit einem Buch anderen Frauen Mut machen, sich ins Reise-Abenteuer zu stürzen. Darin gibt die Deutsche Tipps zur Planung, zu Routen und zur Sicherheit unterwegs.

– Ute Kranz: Brave Girl. Alles, was du wissen musst, wenn du als Frau allein reist. Riva-Verlag, 2018, 256 Seiten, ca. 25 Franken

3.

Esther Perel wurde 1958 in Belgien geboren. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie zwei mittlerweile erwachsene Söhne hat,
in New York und arbeitet dort seit 36 Jahren als Paartherapeutin. Perels neues Buch handelt von Untreue. Perel fragt: Warum gehen Menschen fremd, sogar in glücklichen Beziehungen? Sind bestimmte Affären schwerer zu verkraften als andere? Und wo liegen ihre Grenzen in der digitalen und analogen Welt?

– Esther Perel: Die Macht der Affäre – Warum wir betrügen und was wir daraus lernen können. Harper Collins, 320 S., ca. 26 Fr.

4.

Mit 13 Jahren wird Arminuta bei ihren leiblichen Eltern abgeliefert. Die, die sie bisher für Mama und Papa gehalten hat, wollen sie nicht mehr und in ihrer richtigen Familie ist sie nur ein weiteres hungriges Kind. Lakonisch erzählt die Autorin vom Gefühl der Verbundenheit, das Arminuta zu ihren Geschwistern entwickelt, und vom Zorn auf die Mütter, die sie weggegeben haben, der langsam einer Art von Verständnis weicht. Ein kleiner, feiner Roman über Sippen und Selbstbehauptung, Liebesbedürfnis und Loyalität.

– Donatella Di Pietrantonio: Arminuta. Kunstmann-Verlag, München 2018, 220 Seiten, ca. 29 Franken

5.

In der Einöde Feuerlands, unweit des 150-Seelen-Dorfes Villa Tehuelches, hat die chilenische Künstlerin Alejandra Ruddoff vor ein paar Jahren vier gigantische Windspiele aus Edelstahl in den Boden gerammt. Seither stehen sie dort und drehen sich allein für Möwen und Pinguine. «Homage to the Wind» ist eines von 500 Kunstwerken unter freiem Himmel, die der kurzweilige Reiseführer «Destination Art» versammelt. Auch schön: Yoko Onos 4-Kilometer-Lichtskulptur «Imagine Peace Tower» an der isländischen Küste.

– Destination Art. Phaidon Press, London/New York 2018, 560 Seiten, ca. 45 Franken